Unternehmen „Walpurgisnacht“

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S.S. Rugard, das letzte Seerettungsschiff des Unternehmens „Walpurgisnacht“

Das Unternehmen „Walpurgisnacht“ war für die Nacht vom 4. zum 5. April 1945 geplant. Der Deckname stand für die Evakuierung von 30.000 Zivilisten und 8.000 deutschen Panzersoldaten des VII. Panzerkorps aus der Oxhöfter Kämpe, einem zehn Kilometer langen Höhenzug nördlich von Gotenhafen.

Ablauf

Fregattenkapitän Adalbert von Blanc, Kommandeur der 9. See-Sicherungsdivision, hatte die Operation minutengenau geplant. Tatsächlich gelang es während nur fünf Nachtstunden 38.000 Menschen sowie einen Teil der militärischen Ausrüstung auf die Halbinsel Hela zu schaffen. Als die Rote Armee nach stundenlanger Feuervorbereitung das Areal besetzte, fand sie außer zerschossenen Bäumen und umgewühltem Boden nichts mehr vor.

Bereits am 25. März 1945 verließ der Passagierdampfer „Ubena“ mit 4.000 Menschen an Bord als letztes deutsches Schiff den Hafen von Danzig-Neufahrwasser. Eigentlich für nur 500 Passagiere und Besatzungsmitglieder gebaut, hatte die „Ubena“ unter sowjetischem Beschuß die Menschen an Bord genommen. Fünf Tage später mußte die Wehrmacht das eingeschlossene Danzig aufgeben. Panzerverbände der 2. sowjetischen Stoßarmee rückten ein und steckten die alte deutsche Hansestadt in Brand.

Am 25. April 1945 fiel Pillau, einen Tag später Stettin. Auf der Halbinsel Hela warteten noch 200.000 Menschen auf ihre Rettung. Am 28. April 1945 war auch die „Ubena“ wieder dabei.

Am 5. Mai morgens verließen fünf Zerstörer und vier Torpedoboote als Geleitschutz für mehrere Transporter ihren Kopenhagener Ankerplatz in Richtung Danziger Bucht. Mit 43.000 Menschen an Bord legte der Konvoi am 6. Mai wieder von Hela ab. Es war die vorletzte See-Rettungsaktion des Zweiten Weltkrieges.

Den Schlußakt bildete am Abend des 8. Mai 1945 Fregattenkapitän Adalbert von Blanc. Auf dem Küstendampfer „Rugard“ verließ er mit noch einmal 1.300 Flüchtlingen die Halbinsel Hela. Erst am Nachmittag des 14. Mai 1945 traf das letzte Flüchtlingsschiff aus Ostdeutschland in Flensburg ein.

Dem Divisionsführer von Blanc wurde für die Durchführung dieser Aktion am 10. Mai 1945 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub verliehen.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Schmidtke: Rettungsaktion Ostsee 1944/1945: Zusammenfassende Dokumentation einschließlich Darstellung der beteiligten Schiffe und Boote von Handelsflotte, Kriegsmarine, Luftwaffe und Heer, ISBN 978-3763762637
  • Heinz Schön:
    • Rettung über die Ostsee. Die Flucht aus den Ostseehäfen, ISBN 978-3613022362 (Klappentext)
    • Ostsee ’45 – Menschen, Schiffe, Schicksale (Klappentext)
    • Die Tragödie der Flüchtlingsschiffe, Gesunken in der Ostsee 1944/45 (Klappentext)