Knobloch, Charlotte

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Charlotte Knobloch, geborene Neuland, (Lebensrune.png 29. Oktober 1932 in München)[1] ist eine Jüdin in der BRD. Sie hatte verschiedene Funktionärsposten für ihre Gruppe inne, u. a. stand sie von Juni 2006 bis November 2010 dem Zentralrat der Juden in Deutschland vor.

Werdegang

Herkunft

Charlotte Knobloch, geborene Neuland, wurde in eine jüdische Juristenfamilie geboren. Ihr Vater Fritz Neuland war Rechtsanwalt in München, ihre Mutter Margarethe war zum Judentum übergetreten.

Ausbildung

Knobloch lebte ab 1942 auf einem Bauernhof in Franken. Eine katholische Hausangestellte ihres Onkels hatte das Mädchen mit auf den elterlichen Hof in Arberg (Franken) genommen und gab es als eigenes, uneheliches Kind aus.[2] Knoblochs Vater Fritz Neuland überstand den Zweiten Weltkrieg dienstverpflichtet als sogenannter Zwangsarbeiter und kehrte nach Kriegsende nach München zurück. Charlotte kehrte ebenfalls nach München zurück, absolvierte die Handelsschule und hatte bis zu ihrer Heirat eine Anstellung in der Kanzlei ihres Vaters.

Ostansicht der Münchner Hauptsynagoge einen Tag vor ihrer Einweihung am 9. November 2006.

Wirken

In den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses rückte Knobloch im Juni 2006, nachdem sie nach dem Ableben von Paul Spiegel zu seiner Nachfolgerin als Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt worden war.

Ende 2009 war Knobloch nachgesagt worden, daß sie im engeren Führungskreis des Verbandes (Zentralrats der Juden) keinen Rückhalt mehr habe.[3] Ihr war u. a. vorgeworfen worden, sie kümmere sich nicht genügend um die neue Generation der Juden, die seit den 1990er Jahren in die BRD eingewandert waren. Der Publizist Henryk M. Broder sprach vom „erbärmlichen Zustand“ der Vertretung.[4] Knoblochs reguläre Funktionsperiode endete im November 2010. Am 7. Februar 2010 gab Knobloch bekannt, daß sie nach den Verwerfungen innerhalb der jüdischen Gemeinden nicht wieder als Vorsteherin kandidieren werde. Ihr Nachfolger wurde ab dem 28. November 2010 der bisherige Vizepräsident Dieter Graumann.

Positionen

  • Juli 2006: Ihre Forderung für die Einführung eines eigenen Schulfaches „Nationalsozialismus“ nahm Knobloch zurück. Die „Faktenvermittlung müsse im Geschichtsunterricht stattfinden“. Zugleich setzte sie sich aber für ein Toleranztraining und Maßnahmen der Demokratiebildung an den Schulen ein.[5]
  • Im Februar 2007 forderte Charlotte Knobloch die Bundesregierung zu einer deutlicheren Haltung gegen den Iran auf. Bundeskanzlerin Merkel müsse als ersten Schritt deutsche Wirtschaftssanktionen gegen die islamische Republik einleiten. Aufgrund der EU-Ratspräsidentschaft komme der Bundesrepublik Deutschland hier eine besondere Rolle zu.[6]
  • Nach der von Papst Benedikt XVI. veränderten Fassung der sogenannten Karfreitagsfürbitte verlangte Knobloch im März 2008 eine Rücknahme der als „diskriminierend“ (gemeint sein soll nicht unterscheidend, sondern benachteiligend) aufgefaßten Passagen und machte davon die Wiederaufnahme des Dialogs mit der katholischen Kirche abhängig. Die neue Fassung („Laßt uns auch beten für die Juden, auf daß Gott, unser Herr, ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus als den Retter aller Menschen erkennen …“) deuteten viele Juden als indirekten Aufruf zur Judenmissionierung. Charlotte Knobloch erklärte dazu: „Gerade diesem deutschen Papst … hätte ich zugemutet, daß er aufgrund seines Alters das Diskriminieren des Judentums, die Ausgrenzung des Judentums kennengelernt hat.“[7]
  • 21. August 2009: Knobloch wollte ihre Organsiation in „Zentralrat der deutschen Juden“ umbenennen. Ziel sei es, sich gegen das Kontingent aus Osteuropa zu behaupten, die immer mehr Einfluß in den jüdischen Gemeinden in der BRD erlangen. Noch seien nicht alle 120.000 Juden in Deutschland deutsche Staatsbürger, viele müßten erst noch eingebürgert werden.
  • 22. November 2010: Knobloch forderte einen Bundesbeauftragten gegen „Rechtsextremismus“ und Indokrination im Kindergarten. Bereits Kinder müßten lernen, „Respekt auch vor Menschen zu haben, die man als fremd ansieht“. Auch die Geschichte des Judentums und des Staates Israel sollte im Kindergarten vermittelt werden, so Knobloch.[8]
  • 21. Juli 2011: Die Israelitische Kultusgemeinde von München und ihre Vorsitzende Knobloch begrüßten die Exhuminierung von Rudolf Heß im oberfränkischen Wunsiedel (Auflösung der Grabstätte, Gebeine sollen verbrannt und auf offener See bestattet werden). 'Dadurch sei ein klares Zeichen mit hoher Strahlkraft gesetzt worden. Knobloch: „Ich freue mich, daß der braune Spuk ein Ende hat.“

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Aktivitäten des Zentralrats der Juden in Deutschland

Familie

Bernd Knobloch ist ein Sohn von Charlotte Knobloch.

Zitate

  • Oskar Lafontaine zum Beispiel. Die Linksfraktion ist nicht sonderlich sachlich in der Beurteilung der Katastrophe in Nahost. Auch die SPD-Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zähle ich dazu. Diese Leute unterstützen noch die Anti-Stimmung gegen die Juden in Deutschland. Ich habe das noch nie in dieser Form erlebt. Das ist eine neue Qualität. Diese Anti-Stimmung ist jetzt stärker in der Öffentlichkeit wahrnehmbar als früher. Sie ist in alle Kreise und Schichten eingedrungen.“ — 2006 gegenüber dem „Spiegel
  • „Diese sogenannte Alternative für Deutschland gründet ihre Politik auf Hass und Ausgrenzung und steht nicht nur für mich nicht auf dem Boden unserer demokratischen Verfassung. [...] Es ist unser aller Verantwortung, dass das Unvorstellbare sich nicht wiederholen darf.“ — 23. Januar 2019 im bayerischen Landtag

Netzwerke (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 2005: Ehrenbürgerwürde der Stadt München
  • 6. Oktober 2008: Bundespräsident Horst Köhler verlieh Charlotte Knobloch das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik.
  • November 2010: Großes Verdienstkreuz mit Stern, verliehen durch Bundespräsident Christian Wulff
  • 2016: B’nai B’rith[9]

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 37/2006 vom 16. September 2006 (sp)
  2. Knobloch wirft Vatikan Diskriminierung des jüdischen Volkes vor, piusbruderschaft.de, 28. Januar 2010
  3. Zentralrat der Juden demontiert sich ohne Plan, Der Tagesspiegel, 7. Februar 2010
  4. Broder vs. Flotte Schalotte, Altermedia, 21. Oktober 2009
  5. vgl. Die Welt, 8. Juli 2006; taz, 10. Juli 2006
  6. Zentralrat der Juden fordert Wirtschafts-Sanktionen gegen Iran, Radio Vatikan, 10. Februar 2007
  7. Jüdische Gemeinde in Deutschland fordert Rücknahme der umstrittenen Karfreitagsfürbitte; Der Standard, 21. März 2008
  8. Knobloch fordert Bundesbeauftragten gegen Rechtsextremismus, Junge Freiheit, 22. November 2010
  9. B’nai B’rith Schönstädt Loge – Ehrenmedaille an Charlotte Knobloch, Jüdische Allgemeine, 2. November 2016