Semper, Gottfried

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Gottfried Semper (Lebensrune.png 30. November[1] 1803 in Hamburg; Todesrune.png 15. Mai 1879 in Rom) war ein deutscher Architekt. Er prägte in bedeutendem Maße die deutsche Architektur seiner Zeit und vor allem das Stadtbild Dresdens, bevor es Terrorbomber der Alliierten bei den Luftangriffen auf Dresden 1945 zerstörten.

Leben

Er war der drittälteste Sohn, das fünfte von acht Kindern, von denen zwei ältere Schwestern bereits in frühester Jugend starben. Nachdem er seine Gymnasialzeit am Johanneum zu Hamburg absolviert hatte, besuchte er die Universität Göttingen und wurde am 17. Oktober 1823 als Student der Mathematik immatrikuliert. Am 30. März 1825 verließ er Göttingen, um sich der Baukunst zu widmen und ging nach München und kurz darauf nach Regensburg. Wegen eines Duells floh er nach Paris, wo er vom Jahre 1826 bis Ende 1827 blieb und nochmals im Juli 1829 zu einem zweiten bis Ende 1830 ausgedehnten Aufenthalt wieder dorthin zurückkehrte. Von Paris aus trat Semper eine Studienreise über Marseille und Genua nach Italien, Sizilien und Griechenland an, von der er Anfang 1833 über Rom und Mailand nach Deutschland zurückkehrte und bis zum Ende des Jahres wieder in München blieb. Auf der Weiterreise traf er in Berlin auch mit Schinkel zusammen.

Nach kurzem Aufenthalt in Altona wurde er nach Dresden berufen. Am 17. Mai 1834 erfolgte seine Anstellung als Professor der Baukunst und Vorstand der Bauschule an der Königlichen Kunstakademie zu Dresden. Seine erste Ausführung in Dresden galt einer farbigen, auch auf Beleuchtungseffekte berechneten Festdekoration auf mehren Plätzen Dresdens anläßlich des achtzigsten Geburtstages des Königs Anton am 27. Dezember 1835.

Semper hatte sich am 1. September 1835 mit einer Dresdnerin, Bertha geb. Thimmig, verheiratet, die am am 13. Februar 1859 verstarb. Er hatte vier Söhne und zwei Töchter. Von den vier Söhnen hatte sich der älteste, der Architekt Manfred Semper besonders durch seine Beteiligung am Bau des Hoftheaters zu Dresden bekannt gemacht. An demselben Bau war auch Emanuel Semper beschäftigt, der die dekorativen Skulpturen schuf. Sein Sohn Hans Semper wirkte als Dozent für Kunstgeschichte an der Universität zu Innsbruck.

Im Jahre 1836 folgten in Dresden die polychrome Ausschmückung der Antikensäle im Japanischen Palais, in den Jahren 1837 und 1838 die Erbauung des Materni-Hospitals (Frauen-Versorgungshauses). 1838—1840 erbaute Semper eine Synagoge für die dort ansässigen Juden, 1838—1841 das Hoftheater und 1839 die Villa Rosa; es folgten weiterhin 1840 der Elymeiersche Ladenvorbau am Neumarkt, 1841 das Houpe'sche Haus Marienstraße 24 und im Jahre 1843 folgte die Errichtung des sogenannten Cholerabrunnens. Es folgten von 1845—1848 die Erbauung des Oppenheim'schen Palais und von 1847 an die Erbauung des neuen Museums, das im Mai 1849 bis zur Parterregleiche fertiggestellt war. Weiterhin entwarf er eine Reihe von Grabdenkmälern. Auch die szenischen dekorativen Anordnungen für die Antigone des Sophokles im Hoftheater entwarf er ebenso wie die Ehrenpforte, die bei Rückkehr des Königs Friedrich August von seiner Reise nach England im Jahre 1844 in Dresden errichtet wurde.

Unter Benutzung eines alten Stadtturmes entwarf er die Kaserne zu Bautzen im englisch-gotischen Stil und die Fassade für das Haus eines jüngeren Bruders, des Apothekers Wilhelm Semper in Hamburg. Weiter entwarf er ein Restaurationsprojekt für das im Jahre 1842 bei einem Brand beschädigte Oschatzer Rathaus, das Projekt für die Nicolaikirche zu Hamburg (1844), einen Plan für den Dresdener Bahnhof in Leipzig, ein Projekt zum Erweiterungsbau des Schlosses zu Schwerin, einen Plan zu einem Rathaus für Hamburg und eine Skizze zu einer Schule in Dresden-Blasewitz. Zu dieser Zeit gab er auch die kleine Schrift: „Ueber den Bau protestantischer Kirchen“ (1845) und das Kupferwerk: „Das königliche Hoftheater zu Dresden, Braunschweig 1849“ heraus.

In Folge der Revolutionsereignisse von 1848/1849 mußte er unter Zurücklassung seiner Familie nach Paris fliehen und blieb dort bis zum Jahre 1851. Von dort aus wurde er mit dem Arrangement der Zweigausstellungen von Canada, Aegypten, Schweden und Dänemark innerhalb der Weltausstellung in London beauftragt.

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Von London aus wurde Semper dann nach Zürich an das mit dem Winter-Semester 1854 eröffnete Polytechnikum berufen. 1858 erhielt er den Auftrag, einen Neubauplan für das Polytechnikum aufzustellen und im August 1861 einen Auftrag für die dortige Sternwarte. Außer diesen Gebäuden wurden in Zürich noch nach Sempers Plänen das Haus des Nationalrates Viertz (hinter der Kantonal-Schule) und die Waschanstalt erbaut. In Winterthur baute er das 1872 vollendete Rathaus und in Afolterer einen Kirchturm. An weiteren Projekten entwarf er während seines sechzehnjährigen Aufenthaltes in der Schweiz einen Bebauungsplan für das Kratzquartier, einschließlich des Baues für ein neues Rathaus in Zürich, dann einen Bahnhof für Zürich, ein Rathaus für Glarus, eine Kuranstalt für Ragatz und eine für Baden in der Schweiz, eine katholische Kirche für Winterthur und eine Villa für den Obersten Rothplez in Winterthur, ein Projekt für den Umbau des Hotel Schwyzerhof und ein Palais für den Obersten Segesser in Luzern, sowie eine Villa für den Zollinspektor Garibaide in Costa Semia in Graubünden. Außerdem ein Konkurrenz-Projekt für das Theater in Rio de Janeiro, die Pläne für das Münchener Festtheater und für das Hoftheater zu Dresden, die Projekte für die Hofmuseen, den Burgumbau und ein Hof-Schauspielhaus zu Wien und ein Projekt für die Wiener Börse. Von Zürich aus publizierte er auch sein Hauptwerk: „Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder praktische Aesthetik“.

Im September 1871 siedelte Semper nach Wien über, um hier die Ausführung der im Frühsommer des Jahres 1872 im Bau begonnenen Hofmuseen zu leiten. Im Sommer 1872 begann Semper die Ausarbeitung der Pläne zum neuen Hofschauspielhaus. Von Wien aus führte Semper dann die Oberleitung über den am 27. März 1871 begonnenen Hoftheater-Bau zu Dresden, mit dessen spezieller Leitung Sempers Sohn, der Architekt Manfred Semper, beauftragt war. Der Bau wurde am 2. Februar 1878 feierlich eröffnet. Bei den Luftangriffen auf Dresden während des 1939 von England entfesselten europäischen Krieges, der durch den Eintritt der VSA zum Weltkrieg wurde, machten anglo-amerikanische Terrorbomber 1945 das Gebäude dem Erdboden gleich.


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In die Jahre 1872 und 1873 fiel dann noch die Aufstellung des Projekts für das Hoftheater zu Darmstadt. Er starb auf einer Reise in Italien und wurde auf dem protestantischen Friedhof an der Cestius-Pyramide in Rom beigesetzt.

Ehrungen und Auszeichnungen

Die Universität Zürich ehrte Semper am 12. Mai 1864 zum Doctor philosophiae h. c. und die Münchener Akademie der Künste ernannte ihn 1862 zu ihrem Ehren-Mitglied. Mitglied der Berliner Kunst-Akademie wurde er 1865 und im folgenden Jahr Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften. Ausgezeichnet wurde er mit dem Sächsischen Civilverdienst-Orden, den er nach Vollendung des abgebrannten Hoftheaters am 15. April 1844 erhielt, der Comtur des Franz-Josephs-Ordens, der Comtur des Hessischen Hausordens und im Jahre 1874 erhielt er den Orden Pour le merite.

Einführung in Leben und Werk:[2]
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Werke (Auswahl)

  • Vorläufige Bemerkungen über bemalte Architectur und Plastik bei den Alten (PDF-Datei)
  • Über die formelle Gesetzmäßigkeit des Schmuckes und dessen Bedeutung als Kunstsymbol (PDF-Datei)
  • Der Stil in den technischen und tektonischen Künsten oder Praktische Aesthetik. Ein Handbuch für Techniker, Künstler und Kunstfreunde (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Die vier Elemente der Baukunst (PDF-Datei)
  • Ueber die bleiernen Schleudergeschosse der Alten und über zweckmässige Gestaltung der Wurfkörper im Allgemeinen. Ein Versuch, die dynamische Entstehung gewisser Formen in der Natur und in der Kunst nachzuweisen (PDF-Datei)
  • Das Königliche Hoftheater zu Dresden. Mit 12 Kupfern, 1849 (PDF-Datei) auch als Nachdruck im Vieweg Friedr. + Sohn Verlag, Februar 1998, ISBN 978-3528087203

Siehe auch

Literatur

  • Hans Semper: „Gottfried Semper. Ein Bild seines Lebens und Wirkens mit Benutzung der Familienpapiere“, 1880 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • R. Fritzsch: Das königliche Hoftheater zu Dresden, eine kritische Beleuchtung der neuen Semper'schen Pläne (Netzbuch, PDF-Datei)
  • Hans Prinzhorn: „Gottfried Sempers aesthetische Grundanschauungen“, 1909 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise

Fußnoten

  1. Gottfried Semper ward, einem Auszuge aus dem Kirchenbuche zufolge, gegen die bisherige Annahme, am 30. November 1803 zu Altona geboren.“ Vgl.: Deutsche Bauzeitung, Band 14, 1880, S. 2 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Westermann's illustrierte deutsche Monatshefte, Band 47, 1880, S. 326ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!