Stuhlmann, Franz

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Franz Ludwig Stuhlmann (Lebensrune.png 29. Oktober 1863 in Hamburg; Todesrune.png 19. November 1928 ebenda) war ein deutscher Zoologe, Afrikaforscher und Leiter der Abteilung für Landeskultur und Landesvermessung beim kaiserlichen Gouvernement von Deutsch-Ostafrika und zuletzt Direktor des Hamburgischen Weltwirtschafts-Archivs.[1]

Leben

Nach dem Studium der Naturwissenschaften in Hamburg, Tübingen und Freiburg promovierte er zum Dr. phil. mit der Arbeit „Zur Kenntnis des Ovariums der Aalmutter“. Mit finanzieller Unterstützung der Akademie der Wissenschaften Berlin brach er im Februar 1888 nach Deutsch-Ostafrika auf. Im Jahre 1890 nahm er an einer Expedition Emin Paschas zur Seeregion Deutsch-Ostafrikas teil.

„Vom April 1888 bis April 1889 durchforschte St. die Insel Sansibar, die Küstenländer und namentlich die Flüsse Deutschostafrikas, letztere im Auftrage der königl. Akademie zu Berlin auf ihre Fauna. Die Sklavenhändlerrevolte in Ostafrika hemmte nun auf längere Zeit seine Arbeiten; St. machte dann im Herbst 1889 freiwillig einige Expeditionen der Wissmann-Truppe mit, wurde bei Mlembule verwundet und trat nachher als Officier definitiv in die Truppe ein. Am 26. April 1890 verliess St. als wissenschaftlicher Hülfsarbeiter mit Emin Bagamoyo und machte die denkwürdige Exp. zum Victoria und Albert Edwardsee bis an die Grenze von Wadelai mit. Der Marsch ging über Muapua nach Tabora, Bukumbi, quer über den Victoriasee nach Bukoba, wo eine Station angelegt wurde, und durch Karagwe nach Mpororo am Albert Edwardsee; an dessen westlichen Ufern nordwärts bis an die Grenze der Sudan und Monbuttuländer, von wo aus St. einige Vertreter der Akka-Zwergvölker zurückbrachte. Die berührten Länder Uganda, Ruanda, Karagwe, Undussuma, Ankori, Usongora, Toro, Ituri bis zur Grenze von Monfu wurden wissenschaftlich erforscht und hat St. an naturwissenschaftlichen, geographischen, ethnographischen, astronomischen, geologischen und linguistischen Resultaten die grösste Ausbeute zurückgebracht, die je von einem Forscher erreicht wurde. Hungersnoth und Krankheiten, Feindseligkeit der Eingeborenen, der Kräftezerfall und die fast gänzliche Erblindung Emins drängten zur Rückkehr aus jenen Ländern und St. verliess auf Emins ausdrücklichen Wunsch denselben am 10. Decbr. 1891 mit der marschfähigen Mannschaft, um in Eilmärschen nach Bukoba zurückzukommen, welches er auch am 12. Februar 1892, nach genau einjähriger Abwesenheit von dort, wieder erreichte. Nach einigen Forschungszügen im Südwesten und Süden des Sees verliess St. denselben am 27. Mai 1892 und marschirte auf bisher unbekannten Wegen durch die südlichen Massailänder zur Küste, die er am 12. Juli 1892 in Bagamoyo erreichte. St. war in Folge der unerhörten Strapazen derart entkräftet, dass, um ihn am Leben zu erhalten, eine Bluttransfusion nöthig wurde, und nur dem grossen Geschick der behandelnden Äerzte sein Leben zu danken ist.“[2]

Er veröffentlichte das während der Expedition gesammelte botanische, zoologische, völkerkundliche und geographische Material 1894 in seinem Buch „Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika“. Von 1900 bis 1901 bereiste er Britisch- und Niederländisch-Indien. 1903 erfolgte die Ernennung Franz Stuhlmanns zum Direktor des biologisch-landwirtschaftlichen Instituts in Amani/Deutsch-Ostafrika in den östlichen Usambarabergen. 1905/06 weilte bei ihm der Mediziner Robert Koch, der sich mit Untersuchungen über die Schlafkrankheit beschäftigte.

Werke

  • Die Reifung des Arthropodeneies, nach Beobachtungen an Insekten, Spinnen, Myriapoden und Peripatus (1886) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Zur Kenntnis des Ovariums der Aalmutter (1887) (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Zoologische Ergebnisse einer in die Küstengebiete von Ostafrika unternommenen Reise 1888-90 (1893-1901)
  • Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika (1894) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Beiträge zur Kulturgeschichte von Ostafrika (1909)
  • Handwerk und Industrie in Ostafrika: kulturgeschichtliche Betrachtungen (1910) (PDF-Datei)
  • Der Kampf um Arabien zwischen der Türkei und England (1916) (PDF-Datei)
  • Berichte über das deutsch-portugiesische Grenzgebiet am Ruvuma (PDF-Datei)
  • Kurzer Bericht über eine Reise im Hinterlande von Bagamoyo, in Ukami und Uluguru aus: „Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten“, (1894) (PDF-Datei)
  • Hamburgische Forschungen; wirtschaftliche und politische Studien aus hanseatischem Interessengebiet, Hrsg. von Prof. Dr. Karl Rathgen und Prof. Dr. Franz Stuhlmann, 1916 (Netzbücher und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar: Heft 1, Heft 2–6, Heft 7) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Literatur

Verweis

Fußnoten

  1. Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (kurz: HWWA) in Hamburg war ein unabhängiges, staatlich finanziertes wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut mit großer Fachbibliothek und Dokumentation. Das HWWA gehörte bis Ende 2006 zu den sechs großen Wirtschaftsinstituten in der Bundesrepublik Deutschland. Zum 1. Januar 2007 wurde der Arbeitsbereich Bibliothek des HWWA mit der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) zusammengeführt.
  2. Weidmann: Deutsche Männer in Afrika: Lexicon der hervorragendsten deutschen Afrika-Forscher, Missionare etc. mit 64 Portraits in Lichtdruck, S. 172f. (PDF-Datei)