Schlacht bei Tannenberg (1410)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel befasst sich mit der Schlacht bei Tannenberg 1410, zur gleichnamigem Schlacht im Jahre 1914 siehe Schlacht bei Tannenberg (1914)


Die Schlacht bei Tannenberg war eine Schlacht im preußischen Deutschordensstaat am 15. Juli 1410. Das Heer des Deutschen Ordens unter Hochmeister Ulrich von Jungingen sowie Aufgebote der preußischen Landstände und eine unbekannte Zahl von Söldnern nebst west- und mitteleuropäischen Rittern fochten hier das entscheidende Treffen gegen die verbündete Streitmacht des polnischen Königs und des Fürsten des Großherzogtums Litauen aus.

Truppenstärke

Angriff der Reiterei der „Herren im weißen Mantel“

Deutscher Orden

  • 11.000 bis 27.000 Mann, wobei die meisten Quellen von deutlich weniger als 20.000 Mann sprechen
    • darunter 270 Deutschordensritter[1]

Feindliche Kräfte

  • bis zu 39.000 Mann
    • darunter schwere und besonders effektive polnische Reiterei

Geschichte

Darstellung der Schlacht aus dem Luzerner Schilling von Diebold Schilling dem Jüngeren; um 1515
„Schlacht bei Grunwald“ von Jan Matejko
Das Schlachtfeld (im Vordergrund der Jungingenstein)

In dieser Schlacht gipfelte der seit 1409 dauernde grosse streythe („Großer Streit“ – so nannte die Geschichtsschreibung des Ordens den Krieg). Streitpunkt war die Region von Schamaiten, welche 1398 im Frieden von Sallinwerder dem Deutschen Orden zugesprochen und 1404 von Polen und Litauen im Vertrag von Krewo nochmals bestätigt wurde. Der litauische Großfürst Vytautas wiegelte die Schamaiten 1409 dann aber zum Aufstand auf und wurde dabei von seinem polnischen Vetter König Ladislaus II. Jagello unterstützt. Am 15. Juli 1410 wurde das Heer des Deutschen Ordens unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen (Rz. 1407–1410) von einem gemeinsamen Heer des Königreiches Polen und des Großherzogtums Litauen unter König Jagello, Ladislaus II. Jagello und Großfürst Vytautas von Litauen vernichtend geschlagen.

Diese Schlacht wird in der polnischen Geschichtsschreibung die „Schlacht bei Grunwald“ genannt und gehört seit dem 19.Jh. zum Nationalmythos Polens.[2] Die nach der deutschen Geschichtsschreibung als „Schlacht bei Tannenberg“ bezeichnete Schlacht gilt als die zweitgrößte Schlacht eines mittelalterlichen Ritterheeres (nach der Schlacht auf dem Marchfeld am 26. August 1278).

Die Schlacht war mitnichten ein vollständiger Sieg der Polen, da Heinrich von Plauen diesen mit der Verteidigung der Marienburg vereitelte, so daß Polen zu Verhandlungen gezwungen war.

Heerführer auf deutscher Seite war der Hochmeister des deutschen Ordens Ulrich von Jungingen, der ursprünglich zum Ziel hatte, den Konflikt um Samaitien zu befrieden. Die Befriedung Samaitens gelang jedoch selbst ihm nicht, sondern endete 1409 in einem allgemeinen Aufstand, der von Großfürst Witold geschürt wurde. Damit begann die verhängnisvolle Kette von Ereignissen, die schließlich 1410 in der Schlacht von Tannenberg endete und Ulrichs Namen mit der größten Niederlage in der mittelalterlichen Geschichte Deutschlands verband.

Während Ulrich mit polnischen Unterhändlern in der Marienburg über ein Bündnis gegen Witold verhandelte, fielen polnische Söldner in die Grenzgebiete Preußens ein und verübten an der zivilen Bevölkerung unmenschliche und grausame Taten. Es heißt, daß sie den Frauen die Brüste und den Männern das Glied abschnitten.

Von diesen Grausamkeiten unterrichtet, beschloß Ulrich, auf polnisches Gebiet vorzudringen, um diesem Frevel ein Ende zubereiten. Zuerst schien ihm das Kriegsglück auch gewogen zu sein, denn die drei Heere, die in Polen eindrangen, waren erfolgreich. Friedensverhandlungen, geführt von König Wenzel von Böhmen und König Sigismund von Ungarn, dem späteren deutschen Kaiser, erwiesen sich als verhängnisvoll für den Orden, denn sie förderten in Ulrich das Gefühl, in den Beiden eine Stütze zu finden. Am 15. Juli 1410 traf Ulrich auf das vereinigte Heer der Polen und Litauer.

Da das nominell unter König Jagello von Polen vereinigte Heer von Polen und Litauern (darunter auch Russen, Böhmen, Mähren, Schlesier, Ungarn und heidnische Tataren) sich nicht zu einer richtigen Schlacht stellen wollte, erzwang Ulrich die Gegenüberstellung bei Tannenberg. Ulrich konnte dies wagen, denn das Ordensheer verfügte Anfang des 15. Jahrhunderts über eine der stärksten Armeen Europas. Das Ordensheer bei Tannenberg zählte rund 11.000 Mann, darunter etwa 4.000 Ritter, 3.000 berittene Gefolgsleute und 4.000 berittene Armbrustschützen, die aber zur Schlacht absaßen. Während der Schlacht dominierte allerdings der Zweikampf. Vor der Schlachtordnung war die Artillerie postiert, schwerfällige Steinbüchsen, die Stein- und Bleikugeln verschossen.

Die vereinigte polnisch-litauische Armee stellte, je nach Quelle, 26.000 bis (nach dem renommierten britischen Militärhistoriker Stephen Turnbull) 39.000 Mann auf. Auch hier bildete die gerüstete Reiterei des polnischen und litauischen Adels die Masse des Heeres. Darunter befanden sich 51 polnische Fähnlein, 40 litauische und 3.000 Mann leichte tatarische Reiterei. Die Polen besaßen keine Artillerie.

Den völlig unvorbereiteten Gegner griff Ulrich nicht sofort an und nützte so den Überraschungsefekt nicht aus. Dieser verhängnisvolle Fehler fällt allein auf Ulrich zurück, denn der Ordenschronist schreibt, daß dies nicht gewollt war, da er ritterlich mit den Feinden zu streiten wünschte. Der so gewarnte Gegner nutzte diese Zurückhaltung des Ordensheeres aus, brachte sich in Stellung und wartete so lange, bis die Sonne dem Gegner ins Gesicht schien. Schließlich war Ulrich des Wartens müde geworden und sandte dem polnischen König Jagello zwei Schwerter, eine damals übliche ritterliche Sitte zur Aufforderung zur Schlacht.

Die Schlachteröffnung durch die Ordensartillerie zeigte nur wenig Wirkung, da das Pulver durch einen Regenguß naß geworden war, doch auch die nun vorsprengende tatarische Reiterei konnte mit ihren Pfeilen kaum etwas bewirken, da diese an den Rüstungen der Ritter abprallten. Statt dessen wurden sie von den Armbrustschützen des Ordens niedergemäht. Ulrich beging sofort mit seiner schweren Reiterei den verhängnisvollen Fehler, die polnischen Kerntruppen anzugreifen. Verhängnisvoll, weil seine Armbrustschützen vor der Reiterei postiert waren. Sie wurden von der eigenen Reiterei niedergeritten.

Endkampf

Als sich die Waage trotzdem bereits zugunsten des Ordens neigte, wurde zudem die polnische Fahne von den Ordensrittern erobert. Dies führte dazu, daß die Ritter bereits von ihren Pferden stiegen und ihre Hymne „Christ ist erstanden“ sangen. Diesen Zeitpunkt nutzte die bisher kaum in Einsatz gebrachte schwere polnische Reiterei aus. Das Ordensheer wurde umzingelt und vernichtet, wobei außer Ulrich noch weitere 200 Ordensbrüder den Tod fanden. Zwar hielten die Ordensritter und ihr Gefolge noch aus, als der Tod des Hochmeisters bekannt wurde, doch die Vasallen des Ordens und die europäischen Ritter suchten bereits ihr Heil in der Flucht. Erst als auch die Ordensfahne fiel, zogen sich auch die überlebenden Ordensritter zurück.

Deutsche Verluste

Die Verluste des Deutschen Ordens waren schwer, erst recht im Vergleich zu den mittleren, wenn auch nicht unerheblichen Verlusten des Feindes. Am schwersten wog jedoch die Tatsache, daß von den 270 Deutschordensrittern auf dem Schlachtfeld – je nach Quelle – zwischen 203 und 211 fielen. Der Leichnam des Hochmeisters Ulrich von Jungingen wurde am vierten Tag nach der Schlacht auf die Marienburg überführt.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Fischer-Graudenz: Bei Tannenberg 1914 und 1410, 1915 (Netzbuch)

Fußnoten

  1. Die eigentlichen Ordensritter bildeten im Heer eine verschwindend geringe Minderheit, da jede Komturei mit Ausnahme der Haupthäuser Marienburg und Königsberg nur fünf bis sieben Ordensritter stellte.
  2. „Der Niedergang des Ordensstaates hatte vielmehr innere Gründe. So sehnten sich die preußischen Landstände und die aufstrebenden Hansestädte Danzig, Elbing und Thorn seit längerer Zeit nach mehr politischer und wirtschaftlicher Autonomie. Diese Spannung entlud sich endgültig über eine Generation nach Tannenberg im Dreizehnjährigen Krieg (1454 bis 1466) zwischen dem Preußischen Bund und dem Orden. Sein im zweiten Thorner Frieden (1466) arg dezimiertes Territorium sollte allerdings, 1525 verwandelt in ein weltliches Herzogtum, langfristig zur Basis der neuen europäischen Großmacht Brandenburg-Preußen werden, der es im 18. Jahrhundert gelang, dem innerlich zerfallenden Polen die Früchte des Sieges von 1410 – Westpreußen mit Danzig und das Fürstbistum Ermland – wieder zu entreißen.“; Oliver Busch: Die Schlacht von Tannenberg im fernen Jahre 1410 als Herzstück polnischer Mythologie, Junge Freihet, Juli 2010