Stille Nacht! Heilige Nacht!

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Autograph IV von Stille Nacht, Heilige Nacht, das Franz Xaver Gruber mit 12. Dezember 1836 datiert hat

Stille Nacht, heilige Nacht gehört zu den meistgesungenen deutschen weihnachtlichen Liedern und ist das weltweit bekannteste Weihnachtslied.

Entstehung

Noten zum Lied

Bereits im Jahre 1816 wurde der Text vom Hilfspfarrer Joseph Mohr in Mariapfarr im Lungau niedergeschrieben. 1818 wurde dieses Gedicht von Franz Xaver Gruber vertont. In der „Authentischen Veranlassung“ beschrieb der Komponist am 30. Dezember 1854 die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes folgendermaßen:

Es war am 24. Dezember des Jahres 1818, als der damalige Hilfspriester Herr Joseph Mohr bei der neu errichteten Pfarre St. Nicola in Oberndorf dem Organistendienst vertretenden Franz Gruber (damals zugleich auch Schullehrer in Arnsdorf) ein Gedicht überreichte, mit dem Ansuchen eine hierauf passende Melodie für zwei Solostimmen samt Chor und für eine Gitarre-Begleitung schreiben zu wollen.

Gruber überreichte noch am selben Tag dem musikkundigen Mohr seine Komposition, und das so entstandene Weihnachtslied wurde am Abend in der St. Nikolaus Kirche in Oberndorf (ca. 30 Kilometer nördlich von Salzburg) uraufgeführt. Es existieren nur Spekulationen, was der Grund für diesen eiligen Auftrag war. Eine Legende besagt, daß die Orgel der Oberndorfer Kirche wegen ihres schlechten Zustandes zu jener Zeit nicht mehr bespielbar gewesen sei, weswegen die beiden Schöpfer für den Heiligen Abend ein Lied für Tenor, Sopran und Chor benötigt hätten. Eine Quelle spricht von Eiseskälte, die den Betrieb der Orgel unmöglich machte.

Das historische Umfeld

Die Entstehung von „Stille Nacht“ fällt in eine sehr schwere Zeit für das Salzburger Land. Die napoleonischen Kriege waren endlich zu Ende und Europa wurde auf dem Wiener Kongreß neu geordnet. Eine Auswirkung war das Ende für das geistliche Fürstentum Salzburg. Es verlor seine Selbständigkeit, und ein Teil Salzburgs kam 1816 zu Bayern, der größere Teil aber zu Österreich.

Der Uraufführungsort von „Stille Nacht!“, Oberndorf bei Salzburg, wurde von seinem eigentlichen Stadtzentrum – Laufen – getrennt, da die Salzach zur neuentstandenen Staatsgrenze wurde. Der Fluß bildete durch den Salztransport über Jahrhunderte die Grundlage für den Wohlstand in Laufen-Oberndorf. Schiffahrt, Schiffer, Schiffbauer und damit der ganze Ort gingen unsicheren Zeiten entgegen. In dieser Phase kam Mohr nach Oberndorf und blieb zwischen 1817 und 1819. Sein vorheriger Dienstort Mariapfarr (1816 bis 1817) hatte unter dem Abzug der bayerischen Besatzungstruppen zu leiden gehabt. Gerade aus diesen Zeitumständen heraus bekommt der Text der vierten Strophe von „Stille Nacht!“ besondere Bedeutung. Diese drückt eine große Friedenssehnsucht aus, die die Menschen zur damaligen Zeit hatten.

Verbreitung

Das Lied „Stille Nacht!“ wurde vor allem im Umfeld der Wirkungsstätten von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber aufgeführt, wobei sie vorerst nicht als Schöpfer erwähnt wurden. Vermutlich nach 1821 brachte der in Salzburg tätige, aus Tirol stammende Orgelbauer Karl Mauracher das Lied nach Tirol. 1834 trug dann die Zillertaler Sängergruppe Straßer das Lied hinaus in andere Länder Europas. Lange Zeit glaubte man, die Urheber des Liedes seien Zillertaler Sänger gewesen. Die Namen der Liedschöpfer waren aber in Vergessenheit geraten. 1854 bedurfte es in Salzburg sogar einiger Nachforschungen, um deren Namen zu eruieren. Die Benediktiner-Erzabtei St. Peter erhielt eine Anfrage der Königlich-Preußischen Hofkapelle in Berlin, wer der oder die Schöpfer des Liedes nun tatsächlich waren. In der Folge verfaßte Gruber die „Authentische Veranlassung“, in der er die Entstehungsgeschichte festhielt. Der Durchbruch gelang dem Lied in seiner Heimat Salzburg erst im Jahr 1866 durch die Aufnahme in ein „offizielles“ Kirchenliederbuch[1].

Katholische und protestantische Missionare überlieferten das Lied zur Jahrhundertwende in alle Kontinente. Heute sind mehr als 300 Übersetzungen in sämtlichen Sprachen und Dialekten bekannt.

Liedtext

Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf
Gedenktafel für Joseph Mohr
Originaltext [2]
Gebräuchliche Fassung [3] Kinderweihnacht 1914[4] Weihnachten 1914[5]

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft. Eynsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigten Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O! wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus! in deiner Geburt!
Jesus! in deiner Geburt!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höh’n
Uns der Gnade Fülle läßt seh’n
Jesum in Menschengestalt!
Jesum in Menschengestalt!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt!
Jesus die Völker der Welt!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreyt,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!
Aller Welt Schonung verhieß!


Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel „Halleluja!“
Tönt es laut bey Ferne und Nah:
„Jesus der Retter ist da!“
„Jesus der Retter ist da!“

Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute, hochheilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar,
Schlaf in himmlischer Ruh,
Schlaf in himmlischer Ruh.


Stille Nacht, heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund,
Christ, in deiner Geburt,
Christ, in deiner Geburt.


























Stille Nacht, Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht,
Durch der Engel Halleluja.
Tönt es laut von fern und nah:
Christ, der Retter ist da,
Christ, der Retter ist da!

Stille Nacht, heilige Nacht
Vater liegt auf der Wacht
zog mit all den andern aus
zu beschirmen unser Haus
Gott, führ ihn gnädig zurück
Gott, führ ihn gnädig zurück


Stille Nacht, heilige Nacht
Weinend oft Mutter wacht
sagt, es wäre schwere Zeit
gib ihr Trost in ihrem Leid
Christ, hör unser Gebet
Christ, hör unser Gebet


























Stille Nacht, heilige Nacht
Über uns Sternenpracht
Sieh herab vom Himmelszelt
gib den Frieden deiner Welt
Gott, bescher uns den Sieg
Gott, bescher uns den Sieg

Stille Nacht heilige Nacht
Deutschlands Heer hält die Wacht
Schlaft nur ruhig, ihr Lieben, daheim
verzagt nicht beim schimmernden Kerzenschein
Wir stehen treu auf der Wacht
wir stehen treu auf der Wacht


Stille Nacht, heilige Nacht
Mut gefaßt, es wird vollbracht
zählen die Feind’ auch wie Sand am Meer
kämpfen wir tapfer für Deutschlands Ehr´
Losung ist: Gott mit uns
Losung ist: Gott mit uns


























Stille Nacht, heilige Nacht
führ uns Herr in der Schlacht
kämpfen wir doch nicht für Goldes Wert
schützen das Heilige nur mit dem Schwert
Schenk, o Gott, uns den Sieg
schenk, o Gott, uns den Sieg


In den Autographen von Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber wurden immer alle sechs Strophen angeführt. Erst mit der Verbreitung des Liedes in die ganze Welt im 19. Jahrhundert wurde es sehr oft reduziert. Meist wurden die erste und die zweite Strophe mit der sechsten Strophe als dritter Strophe ergänzt, die dritte, vierte und fünfte Strophe gerieten vielfach in Vergessenheit.

Sonstiges

  • Die Entstehung des Liedes wurde 1997 in dem Fernsehfilm „Das ewige Lied“ (mit Tobias Moretti) dargestellt.
  • Das Lied war in Preußen vor dem Ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sechsten Klasse vorgeschrieben.

Publikationen

Das Lied wurde u. a. veröffentlicht in:

  • Liederbuch für die evangelischen Arbeitervereine in Bayern (1887)
  • Lieder für höhere Mädchenschulen (1919)
  • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (1921)
  • Weltkriegs-Liederbuch (1926)
  • Schlesier-Liederbuch (1936)

Verweise

Fußnoten

  1. Für weitere Hintergrundinformation siehe: Verbreitung des Liedes
  2. Nach dem ältesten erhaltenen Autographen von Joseph Mohr, ca. 1820–25: Autograph
  3. Hier zitiert nach: Evangelisches Gesangbuch, Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern und Thüringen. München ²1995, ISBN 3-583-12100-7, S. 101. In modernen Drucken sind die beiden letzten Strophen in der Regel vertauscht. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen stehen in der Tabelle die jeweiligen Strophen direkt nebeneinander.
  4. in: Neue Kriegslieder für den Schulgebrauch, Breslau 1916, herausgegeben von Dr. J. Radtke
  5. in: Weltkriegs-Liedersammlung, Verlag Der Deutschmeister, Dresden 1916