Peres, Shimon

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Schimon Peres

Schimon Peres, ursprünglich Szymon Perski, Shimon Persky (Lebensrune.png 2. August 1923 in Wiszniewo, Polen, heute Wischnewa, Weißrußland; Todesrune.png 28. September 2016 in Tel Aviv, Israel) war ein israelischer Politiker und Präsident von Israel. Er gilt als „Vater“ der israelischen Atombombe.[1] 1994 gab man ihm den Friedensnobelpreis.

Werdegang

Shimon Peres war Sohn eines Getreide- und Holzhändlers. 1931 wanderte sein Vater nach Palästina aus, 1934 folgte ihm der Rest der Familie nach. Im Zweiten Weltkrieg war Peres' Vater Angehöriger der britisch-jüdischen Brigade.

Peres besuchte zunächst Schulen in Tel Aviv, dann die landwirtschaftliche Schule in Ben Shemen bei Lod (Judäa), wo er mit Berl Katznelson, einem intellektuellen Anhänger der jüdischen Arbeiterbewegung, Bekanntschaft machte. Er wurde noch als Schüler Mitglied der Zionistenorganisation „Haganah“. 1941 gehörte er zu den Gründern des Kibbuz Alumot in Galiläa, in dem er zeitweise als Hirte und Kassenwart tätig war. In der Zeit von 1950 bis 1952 hielt er sich zu Waffenkäufen in den USA auf,[2] nutzte diese Zeit aber auch zu Studien an der New School for Social Research in Neu York, an der Neu Yorker Universität und an der Harvard School of Public Administration.

Wirken

Politisch engagierte sich Peres zunächst in der Mapai, einem Vorläufer der israelischen Arbeitspartei. Er zählte ferner zu den wichtigsten Organisatoren der Jugendbewegung des Gewerkschaftsverbandes Histadrut, deren Generalsekretär er von 1941 bis 1945 war. 1946 wurde er in die Mapai-Zentrale gewählt, von der er wenig später nach Europa geschickt wurde, um dort Waffen für die „Haganah“ zu kaufen.

Nachdem es 1948 zum Ende der britischen Mandatsverwaltung und zur Proklamation des „Staates Israel“ gekommen war, berief der erste israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion Peres an die Spitze der Marineabteilung im Verteidigungsministerium. Im Anschluß an die Staatsgründung kam es zum ersten Nahostkrieg. Peres wurde im November 1952 stellvertretender und 1953 Generaldirektor im Verteidigungsministerium und trieb den Aufbau der israelischen Streitkräfte und einer leistungsfähigen Rüstungsindustrie voran. 1956 gehörte Peres zu den Planern des israelischen „Sinai-Feldzugs“ (zweite Nahostkrieg), der zur zeitweiligen Besetzung des Gazastreifens und der Sinaihalbinsel durch Israel führte.

Peres galt als Architekt der einstigen französisch-israelischen Waffenbrüderschaft von 1955, die erst mit dem totalen Waffenembargo gegen Israel durch Präsident Charles de Gaulle um die Jahreswende 1968/1969 ihr Ende fand. Mit Hilfe der französischen Industrie rief er u. a. 1956 den – als Textilindustrie getarnten – Atomreaktor in Dimona in der Negev-Wüste ins Leben, in dem Israel Atomwaffen entwickelte. Peres unterstützte in den 1950er Jahren Ben-Gurion auch bei der ersten Kontaktsuche zur Bundesrepublik Deutschland und handelte mit dem damaligen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß Rüstungshilfe aus. Im Dezember 1959 wurde Peres, der kurz zuvor auch erstmals ins Parlament (Knesset) eingezogen war, Stellvertreter Ben-Gurions in dessen Funktion als Verteidigungsminister und behielt diesen Posten auch nach dessen Rücktritt im Juni 1963. Erst im Frühsommer 1965 gab er dieses Amt wegen innerparteilicher Querelen auf. Ungeachtet seines langjährigen Engagements in der Verteidigungspolitik tat sich Peres allerdings nie als Soldat hervor.

Im Juni 1967 führte der damalige Premierminister Levi Eschkol (Mapai) den dritten Nahostkrieg Israels. Im sogenannten „Sechs-Tage-Krieg“ besetzten israelische Truppen den Sinai, Ost-Jerusalem, das Westjordanland, den Gazastreifen und die Golanhöhen. Die bis dahin größte Bedrohung des Staates Israel erfolgte wenige Jahre später im Oktober 1973, als Ägypten und Syrien versuchten, den Sinai bzw. die Golanhöhen zurückzuerobern (vierte Nahostkrieg). Israel konnte sich jedoch im sogenannten „Jom-Kippur-Krieg“, der drei Wochen dauerte, erneut militärisch behaupten. Die außenpolitische Situation blieb über Jahre angespannt, erst 1979 kam es zu einem Friedensvertrag mit Ägypten, ein Friedensvertrag mit Syrien wurde nicht geschloßen.

Peres war ein Meister der Geheimdiplomatie. Er pflegte nicht nur Beziehungen mit Europa, insbesondere mit Frankreich. Er fädelte auch viele Kontakte mit der arabischen Welt ein. So lud er die gesamte Auslandspresse zur Enthüllung des von Israel produzierten Super-Kampfflugzeugs Lavie in den Flughafen von Tel Aviv ein, als Ablenkungsmanöver, um heimlich nach Marokko zu einem historischen Treffen mit König Hassan II. zu fliegen.[3]

Peres war einer der dienstältesten israelischen Politiker und mehrmals Vorsitzender der israelischen Arbeitspartei, aus der er jedoch 2006 austrat.

Peres war von 1984 bis 1986 Ministerpräsident Israels und hatte auch nach der Ermordung Jitzchak Rabins von 1995 bis 1996 wieder für kurze Zeit dieses Amt inne. Er war auch stellvertretender Regierungschef und Außenminister Israels in der Regierung Ariel Scharons von 2001 bis 2002. Ab Januar 2005 war er erneut Vizeministerpräsident in den Regierungen von Ariel Scharon und Ehud Olmert. Am 13. Juni 2007 wurde er von der Knesset als Nachfolger von Mosche Katzaw zum Staatspräsidenten Israels gewählt. Peres trat seine siebenjährige Amtszeit am 15. Juli 2007 an.

Familie

Peres war von 1945 bis zu ihrem Tod 2011 mit Sonia Gelman verheiratet. Aus der Ehe gingen eine Tochter Zvia und zwei Söhne, Jonathan und Nechemia, hervor.

Die US-amerikanische Schauspielerin Lauren Bacall ist eine Cousine von Peres.

Zitate

  • Wenn ich gefragt würde, was ich der Ukraine rate, so würde ich sagen: Vergesst die Geschichte, Geschichte ist im Allgemeinen nicht wichtig. … Man kann die Fehler der Vergangenheit nicht nicht wiederholen, man macht einfach neue.[4]

Verweise

Fußnoten

  1. Zlatko Percinic: Mythos Shimon Peres - Teil 2: „Vater“ der israelischen Atombombe], RT Deutsch, 1. Oktober 2016
  2. Zlatko Percinic: Mythos Shimon Peres - Teil 1], RT Deutsch, 28. September 2016
  3. Katzav tritt ab, Peres kommt: Peres als Israels Präsident vereidigt, kurier.at, 15. Juli 2007
  4. BBC.co.uk, 25. November 2010: Президент Ізраїлю радить Україні забути історію
    „Якби мене запитали, що порадити Україні, я б сказав: забудьте історію, історія взагалі не важлива. ... Вам не вдасться не повторити помилок минулого, ви просто наробите нових.“