Spöttinger Friedhof

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Der Spöttinger Friedhof ist der älteste noch vorhandene Friedhof in Landsberg am Lech und gleichzeitig ein Geschichtszeugnis von besonderem Rang. Auf dem Gottesacker oberhalb der Justizvollzugsanstalt liegen etwa 140 deutsche Soldaten begraben, die als Opfer US-amerikanischer Siegerjustiz nach dem Zweiten Weltkrieg hingerichtet wurden. Auf dem seit 1923 zum Eigentum des Freistaats Bayern gehörenden ehemaligen Gefängnisfriedhof der Justizvollzugsanstalt Landsberg sind etwa 300 Tote bestattet, darunter auch weit über einhundert von den Amerikanern zwischen 1945 und 1951 als angebliche Kriminelle und Kriegsverbrecher zum Tode Verurteilte und Hingerichtete. Seit 1984 ist der Friedhof für Beisetzungen geschlossen.

Trotz heftiger Proteste aus der Bevölkerung wurde der Friedhof am 22. Januar 2003 vom damaligen Justizminister Dr. Manfred Weiß (CSU) entwidmet, womit er den öffentlichen Belangen, der Totenruhe und dem Denkmalschutz entzogen wurde. Damit kann der Friedhof wie ein Gemüsegarten der JVA behandelt und umgepflügt werden. Am 13. Februar wurden die Inschriften der schlichten Holzkreuze in einer Nacht- und Nebelaktion entfernt. Dieser Entscheidung vorausgegangen war ein Treffen von CSU-Größen in München, an dem auch die Präsidentin der dortigen Israelischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, teilgenommen hatte. Diese Schandtat war der Auslöser für Heinrich Pflanz, seine Dokumentation Der Spöttinger Friedhof in Landsberg am Lech zu veröffentlichen. Neben gesammelten Lebensläufen von SS-Männern aus KZ-Wachmannschaften, Soldaten, die der Lynchjustiz gegen amerikanische Soldaten oder Bomberpiloten beschuldigt wurden, Angeklagten aus Kriegsverbrecherprozessen oder alliierten Kriegsgefangenen, die sich nach der Kapitulation Morde oder schwere Raubzüge zuschulde kommen ließen, hat Pflanz in einer beachtenswerten Fleißarbeit Abschiedsbriefe, bisher unveröffentlichte Aussagen aus Vernehmungen oder Prozessen zusammengetragen. In nicht wenigen Fällen wird deutlich, wie juristisch zweifelhaft sich die Todesurteile begründen, die sich oftmals nur auf Denunziationen, Aussagen Dritter oder fragwürdiger Belastungszeugen stützen.

Literatur

  • Heinrich Pflanz: Die Hingerichteten von Landsberg und der Spöttinger Friedhof. Bublies-Verlag, ISBN 978-3-937820-14-9
  • Thomas Raithel: Die Strafanstalt Landsberg am Lech und der Spöttinger Friedhof (1944-1958). Eine Dokumentation im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte. 2009