Schottelius, Justus Georg

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Justus Georg Schottelius.jpg

Justus [Julius] Georg Schottelius, latinisiert von Schottel (Lebensrune.png 23. Juni 1612 in Einbeck; Todesrune.png 25. Oktober 1676 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Sprachhüter und Mitglied in der „Fruchtbringenden Gesellschaft“.

Leben und Wirken

Der Sprachforscher befreite erstmals vor den Gebrüdern Grimm die deutsche Sprache aus dem Wust der Fremdländerei, die der 30jährige Krieg in Deutschland angerichtet hatte und rettete die deutsche Sprache vor ihrem völligen Verfall. Sein wichtigstes Werk ist die „Ausführliche Arbeit Von der Teutschen Haubt-Sprache“. Es war der erste umfassende Versuch, die hochdeutsche Schriftsprache gegen die Mundarten abzugrenzen.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

„Justus Georg Schottelius, der bedeutendste deutsche Grammatiker des XVII. Jahrhunderts, geb. zu Einbeck 1612, studierte 1633–36 in Leyden Rechtswissenschaft, daneben auch die schönen Wissenschaften, namentlich unter Daniel Heinsius. Nachdem er noch 1636–38 in Wittenberg studiert hatte, wurde er 1638 Erzieher Anton Ulrichs von Braunschweig [...], stieg im braunschweigischen Staatsdienste bis zum Kammer- und Konsistorialrate, starb zu Wolfenbüttel 1676 (25. Oktober?, begraben den 23. November 1676). Seit 1642 war er als der ‚Suchende‘ Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft [...] und seit 1646 als ‚Fontano‘ Mitglied der Pegnitzschäfer. [...]“[1]

Seine Kritik an der deutschen Fremdenliebedienerei

In seinem Gedicht „Lamentatio Germaniæ Exspirantis - Der nunmehr hinsterbenden Nymphen Germaniæ elendeste Todesklage“ beklagt er die Fremdsprachigen Einflüsse auf die deutsche Sprache aufgrund der deutschen Fremdensucht und den daraus resultierenden bejammernswerten Zustand Deutschlands durch den damit verbundenen Kulturverfall. Die Nymphe Germania stirbt in dem Bewußtsein, daß ihre seit Jahrtausenden rein erhaltene Sprache von ihren Kindern geschändet und befleckt wird.

Auszüge:[2]

Und wer so ihre Zier (die Zier der deutschen Sprache)
mit flickerey durchlappet
Mit eckelvollem Maul nach frömbden Worten schnappet,
Ist seines Namens feind, ein schlüngel und ein Geck,
Nimbt, Mir zu schande, an für Gold nur lauter Dreck
[...]
So pflegt der Odem euch nach frembder Art zustincken,
Der gantzer Leib muß sich fein lencken, schmiegen, hincken,
Der wolgesetzter Fusz mus schleiffen seinen schrit
Wie der Ausländer euch mit Gauckeley für trit
So offte der Frantzos aus flüchtig-leichten Sinnen
Verändert seine Tracht, setzt aussen was war binnen,
Ein enges macht er weit, ein grosses wieder klein,
So wolt ihr Teutschen stracks ein Affe mit ihm sein.


Weitere Auszüge:[3]

Schottelius - Auszüge aus Lamentatio Germaniae Exspirantis.jpg


Werke (Auswahl)

  • Lamentatio Germaniæ Exspirantis / Der nunmehr hinsterbenden Nymphen Germaniæ elendeste Todesklage, Braunschweig 1640 (Netzbuch)
  • Teutsche Sprachkunst, Braunschweig 1641 (Nachdruck: Hildesheim 1976)
  • Neu erfundenes Freuden-Spiel genandt Friedens-Sieg, Wolfenbüttel 1648 (Netzbuch, PDF-Datei) letztere mit kurzer Biographie, jedoch Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Fruchtbringender Lustgarte: voller Geistliche und Weltliche Neue erfindungen, Wolfenbüttel 1647 (Nachdruck: München 1967)
  • Teutsche Vers- und Reimkunst, Lüneburg 1656 (Nachdruck: Hildesheim 1976) (HTML-Version)
  • Ausführliche Arbeit von der teutschen Haubtsprache, Braunschweig 1663 (Netzbuch; Nachdruck: Tübingen 1967)
  • Jesu Christi Nahmens Ehr, Wolfenbüttel 1666
  • Ethica: die Sittenkunst oder Wollebenskunst, Wolfenbüttel 1669 (Nachdruck: Bern 1980)
  • De singularibus quibusdam et antiquis In Germania Juribus et Observatis., Ffm. u. Lpz. 1671
  • Sonderbare Vorstellung von der ewigen Seeligkeit. Braunschweig 1673
  • Horrendum Bellum Grammaticale Teutonum antiquissimorum, Braunschweig 1673 (Netzbuch; Neuausgabe als Der schreckliche Sprachkrieg: Reclam, Leipzig 1991, ISBN 3-379-00721-8)

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Bilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationallitteratur herausgegeben von Gustav Könnecke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Geschichte der Sprachwissenschaft in Deutschland von Andreas Gardt, S. 117 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  3. Geschichte der Poesie und Beredsamkeit seit dem Ende des dreizehnten Jahrhunderts, Zehnter Band, von Friedrich Bouterwek (PDF-Datei)