Ross, Steven J.

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Steven Jay Ross)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Steven Jay Ross (* 17. September 1927 in Brooklyn; † 20. Dezember 1992 in Los Angeles) war ein jüdischer Unternehmer und Medienmanager. Er war CEO von Time Warner Inc., Warner Communications, und Präsident sowie Generaldirektor der Kinney National Services, Inc..

Werdegang

Herkunft

Steven J. Ross wurde als Steven Rechnitz geboren. Der Familienname wurde auf Veranlassung des Vaters geändert, der als mittelloser jüdischer Einwanderer ins Land gekommen war und einen Handel mit Ölbrennern betrieb.[1]

Ausbildung

Steve Ross besuchte das Paul Smith's College bei Saranac Lake, Neu York.

Wirken

Seine Berufslaufbahn begann Steve Ross als Angestellter in einem Warenlager. Eine Zeitlang handelte er mit Badekleidern für Kinder. 1954 stieg er in das Bestattungsunternehmen seines Schwiegervaters ein, das zum Fundament seiner weiteren unternehmerischen Aktivitäten wurde. In einem bescheidenen Nebenraum des Riverside Funeral Home residierte seine Kinney Services Inc., ein breitgefächertes Dienstleistungsunternehmen, das u. a. Garagen und Autos vermietete, sich in der Gebäudereinigung engagierte und einen Vertrieb von Zeitschriften unterhielt. Als Steve Ross 1966 offiziell Präsident und Generaldirektor der Kinney Services Inc. wurde, war er bereits Herr eines stattlichen Unternehmens. 1969 übernahm Kinney die Warner Bros.-Seven Arts, den Rest des einstigen Hollywood-Imperiums Warner Brothers, aus dem die Warner Communications hervorgingen. Steve Ross engagierte sich nun mit großem Erfolg im Mediengeschäft mit Spielfilmen, Popmusik und Television und gewann Stars wie Clint Eastwood, Barbra Streisand, Madonna und Quincy Jones für sein Unternehmen, zu dem nicht nur die seit den 1920er Jahren bestehenden Warner Bros. Filmstudios gehörten, sondern auch die Schallplattengesellschaft Warner Records und der Taschenbuchverlag Warner Books. Dazu kamen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften wie die Warner Bros. Worldwide Theatrical Production, die Warner Bros. Domestic Theatrical Distribution, die Lorima Television Production sowie die Musikfirmen Atlantic, Elektra, WEA und Ivy Hill. Ab 1972 war Steve Ross Chairman, Präsident und Chief Executive Officer der Warner Communications. Während die frühere Warner Bros.-Seven Arts 1961 gerade auf 17 Mio. US-Dollar Umsatz gekommen war, erreichten die Warner Communications 1988 einen Konzernumsatz von 4,2 Mrd. Dollar (der Gewinn wurde im gleichen Jahr mit 423 Mio. Dollar angegeben).[2]

Obwohl der Warner-Konzern gute Geschäfte machte, ließ die Unternehmensgruppe doch immer wieder, je nach Konjunkturlage, eine gewisse Instabilität erkennen, die Steve Ross schon 1987 veranlaßte, Fusionsverhandlungen mit J. Richard Munro, dem Chairman des vor allem im Verlagswesen starken Medienkonzerns Time Inc., New York, aufzunehmen. Da jedoch jeder der beiden Konzernchefs die Führung in dem geplanten Mediengiganten für sich beanspruchte, blieben die Verhandlungen zunächst ohne Erfolg, wurden dann im Verlaufe des Jahres 1988 erneut aufgenommen. Im Juni/Juli 1989 kam es zu einer wahren Übernahmeschlacht um die beiden Medienkonzerne, weil die Paramount Communications Inc. zuletzt noch mit einem eigenen Übernahmeangebot an die Time Inc. herangetreten war und anschließend auf gerichtlichem Wege versuchte, den Zusammenschluß von Time und Warner zu verhindern. Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Delaware gab dann aber schließlich doch den Weg für die „Elefantenhochzeit“ frei.[2]

Nach dem Fusionskonzept, auf das sich Steve Ross und Munro geeinigt hatten, übernahm die Time Inc. den Warner-Konzern. Der Kaufpreis wurde mit 14 Mrd. US$ angegeben. Das neuentstandene Unternehmen, das unter Time Warner Inc. firmiert, überflügelte mit einem kombinierten Gesamtumsatz von rund 9 Mrd. US$ und ca. 35.500 Mitarbeitern die bisherige Nummer eins der Unterhaltungskonzerne, den deutschen Bertelsmann-Konzern, und wurde damit der größte Medienriese der Welt. Die Time Inc. brachte u. a. ihre weltbekannten Zeitschriften „Time“ und „Fortune“, mehrere Buchverlage, darunter die international bekannten „Time-Life Books“, und den größten gebührenpflichtigen Kabelsender der Vereinigten Staaten, Home Box Office, mit in die Konzernehe ein. Auf Seiten der Time Inc. wurde auf die Aussicht verwiesen, das Überseegeschäft stärker auszubauen (vor der Fusion steuerten die Auslandsaktivitäten der Time Inc. nur etwa 6 % zum Umsatz bei, während bei Warner rund 40 % des Umsatzes aus Übersee kam), während Warner auf die größere Stabilität durch das Zusammengehen mit dem Verlagsriesen verwies. Ungeachtet dessen bezweifelten etliche Kritiker den wirtschaftlichen Nutzen dieser Mammut-Medienfusion, da beide Konzerne zuvor schon effizient gearbeitet hätten und völlig offen sei, ob die Fusion zu weiteren Umsatzsteigerungen führen könne. Auch ließ sich die erklärte Strategie, durch globale Allianzen aus der Unterhalts-Potenz des Konzerns auf den Gebieten Film, TV, Musik und Verlagswesen Kapital zu schlagen, zunächst nicht realisieren. Dazu kam, daß die neue Time Warner Inc. hoch verschuldet aus der Fusion hervorging: Die Bankkredite wurden mit 8,7 Mrd. US$ beziffert, von denen schon 1994 3 Mrd. fällig werden. Aufsehen erregten auch Ross Bezüge als Chairman und Chefmanager des neuen Unternehmens, die für 1990 mit 78 Mio. US$ angegeben wurden. 1991 zog sich Steve Ross wegen einer Krebserkrankung dann allerdings zunehmend aus der aktiven Unternehmensführung zurück.[2]

Familie

Steve Ross war ab 1954 in erster Ehe mit Carol Rosenthal, Tochter eines Bestattungsunternehmers, verheiratet und hinterließ aus dieser Verbindung zwei Kinder. In zweiter Ehe war er mit Amanda Burden, Stieftochter des CBS-Chairmans William Paley, verheiratet. Beide Ehen wurden geschieden. 1982 heiratete er in dritter Ehe Curtney Sale. Aus dieser Ehe hinterließ er eine weitere Tochter. Steve Ross starb am 20. Dezember 1992 im Alter von 65 Jahren in Los Angeles.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 09/1993
  2. 2,0 2,1 2,2 Munzinger-Archiv GmbH, 1993