Teutoburger Wald
Der Teutoburger Wald (auch Osning) ist ein bis zu 446 m hoher und ca. 100 km langer Mittelgebirgszug im heutigen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Das Gebiet galt lange Zeit als Ort der Hermannsschlacht, was ihm national eine besondere Bedeutung zukommen ließ.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Entstehungsgeschichte
Die geologische Entstehung des Teutoburger Waldes begann am Ende des Mesozoikums vor etwa 65–70 Millionen Jahren. Als Auswirkung der Saxonischen Bruchschollentektonik kam es zu einem Bruch zwischen den Großschollen der Rheinischen Masse und dem Niedersächsischen Tektogen; dieser Bruch wird heute als Osning-Spalte bezeichnet. Die nördliche Scholle schob sich über die südliche, richtete deren Gesteinsschichten teils senkrecht auf und ließ sie zum Teil sogar umkippen.
Die Gesteinsschichten, aus denen sich der Teutoburger Wald später wie beschrieben auffaltete, waren entstanden, als die Region während des Mesozoikums bis vor rund 65,5 Millionen Jahren nahezu durchgängig von Meeren bedeckt war. Auf dem Meeresgrund bildeten sich in der Trias, dem für die Bildung der Gesteine des Teutoburger Waldes wichtigsten Zeitabschnitt zwischen 251 und 199,6 Millionen Jahren vor heute, überaus mächtige Sedimentablagerungen. Diese setzten sich zusammen aus vom Festland eingeschwemmten Stoffen, in der Hauptsache Sanden, und den Kalkschalen von Meerestieren. Unter ihrem eigenen Druck verfestigten sich die Sedimente. Aus dem Sand bildete sich Sandstein und aus den Kalkablagerungen Kalkstein.
Einen wesentlichen Anteil am heutigen Erscheinungsbild des Teutoburger Waldes mit seinen ausgeprägten Längstälern hatten zudem die Eiszeiten des Quartär mit ihren starken erodierenden Kräften.
Schlacht im Teutoburger Wald
Im Teutoburger Wald soll die Hermannsschlacht stattgefunden haben. Mittlerweile soll es jedoch als erwiesen gelten, daß sich die Schlacht in der Nähe von Kalkriese abgespielt hat. Die Meinungen der Fachleute gehen dennoch weiterhin auseinander.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten im oder nahe dem Teutoburger Wald gehören:
- Dörenther Klippen, Sandstein-Felsformation mit Felsen Hockendes Weib; bei Ibbenbüren
- Donoperteich, in einem Naturschutzgebiet zwischen Hiddesen und Pivitsheide V. H.
- Eggegebirge, direkt südöstlich an den Teutoburger Wald anschließendes Nachbargebirge
- Externsteine, Sandstein-Felsformation; bei Horn-Bad Meinberg
- Ruine Falkenburg, Ruine einer 1190 bis 1194 erbauten Burg; bei Detmold-Berlebeck
- Fürstenallee, historischer Abschnitt der heutigen Landesstraße 937; südlich der Gauseköte
- Gauseköte, Passhöhe im Teutoburger Wald
- Hermannsdenkmal, 1838 bis 1875 erbautes Denkmal; bei Detmold-Hiddesen
- Hermannsturm, Aussichtsturm auf dem Dörenberg; bei Georgsmarienhütte
- Hermannsweg, Wanderweg als Teil des Hermannshöhenweges auf dem Gebirgshauptkamm
- Burg Ravensberg, 1080 errichtet; bei Borgholzhausen
- Sparrenburg, Burg des Großen Kurfürsten; bei Bielefeld
Naturparks
Fast der gesamte Teutoburger Wald gehört zwei direkt benachbarten Naturparks an: In seinem Nordwestteil (nordwestlich von Bielefeld) und im nördlich gelegenen Wiehengebirge liegt der 1.220 km² große Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald-Wiehengebirge und im Südostteil (südöstlich von Bielefeld) und im Eggegebirge mit Randgebieten südwärts bis zum Diemeltal der 2.711 km² große Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge (besonders früher auch Naturpark Eggegebirge und südlicher Teutoburger Wald genannt).
Literatur
- H. Stille-Göttingen: Führer zu einer viertägigen Exkursion in den Teutoburger Wald (1914), PDF-Datei
- Adolf Mestwerdt: Der Teutoburger Wald zwischen Borgholzhausen und Hilter. (1904); PDF-Datei
- August Trinius: Alldeutschland in Wort und Bild – Eine malerische Schilderung der deutschen Heimat, Berlin 1893 (Band 1 PDF-Datei: Teutoburger Wald, Hohe Rhön, Fichtelgebirge, Spreewald, Thüringen, Schwäbische Alb, Rhein) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!