Fischer, Stanley
Stanley Fischer (* 15. Oktober 1943 in Lusaka in Nordrhodesien/Sambia) ist ein jüdischer Wirtschaftswissenschaftler in den Vereinigten Staaten von Amerika und derzeitige Gouverneur der israelischen Notenbank.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Stanley Fischer, Ostjude, wurde am 15. Oktober 1943 in Lusaka in Sambia als Sohn eines Kaufmanns aus Lettland und seiner Ehefrau aus Litauen geboren. Er wuchs in England auf. 1966 ging er in die Vereinigten Staaten, die amerikanische Staatsbürgerschaft bekam er 1976. Seit Mai 2005 ist Stanley Fischer auch israelischer Staatsbürger. Er besuchte ab 1962 die London School of Economics, wo er 1965 den Bachelor-Grad und ein Jahr später den Master-Grad erwarb.[1] Es folgte ein Ökonomie-Studium am Massachusetts Institute of Technology (MIT).[2] Dort promovierte er 1969 als 26-Jähriger zum Ph.D. Er schrieb zwei Lehrbücher: Macroeconomics (mit Rudiger Dornbusch und Richard Startz) und Lectures in Macroeconomics (mit Olivier Blanchard).
Wirken
Bis 1973 war Stanley Fischer als Assistant Professor of Economics an der University of Chicago tätig, wo er noch die Endphase der Ära Milton Friedman mitbekam. Danach kehrte er an das MIT zurück. Dort war er zunächst Assistant Professor und ab 1977 Professor, später Killian Professor (1992-1994) und Head of the Department of Economics (Dekan). Als Gastprofessor lehrte er bzw. war Fellow an der Hebräischen Universität in Jerusalem (1972, 1976-1977, 1984) und an der Hoover Institution (1981-1982) in Stanford.
Vom Januar 1988 bis zum August 1990 war er Vizepräsident der Weltbank und wurde später, vom September 1994 bis Ende August 2001, erster stellvertretender Direktor des Internationalen Währungsfonds. Nachdem er den IWF verlassen hatte, wurde er stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Citigroup. Fischer war bei der Citigroup vom Februar 2002 bis zum April 2005.
Am 1. Mai 2005 wurde er zum Gouverneur der israelischen Zentralbank ernannt. Er war durch Ariel Scharon und Finanzminister Benjamin Netanjahu am 9. Januar 2005 für den Posten nominiert worden. Fischer war bereits früher, 1985, als US-amerikanischer Berater für die israelische Zentralbank tätig. Um seine neue Funktion antreten zu können, wurde Fischer israelischer Staatsangehöriger, indem er als Jude das Rückkehrgesetz in Anspruch nahm, behielt aber seine US-amerikanische Staatsbürgerschaft bei. Er ersetzte David Klein, dessen Amtszeit bei der israelischen Zentralbank am 16. Januar 2005 geendet hatte.
Am 11. Juni 2011 wurde seine Bewerbung auf den Vorsitz des IWF bekannt.[3] Fischer tritt gegen die französische Finanzministerin Christine Lagarde und den mexikanischen Zentralbankchef Agustin Carstens an.
Mitgliedschaften
- Bilderberger (2018)