Unter der schwarzen Sturmfahne

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FILM

Unter der schwarzen Sturmfahne.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Unter der schwarzen Sturmfahne
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1933
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Czerny-Produktion GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Rolf von Sonjevski-Jamrowski
Kamera: Gustav Stiefel,
Carl Drews
Besetzung
Darsteller Rolle
Veit Roßkopf Hermann Hartkopf, „der Stahlbauer“
Hedwig Jungkurth Annamarie, seine Frau
Barbara Bonin Elsbeth, seine Schwester
Ernst Lewin Ignatius Kaleidat, Obergerichtsvollzieher
Martin Meroy Siegfried Lebenberg
Niwell Jan Lewinski, Siedlungskommissar
Fritz Gottschalk Robert Hammerschmiidt, „der Schollenbauer“

Unter der schwarzen Sturmfahne. Film vom Freiheitskampf deutscher Bauern aus den Notjahren 1928-1932 ist ein Drama von 1931/33. Die Dreharbeiten wurden in Lenzen (Ostpreußen) gedreht. Ferner wirkten noch mit: Finanzbeamte, Gerichtsvollzieher und Gendarmerie, sowie ein ganzes Dorf auf der "Insel Ostpreußen". Die Uraufführung fand am 26. April 1933 statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Seit 400 Jahren schon, seit dem Bauernkrieg, sitzen die Hartkopfs, die „Stahlbauern“ auf eigner Scholle. Geachtet von jedermann. Hermann Hartkopf, der Besitzer des Hofes, hat eine arme Frau geheiratet, gegen den Willen des Vaters, weil er nun als erster in der Familie eine Hypothek aufnehmen mußte, um die Geschwister auszuzahlen. Bis auf die letzte Rate hat er sie mühsam abgearbeitet, treu unterstützt von seinemWeib Annamarie, die doppelt mitschafft. Den Wald haben sie abgerodet, Stamm für Stamm — die Holzpreise sanken, es reichte nicht. Das Korn haben sie gedroschen, mühsam im Zweiklang mit dem Dreschflegel— es wog nichts.

Sie mußten mehr nachschütten, um das Verkaufsgewicht zu haben. Und als sie es zum Verkauf in die Stadt fuhren, da wollte Siegfried Lebenberg, der Herr über alle Wünsche und Sorgen der Bauern, es gar nicht nehmen, da ihm jeder Bauer mit Korn bezahlte. Und er nahm es auch nur zum niedrigsten Kurs, weil das Korn fast täglich im Preise sank. Aber wenigstens hätte es gereicht zum Bezahlen der letzten Hypothek, wenn — — ja wenn der Bauer seine Hypothek abbezahlt hätte. Da war ihm aber die Frau krank geworden — und es war nicht mehr weitab von der Geburt des ersehnten Hoferben. Wie sollte er nun allein dreschen, wo er den Knecht zu Silvester hatte gehen lassen müssen?

Also lieh er sich bereden und zahlte mit seinem Geld zur Hälfte die Hypothek ab und zur andern Hälfte zahlte er an für eine Dreschmaschine. Für den Rest gab er einen Wechsel. Der blieb nicht lange beim Lebenberg. Als kurz darauf die ausländische Besiedelungskommission vorsprach, war der Wechsel prompt untergebracht. Zur Hypothek gesellten sich die Steuern. Ueberall,wo der Kaleidat mit Mappe und Stock im Dorf sich blicken ließ schlossen sich die Türen. Denn bald war das ganze Dorf unterm Hammer. Heute ging er sogar zum Stahlbauern. Ja, woher Geld nehmen, wenn man für die eigenen Produkte nichts kriegt? Kaleidat zuckt die Schultern und siegelt. Schlimmer schon gehts der Hofbäuerin. Bis auf eine Kuh ist alles weg. Und als auch die noch geholt werden soll, rotten sich die Bauern zusammen und holen den Stahlbauern herbei. Dem gelingt es, den Kaleidat zu überzeugen, daß es so nicht geht. Zum ersten Male ohne Erfolg geht der Gerichtsvollzieher zum Dorf hinaus: „Aber ich komme wieder. Auch zu Euch!“ Damit meint er den Stahlbauern. —

In einer erregten Versammlung des Dorfes, in der die Bauern Klage führen, weist ihnen Hartkopf, der Stahlbauer, Ziel und Weg und wird zum Führer erkoren, der die Wünsche der Bauernschaft vor Steuer und Behörden vertreten soll. Aber ehe er nun dieses Vorhaben ausführt, verkauft er den Rappen auf dem Markt, um alles beim Finanzamt vorher glatt zu machen. Als freier Bauer will er sprechen. Und er spricht eine freie Sprache, die unmißverständlich, in ihrer Not eindringlich ist. Umsonst. „Steuerstreik“. „Auflehnung“, „Instanzenweg“. Das war die Antwort. Enttäuscht geht er zum Lebenberg, den Wechsel verlängern, wie es abgemacht war, bis nach der Ernte. Den Wechsel haben aber längst die von der Siedlungskommission. Die legt ihn bald darauf vor und ist bereit, den Hof, den besten weit und breit, zu kaufen, als der Stahlbauer nicht zahlen kann. Doch diese letzte Chance zerschlägt sich, weil er den Hof nicht in fremde, ausländische Hände gleiten lassen will. In ihrer Not schließen die Bauern einen festen Bund zur Abwehr aller Angriffe auf Haus und Hof.

Jeder muß dem andern helfen, wenn die Sturmglocke ertönt. Das Lied von der schwarzen Sturmfahne beschließt das Gelöbnis, indes die Bäuerin daheim im Fieberkampf den flackernden Schatten des Pfluges sich mit dem Schwert vermählen sieht, beides Symbole der Bauernfahne. — Ergebnislos verläuft die Versteigerung beim Stahlbauern. Die Wagen der Händler werden gestürmt und im Galopp zum Dorf hinausgejagt, der Hof wird besetzt. Die Bieter sind vertrieben. Nacht ist es geworden. Sturm rüttelt an den Fenstern. Die Frau kämpft ihren letzten Kampf. „Hermann, muß ich doch sterben, ehe der Junge da ist?“ fragt sie besorgt. Er verschließe ihr den Mund: „Du darfst nicht sterben. Ich kann den Hof nicht halten, wenn du mir wegstirbst.“ Ein unheimlicher Schrei durchdringt den Sturm: die Braune, das Lieblingspferd des Bauern, hat sich im Stall erhängt. —Heran braust die Windsbraut, hebt krachend den alten Baum aus den Wurzeln, den vor dem Hof. — Annamarie wendet noch einmal den Kopf zu ihrem Mann. Glückselig erstirbt das Lächeln auf ihren Lippen. Dann — ist es zu Ende. Schwer sinkt der Bauer auf ihr Bett. — Am andern Morgen kommt die Siedlungskommission, vom Hof Besitz zu ergreifen. Die Bauern marschieren im Sturmschritt heran. Das Kampflied durchzittert die Luft. Gendarmerie ist aufgeboten. Revolte flackert auf. Lieber Kommission und Gendarmerie hinweg drängen sie auf den Hof, dem Stahlhauern zu helfen. Doch der — wiegelt ab: ”Ich will nicht, daß Ihr für mich ins Zuchthaus kommt.

Aber es wird etwas geschehen, woran sie alle denken sollen. Darauf verpflichte ich Euch mein Wort!“ — Und während sie das Auto der Kommission zum Dorf hinausdrängen, nimmt der Bauer Abschied vom liebsten, was er hat, dem Pferd, dem Hof, der Frau. Dann lodern die Flammen zum Himmel —der Stahlhof brennt! Zusammen mit seiner Frau und seiner Schwester Elsbeth, die ihn aus den Flammen retten wollte, verbrennt er. Nur der Pflug bleibt übrig, ewiges Symbol der Bauernschaft, der Scholle, die er pflügte. — — Abziehen die Züge der Bauern, entblößten Hauptes, noch so, wie sie das Vaterunser gebetet haben. Schwer und geduckt. Aber schon strafft im Sturm sich der Schritt. Das Trutzlied fliegt auf, jagt durch die Reihen. Die Banner rauschen im Wind. Und über die schwarzen Sturmfahnen hinweg zieht Hitlers, des Reichskanzlers, mahnendes Wort vom Wiederaufbau der deutschen Nation auf dem Grundpfeiler jedes Staates, dem Bauern.