Stiftung „Wissenschaft und Politik“
Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin ist eine Denkfabrik der OMF-BRD und Trägerin des einflußreichen „Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit“, welches sowohl den Bundestag als auch die Spitze der BRD-Verwaltung in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik berät. Die Ausrichtung von Stiftung und Institut ist globalistisch.
Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft „Wissenschaft und Politik“ (AWP)[1] (1962 zunächst als privatrechtliche Stiftung, die 1965 zum Forschungsinstitut erweitert wurde) und der Stiftung „Wissenschaft und Politik“ (SWP) sowie ihres „Instituts für Internationale Politik und Sicherheit“ war der spätere Bundespräsident Richard von Weizsäcker:
- „Seit ihrer Gründung unter zentraler Initiative von Klaus Ritter habe ich die Entwicklung der Stiftung Wissenschaft und Politik in enger Verbundenheit und mit ausgeprägtem Interesse begleitet. Sie wurde für uns in der Politik immer wieder prägende Informationsquelle und Anstoßgeber. So hat sich die SWP im Lauf der Jahre ein einzigartiges Ansehen in der internationalen Welt der konzeptionellen Politikberatung erworben und sich gleichzeitig die für die gute Erfüllung ihrer Aufgaben so grundlegende wissenschaftliche Unabhängigkeit erhalten.“
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Auftrag
Die SWP wurde 1962 auf private Initiative hin im „Haus Eggenberg“ in Icking bzw. Ebenhausen/Isartal im idyllischen Alpenvorland gegründet. Gründungsvater und erster SWP-Vorstandsvorsitzender sowie Direktor des „Forschungsinstituts für Internationale Politik und Sicherheit“ von 1965 bis 1988 war Ritterkreuzträger Prof. Dr. Klaus Ritter. Erster Stiftungsratspräsident war General a. D. Dr. Hans Speidel (bis 1978).
Am 21. Januar 1965 beschloß der Bundestag einstimmig den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zu dieser Gründung. 2001 wurde der Sitz der Stiftung von München nach Berlin verlegt. Seit 2002 befindet er sich in einem denkmalgeschützten Bau am Ludwigkirchplatz. Das vormals in Icking-Irschenhausen südlich von München gelegene Forschungsinstitut der Stiftung wurde ebenfalls nach Berlin verlagert.[2]
- „Eigentlich gehörten wir zu Icking. Aber Ebenhausen war Poststation. Und »Ebenhausen« war längst Name einer stolzen Institution geworden, die sich mit der RAND Corporation in Washington und Santa Monica und dem CSIS, mit IFRI in Paris und dem Royal Institute of International Affairs auf einer Ebene wußte. ‚Ebenhausen‘, wie es Klaus Ritter, der Amtsvorgänger, ins Leben gerufen und aufgebaut hatte, war mehr Orden als Familie, auch wenn in Momenten der Sentimentalität, wie etwa in der Weihnachtszeit, gebacken und gesungen wurde und man einander freundlicher als gewöhnlich in die Augen schaute.“ — Michael Stürmer
Die Stiftung ist das größte politische Forschungsinstitut Europas und wird jährlich mit 11,475 Millionen Euro aus dem Etat des Bundeskanzleramts finanziert. Sie gilt ferner als einflußreichste deutsche Denkfabrik für außen- und sicherheitspolitische Fragen. Oberstes Aufsichts- und Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Ihm gehören unter anderem Vertreter der Bundestagsfraktionen und Bundesministerien an.[3] Vizepräsident des Stiftungsrates ist stets der aktuelle Chef des Bundeskanzleramtes.
- „Das Deutsche Institut für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) ist eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung, die auf der Grundlage eigener, praxisbezogener Forschung den Bundestag und die Bundesregierung ebenso wie die Wirtschaft und eine interessierte Fachöffentlichkeit in allen wichtigen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik berät.“ – Eigendarstellung
Alle Mitarbeiter einer Forschungsgruppe können eine akademische Ausbildung vorweisen, wobei diese sich generell an der jeweiligen Thematik der Forschungsgruppe orientiert. So gibt es neben Politikwissenschaftlern auch Juristen, Volkswirte, Physiker, Naturwissenschaftler, Ökonomen und Sozialwissenschaftler mit verschiedenen akademischen Graden bei der SWP. Außerdem gibt es noch Offiziere der Bundeswehr, die im Bereich der Sicherheitspolitik durch ihre spezielle Kenntnis und Wissen der Materie der SWP unterstützend zur Seite stehen.
Die vorgelegten Analysen und Berichte der SWP werden, obwohl sie mit deutschen Steuergeldern finanziert werden, nur teilweise veröffentlicht.
Personen
Direktoren
- Klaus Ritter, Vorstandsvorsitzender der SWP (1965–1988) und Direktor des Forschungsinstituts für Internationale Politik und Sicherheit (bis 1987)
- Michael Stürmer, Vorstandsvorsitzender der SWP (1988–1998) und Direktor des Forschungsinstituts für Internationale Politik und Sicherheit in Schäftlarn-Ebenhausen (1987–1998)
- Christoph Bertram, Vorstandsvorsitzender der SWP und Direktor des Instituts (1998–2005)
- Volker Perthes, Vorstandsvorsitzender der SWP und Direktor des Instituts
Weitere (Auswahl)
- Hans L. Merkle, Präsident des Stiftungsrats von 1979 bis Juli 2000, dann Ehrenpräsident
- Albrecht Zunker, Ritter-Schüler und langjähriger stellvertretende Direktor der Stiftung
Siehe auch
Literatur
- Zunker, Albrecht: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Entwicklungsgeschichte einer Institution politikbezogener Forschung, BWV – Berliner Wissenschafts-Verlag, 2007, ISBN 978-3830514749
Verweise
- Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
- Eintrag bei Lobbypedia
- Stellungnahme des Wissenschaftsrates zum Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin (PDF; 273 kB)
- Fachinformationsverbund Internationale Beziehungen und Länderkunde (FIV)
- Broschüre: 50 Jahre SWP