Schmutziges Geld
| |
|---|---|
| Filmdaten | |
| Deutscher Titel: | Song |
| Produktionsland: | Weimarer Republik, Großbritanien |
| Erscheinungsjahr: | 1928 |
| Stab | |
| Regie: | Richard Eichberg |
| Drehbuch: | Adolf Lantz, Helen Gosewisch; Vorlage: Karl Vollmoeller (Novelle) |
| Produktion: | Eichberg-Film GmbH |
| Musik: | Paul Dessau (Kino-Musik) |
| Besetzung | |
| Darsteller | Rollen |
| Anna May Wong | Song |
| Heinrich George | Jack Houben |
| Mary Kid | Gloria Lee |
| EHans Adalbert Schlettow | Dimitri Alexi |
| Paul Hörbiger | Sam |
| Julius E. Herrmann | Pelle |
Song ist ein Spielfilm von 1928 aus der Weimarer Republik und Großbritannien mit der japanischen Schauspielerin Anna May Wong. Die Uraufführung fand am 21. August 1928 statt.
Weitere Titel
- Die Liebe eines armen Menschenkindes (Untertitel)
- Schmutziges Geld (Arbeitstitel)
- Show Life (Originaltitel, Großbritannien)
Handlung
Song, ein armes Malayenmädchen in der großen Hafenstadt, wird durch Jack Houben, einen heruntergekommenen Artisten, aus den Händen roher Matrosen und Hafenarbeiter befreit, die sich des schön gewachsenen Mädchens bemächtigen wollten. — Song folgt ihrem Retter nach dessen Hütte wie ein Hund. Er verscheucht sie. Aber Song kommt zurück und bringt das Messer, das er während des Kampfes verloren hat. — Nun erst wird Jack auf ihre Erscheinung aufmerksam. Ein Plan taucht in ihm auf. Vielleicht kann er mit diesem Mädchen als Artist im Tingeltangel des Hafens Geld verdienen. Er versteht es, mit verblüffender Genauigkeit Messer zu werfen. Song besteht die Probe. Der Wirt des Tingeltangels engagiert beide. Song tanzt ihre heimatlichen Tänze und steht dann als lebendiges Ziel für Jacks Messerwurfkünste. Dafür darf sie in der Hütte Jacks, der ihrer weiter nicht achtet, wohnen und ihm dienen. — Jack hat einst bessere Zeiten gesehen. Als armer Artist war er mit seiner überalles geliebten Partnerin Gloria Lee auf einer Überfahrt, als Gloria den Lockungen eines reichen Passagiers erlag. Jack überraschte die beiden und warf den Fremden nach wildem Ringkampf über Bord. Wohl sprang er ihm so gleich nach. Aber der andere versank und Jack nützte das Dunkel der Nacht, um an Land zu schwimmen. Man hielt auch ihn für ertrunken.— Diese schweren Erinnerungen leben in Jack Houben wieder auf, als er Glorias Bild und Namen auf einem Plakat findet, das ihr Erscheinen in der Stadt ankündigt. — Die leichtlebige Gloria hat nach ihrer Ankunft schnell einen passenden Freund, den reichen Lebe¬mann Dimitri Alexi, gefunden. Dieser kommt, als sie sich in dem eleganten Hotel zu langweilen be¬ginnt, auf die Idee, ihr das von Gefahren um witterte Hafenviertel mit seinen umheimlichen Gestalten zu zeigen. — So geraten sie auch in das Tingeltangel, in welchem Jack und Song auftreten. Gloria und Jack erkennen sich. Es kommt zu einer Begegnung der beiden und Gloria versteht es notgedrungen, in gefährlichen Haß des früheren Geliebten in neuauflodernde Leidenschaft zuverwandeln. — Song lebt alles mit und leidet. Jack, nach langen Jahren tiefsten Unglücks, gerät in einen Taumel der Sinne. Er hat nur einen Gedanken: Geld zu haben, damit er Gloria nicht aufs Neue verliert. — So entschließt er sich, einen Überfall auf einen Geld transport mitzumachen, der durch das Eingreifen der Polizei mißlingt. Jack ist unter die Lokomotive gekrochen. Der ausströmende, heiße Wasserdampf verbrüht ihm die Augen. Mit Hilfe Songs, die Jack heimlich gefolgt ist, entkommt er unbemerkt der Polizei. Aber bei seinem nächsten Auftreten bricht er auf dem Podium zusammen, als er erkennt, daß seine Augen schweren Schaden genommen haben. Während Song weitertanzen muß, bringt ihn sein Kollege Sam in die Hütte. Als Sam den Verdacht des Verrates an die Polizei auf Song lenkt, läßt ein irrsinniger Wutausbruch Jack völlig erblinden. — Grenzenlos ist seine Sehnsucht nach Gloria, von der er Hilfe erwartet. Er schickt Song zu ihr. Zwanzig Pfund braucht er für seine Operation, die ihm das Augenlicht wiedergeben soll. --- Song trifft Gloria kurz vor deren Abreise. — Gloria denkt nicht daran, das Geld für Jack zu opfern. Sie ist froh aus seiner Nähe zu entkommen. Nur ein paar ausrangierte Kleider schenkt sie Song. In ihrer Verzweiflung nimmt Song von dem Geld, das auf dem Tische zur Begleichung der Hotelrechnung liegt. Der Diebstahl wird entdeckt, aber Alexi schützt Song und ersetzt den Schaden. — In der Hütte legt Song neugierig Glorias Kleider an. Jack kommt hinzu und wittert Glorias Parfüm- Leidenschaftlich schließt er Song als vermeintliche Gloria in die Arme. Song steht erschüttert und beglückt zugleich. Endlich reißt sie sich los, in der Angst, Jack könnte den Betrug merken. Sie drückt ihm die 20 Pfund in die Hand und eilt wortlos hinaus und als Song zurückkommt, weist ihr Jack jubelnd das Geld entgegen. Gloria hat ihn gerettet! Er läßt sich glücklich zur Klinik führen. - Alexi stellt Song wegen des Diebstahles. Als er hinter die edlen Beweggründe ihrer Tat kommt, beschließt er gerührt, das Mädchen aus dem schmutzigen Lokal in die Welt des Lichtes zu verpflanzen. — Song tanzt im Restaurant des vornehmsten Hotels der Stadt und feiert Triumphe. Sie bewohnt Glorias Zimmer, ist umschwärmt. Alexi lauert auf seine Beute. - Aber Song denkt nur an Jack, der in der Klinik nach gelungener Operation seiner Genesung entgegensieht. Sie hat ihm die ganze Zeit vorgetäuscht, daß Gloria ihn auf - suchenwerde, wenn er wieder in der Hütte sei. — Jack ahnt nichts von Songs Aufstieg und Glorias Abreise. Alle Wohltaten und Geschenke während seiner Krankheit wähnt er von Gloria gekommen. — Als er in Ungeduld in der Hütte auf Gloria wartet, findet Song nicht den Mut, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie versucht durch Anlegen von Glorias Hut und Mantel, Jack um zweiten Mal zu täuschen. Aber Jack eifit die Binde von den Augen. um die Geliebte endlich wieder zu sehen, und entdeckt den Betrug. Rasend schleudert er Song zu Boden und stürzt davon — zu Gloria. — Im Theater erfährt er Gloras Abreise vor Wochen. — Alexi findet Song, als sie todtraurig aus der Hütte Jacks zurückkehrt. Energisch fordert er von ihr die Entscheidung, wollte bleiben wolle, bei ihm oder bei Jack. Nach ihrem abendlichen Auftreten soll sie die Wahl treffen im Tingeltangel hört Jack von Sam, was aus Song geworden. Daß Alex sich ihrer bemächtigt habe, wie er sich vorher Glorias bemächtigte. Sein Haß gegen Alexi treibt Jack in das Hotel. Er gelangt bis zum Dachgarten, wo Song, die Sensation der Stadt, den Tanz zwischen den scharfgeschliffenen Mes- sern vorführt. — Mitten im Tanze sieht Song Jack. Die Sinne schwinden ihr. Die Spitze eines der Messer dringt in ihre Brust, sie stürzt ohnmächtig zusammen.— Jack hebt die Verletzte auf und trägt sie hinaus. — Einmal noch schlägt Song die Augen auf und sieht in das tränenüberströmte Gesicht Jacks. Ihre letzten Worte verkünden Ihm ihre unendliche Liebe und Sorge um ihn. — „Tun dir deine Augen weh, Jeck?“ — Zärtlich berührt sie mit den schmalen Fingern sein Haar. — Dann gleitet ihre Hand herab. - — Song ist tot. — —
Produktion und Kinoauswertung
Der Film wurde in Berlin mit einer deutschen Spielbesetzung und – mit Ausnahme von Wong – deutschen Besetzung in deutscher Sprache gedreht. Die Koproduktionsfirma British International Pictures half bei der Finanzierung und übernahm einen Teil der Kinoauswertung.
Für die Hauptdarstellerin, Anna May Wong, die im vom Rassismus geprägten Hollywood auf stereotype Chinesenrollen festgelegt war, bot sich in diesem Film die Möglichkeit, eine Asiatin, die nicht in jeder Hinsicht den gängigen Klischees entsprach, mit der ganzen Bandbreite ihrer schauspielerischen Ausdrucksmittel zu verkörpern. Es ist dem Einfluß Karl Gustav Vollmoellers zu danken, dass Wong die Hauptrolle in diesem Film erhielt. „Schmutziges Geld“ wurde infolgedessen ein großer kommerzieller Erfolg, der seinen Produzenten und Regisseur ermutigte, mit Wong anschließend noch zwei weitere Filme zu drehen („Großstadtschmetterling“ und „Hai-Tang. Der Weg zur Schande“).
Der Film, der die Alternativtitel „Song“ (in Großbritannien), „Song. Die Liebe eines armen Menschenkindes“, „Show Life“, „Wasted Love“ und „Ange maudit“ (in Frankreich) trug, erlebte seine Uraufführung am 21. August 1928 am Kurfürstendamm in Berlin. Die Süd-Film AG übernahm die Kinoauswertung in Deutschland.
Eine Kopie des Films befindet sich heute im Besitz des National Film Archive des British Film Institute.
