Thorn, Wilhelm

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Wilhelm Thorn, auch William Thorn (geb. 22. Mai 1780 in Neuwied; gest. 29. November 1843 ebenda), war ein deutscher Offizier, Geodät und Kartograph in englischen Diensten.

Leben

Wilhelm Thorn war der Sohn eines Schneiders, erhielt aber dennoch eine gute Schulbildung, so u. a. Französisch-Unterricht durch den Präceptor der lutherischen Gemeinde, Johann Wilhelm Eberhard Heuberger. 1796 lernte er den englischen Stabsoffizier George Gordon kennen, der ihn zur Auswanderung nach England überredete. Dort trat er 1799 der englischen Armee bei und wurde 1801 als Dragoon-Lieutenant im britisch besetzten Indien stationiert.

Von 1803 bis 1806 nahm Thorn am Zweiter Zweiten Marathenkrieg teil, drang mit seinem Regiment bis zum Himalaya vor und erlitt 1803 eine schwere Gesichtsverwundung in der Schlacht von Laswari. 1807 wurde er Captain und Brigade Major in Bangalore und nahm von 1809 bis 1810 am Mauritiusfeldzug gegen Frankreich teil. 1811 kehrte er nach Indien zurück und kämpfte nun im Britisch-Niederländischen Krieg um Java (1810–1811), unterbrochen durch Gelbfieber. In der Schlacht gegen französische Truppen in Weltevreden erlitt er eine Verwundung, nahm aber dennoch an der blutigen Entscheidungsschlacht um das niederländische Fort Meester Cornelis teil und wurde anschließend öffentlich belobigt, als Brevet Major ausgezeichnet und als Deputy Quartermaster-General der britischen Truppen auf Java eingesetzt.

1812 erhielt Thorn eine erneute Belobigung und begann nun mit der kartographischen Erfassung Javas. Im Jahre 1814 erfolgte aus gesundheitlichen Gründen seine Rückkehr nach England und 1815 seine Teilnahme an der Schlacht gegen Napoleon bei Belle Alliance. Beim folgenden Triumphmarsch durch Paris traf er seinen Schulfreund Carl Lichtfers, der ihn zur Rückkehr nach Neuwied bewog. 1815 folgte die Heirat mit Johanna Maria, geb. Giese, in Wiesbaden und das Paar ließ sich in Neuwied nieder, wo es sechs Kinder bekam. Thorn engagierte sich für das Gemeinwesen und initiierte die Einrichtung einer Gierseilfähre über den Rhein bei Neuwied (Eröffnung 1817), die großen wirtschaftlichen Erfolg für die Stadt nach sich zog. Zudem war er als Presbyter in der lutherischen Gemeinde tätig. 1819 erhielt er eine Auszeichnung als Brevet Lieutenant-Colonel und quittierte 1825 seinen Dienst. 1832 erfolgte noch seine Ernennung zum Ritter des Welfen-Ordens (3. Klasse). Auch in seinem offiziellen Ruhestand betätigte sich Thorn weiter als Kartograph, u. a. für seinen Freund, den Prinzen Maximilian zu Wied, der auf zahlreiche Entdeckungsreisen ging. Wilhelm Thorn starb am 29. November 1843 nach einem Apoplex (Schlaganfall) der Lunge.

Schriften (Auswahl)