Stuart, James Ewell Brown
James Ewell Brown „J. E. B.“ Stuart ( 6. Februar 1833 in Patrick County, Virginien; 12. Mai 1864 in Richmond, Virginien) war ein Offizier des US-Heeres und Generalmajor der Konföderierten im Sezessionskrieg. Als Offizier, der für gewagte taktische Militäraktionen bekannt war, wurde Stuart zu einer der prominentesten Persönlichkeiten des Konföderierten Heeres. Stuart war für geschickte Feindaufklärung bekannt, was ihm den Spitznamen „Augen und Ohren der Konföderierten“ einbrachte. Teilweise wird ihm aber auch eine Mitschuld für die Niederlage in der Schlacht bei Gettysburg zugeschrieben (Lost-Cause), nachdem er es versäumt hatte, General Robert E. Lee mit Informationen über die Positionen der Unionstruppen zu versorgen.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Jugend und Ausbildung
Jeb Stuart stammte aus einer Militärfamilie. Sein Urgroßvater Major Alexander Stuart kommandierte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg ein Regiment, sein Vater Archibald Stuart (1795-1855) kämpfte im Britisch-Amerikanischen Krieg. Stuart hatte vier Schwestern und drei Brüder. Er besuchte das Emory and Henry College und dann die Militärakademie West Point, wo sich eine Freundschaft zu Robert E. Lee entwickelte. 1854 machte er in West Point seinen Abschluß als 13. von 46 Kadetten machte. Er wurde zum Kavallerieoffizier ernannt, nachdem er seine Reiterfähigkeiten unter Beweis gestellt hatte.[1][2] 1855 heiratete er Flora Cooke Stuart (1836-1923), mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte. [3]
US-Militär
Stuart wurde einem Regiment der US-Armee in Texas zugeteilt, bevor er 1855 zum 1. Kavallerieregiment in Fort. Leavenworth, Kansas-Territorium, versetzt wurde. Während seines Aufenthalts in Leavenworth lernte Stuart Flora Cooke kennen, die Tochter eines Kavallerieoffiziers, die seine Frau werden sollte. Stuart diente während des Bleeding-Kansas-Konfliktes, einer Auseinandersetzung mit intensiver Gewalt zwischen Sklavenbefürwortern und Sklavereigegnern an der Grenze zwischen Missouri und Kansas, und als Quartiermeister. 1857 nahm er an Militäreinsätzen gegen Indianerstämme teil und wurde bei einem berittenen Angriff auf die Cheyenne verwundet. 1859 diente Stuart unter Robert E. Lee während der US-Militäraktion, bei der Abolitionist John Brown nach dem Überfall auf Harpers Ferry, Virginien, gefangengenommen wurde. Obwohl sich sein Schwiegervater dafür entschied, in der US-Armee zu bleiben, trat Stuart im Mai 1861 aus der Armee der Vereinigten Staaten aus, um nach der Abspaltung Virginiens der Konföderation beizutreten. [1][2]
Sezessionskrieg
Er wurde Stonewall Jackson unterstellt, der ihn zum Oberst beförderte und ihm das Kommando über Kavallerieeinheiten der Shenandoah-Armee übertrug. Er führte sein Regiment in der Ersten Schlacht von Bull Run, in der der frühe Erfolg der Unionsarmee unter George B. McClellan zum Teil wegen Stuarts energischem Eingreifen zunichte gemacht wurde und es ihm gelang, riesige Mengen an Vorräten der Unionsarmee zu erbeuten. Stuart zeigte sein enormes Selbstbewußtsein nach solchen Beutezügen gerne dadurch, daß er persönliche Telegramme an den Quartiermeister der US-Armee schickte, in denen er sich über die verlorenen Vorräte der Nordstaaten lustig machte. Diese Leistung, gepaart mit seiner auffälligen Uniform, verhalf ihm zu einer größeren Bekanntheit. Stuart trug stets eine goldene Schärpe und einen großen, mit einer Straußenfeder besetzten Hut mit Pflaumenmuster. Im März 1862 befehligte Stuart alle Kavalleriebrigaden der Armee von Nordvirginien. Er war ein Meister der Aufklärungsmissionen und half damit entscheidend im Halbinsel-Feldzug, in der Zweiten Schlacht am Bull Run und bei der Schlacht am Antietam. Im Feldzug in Nordvirginien wurde er zum Generalmajor befördert, nachdem er erfolgreiche Angriffe bei Catlett´s Station und Rappahannock River durchgeführt und dann in der Schlacht von Fredericksburg eine großartige Leistung erbracht hatte. Nach der tödlichen Verwundung Jacksons in der Schlacht von Chancellorsville übernahm Stuart vorübergehend das Kommando über Jacksons Zweites Korps.
Im Juni 1863 entging Stuart in der Schlacht bei Brand Station nur knapp einer Niederlage. Stuart hielt dort eine Truppeninspektion ab, die allerdings auch die Aufmerksamkeit der Unionstruppen auf sich zog, die die Anwesenheit von Stuarts über 10.000 Mann starker Kavallerie als Zeichen einer bevorstehenden Offensive der Konföderierten werteten. Am 9. Juni griffen zwei Kavalleriedivisionen der Union seine Position an und versuchten, seine Truppe einzukesseln. In der darauf folgenden Schlacht, einer der größten Kavallerieschlachten des Bürgerkriegs, dominierte Stuart erstmalig nicht seine Gegner, erreichte aber, daß die Unionstruppen sich letztlich zurückzogen.[1][2]
Schlacht von Gettysburg
Als die konföderierte Armee nach Norden marschierte, erhielt Stuart die Anweisung, ihren Vormarsch zu überwachen und Informationen über die Stellungen der feindlichen Truppen zu sammeln. Stattdessen brach Stuart zu einem Überfall auf Stellungen der Unionstruppen am Stadtrand von Washington, D.C. auf, verlor so den Kontakt zum Hauptquartier und ließ Lee und seine befehlshabenden Offiziere mit wenig bis gar keinen Informationen in unbekanntem Feindesland zurück. Stuart traf schließlich am zweiten Tag der Schlacht von Gettysburg ein, und am folgenden Tag wurde er von der Kavallerie der Union zurückgeschlagen. [1][2]
Schlacht an der Yellow Tavern und Tod
Während des Überland-Feldzuges von General Ulysses S. Grant schlug Generalmajor Philip Henry Sheridan eine Großoffensive gegen Stuarts Streitkräfte vor. Am 11. Mai 1864 griffen Sheridans überlegene Kräfte Stuarts Kavallerie außerhalb von Richmond in der Nähe eines Gasthauses namens Yellow Tavern an. Die Kavallerie der Konföderierten arbeitete fieberhaft daran, Sheridans Kavallerie den Einzug in die konföderierte Hauptstadt zu verwehren und waren auch in der Lage, die Yankees zu kontrollieren, aber der Kavalleriechef der Konföderierten wurde von einem abgesessenen Soldaten aus Michigan, der zur Kavallerie von George Armstrong Custer gehörte, mit einem Pistolenschuß auf seiner linken Seite verletzt. Stuart wurde nach Richmond gebracht und starb am Tag nach der Schlacht am 12. Mai 1864. Generalmajor Stuart wurde auf dem Hollywood-Friedhof in Richmond begraben.[1] [2]
Literatur
- Emory M. Thomas: Bold Dragoon: The Life of J. E. B. Stuart, New York 1986.
- Stefan Papp jr.: General J. E. B. Stuart: Militärische Biographie, Wyk auf Föhr 1992.
- Jeffry D. Wert: Cavalryman of the Lost Cause: A Biography of J. E. B. Stuart, New York 2008.