Danzig

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Danzig

Wappen von Danzig
Staat: Deutsches Reich
Gau: Danzig-Westpreußen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Westpreußen
Einwohner (1929): 256.403
Bevölkerungsdichte: 977 Ew. p. km²
Fläche: 262,20 km²
Kfz-Kennzeichen: DW (bis 1945)
Koordinaten: 54° 21′ N, 18° 39′ O
Flucht.jpg
Danzig befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Danzig (lat. Gedanum oder Dantiscum) ist die Hauptstadt der preußischen Provinz Westpreußen und des Regierungsbezirks Danzig. Der entsprechende Gau Danzig wurde 1939 zum Gau Danzig-Westpreußen erweitert und Danzig selbst dessen Hauptstadt.[1]

Geschichte

Verteidigung von Danzig während der Befreiungskriege gegen die französischen Aggressoren 1807 von Carl Röchling (→ Halt dich Danzig!)
Gefallenenehrenmal in Danzig: Mit der darauf angebrachten Inschrift „Der Stadtkreis Danzig und die Landkreise Danziger Höhe und Danziger Niederung dem Andenken ihrer für das Vaterland gefallenen Söhne“ wollten die Auftraggeber dieses beeindruckenden Obelisken an die Gefallenen aus den Deutschen Einheitskriegen von 1864, 1866 und 1870/71 erinnern. Der Schöpfer des Ehrenmales war Professor Christian Behrens.[2]
Das Krahnentor in Danzig
Rechteckiger Bau mit halbrunden Ecktürmen von 1411, überhöhter Mittelbau mit der Krahnvorrichtung (Tretmühle)[3]
Krantor am Hafen
Grünes Tor
Marienkirche

Um die Zeitenwende lebten Goten in der Region, welche sie jedoch um 250 verließen. Danzig, das erstmals 997 urkundlich erwähnt wurde, 1148 Dantzigk, erhielt um 1227 lübisches Stadtrecht. Danzigs erste urkundliche Erwähnung ist in der Lebensbeschreibung des Bischofs Adalbert von Prag zu finden. Adalbert, erzogen in der Domschule zu Magdeburg, war ein Vertrauter des deutschen Kaisers Otto II. Auf einer Reise zu den (heidnischen) Prußen (997) hielt er sich mehrere Tage in St. Albrecht, 7 km von Danzig entfernt, auf.

Um die Jahrtausendwende war das Gebiet zwischen Oder- und Weichselmündung von den Pomoranen bewohnt. Ostwärts der Weichsel saßen die Prußen, und südlich der Netze siedelten die Polanen.

Auf altgermanischem Boden in der günstigsten Lage, kurz vor der Mündung der Weichsel in die Ostsee, entstand wenige Jahrzehnte nach der Gründung der Stadt Lübeck im ausgehenden 12. Jahrhundert durch deutsche Kaufleute Danzig als deutsche Marktsiedlung, die um 1224 deutsches Stadtrecht erhielt. Damit wurde Danzig zu einem Glied der Reihe deutscher Städte, die der deutsche Mensch entlang der Ostseeküste schuf. Und ein Jahrhundert später, ab dem Jahre 1309, war die Stadt Sitz eines Komturs und stand unter dem starken Schutze des Deutschen Ritterordens, der hier im Osten einen weiteren deutschen Staat errichtet hatte.

Eindeutige Reichspostkarte zum Danziger Status

Diese „Rechtsstadt“ erhielt 1343 kulmisches Recht; neben ihr entwickelten sich die Altstadt und die Jungstadt (ab 1380). Seitdem hatte Danzig die Führung unter den preußischen Handelsstädten.

Freie Stadt Danzig

Hauptartikel: Freie Stadt Danzig
Postkarte mit komplettem Wappen und dem Wahlspruch:
Weder Unbesonnen Noch Furchtsam
Aufschrift des Stempels:
„Danzig grüßt jubelnd seinen Führer und Befreier Adolf Hitler“
Gau-Ehrenzeichen Danzig-Westpreußen für „Alte Kämpfer
Meißner Porzellan (Gedenkteller mit dem 1462 gebauten Handels- und Kriegsschiff der Hanse „Peter von Danzig“): „Danzig war deutsch, Danzig ist deutsch geblieben und Danzig wird von jetzt ab deutsch sein, so lange es ein deutsches Volk gibt und ein Deutsches Reich! Adolf Hitler, 20.9.39“

Die erste Blütezeit erlebte Danzig in jenen Tagen. Handwerk und Handel erfuhren einen Aufschwung. Gefeit vor jeglichen Angriffen konnte der Danziger Kaufmann selbst über die Ostsee und Nordsee hinaus weitgehende Handelsbeziehungen anbahnen. Bald war Danzig eine der führenden Städte innerhalb der etwa 80 deutschen Hansestädte. Ein äußeres Zeichen für die Größe des Handels zu jener Zeit sind die ausgedehnten Speicheranlagen im Danziger Binnenhafen, die damals errichtet wurden. Ordens- und Hansegeist zugleich spricht aus den Bauwerken jener Jahre. Burgartig beherrscht seitdem der großzügig angelegte Backsteinbau der Marienkirche das gesamte Stadtbild. Gleichzeitig erfolgte der Bau des stolzen Rathauses, aus dem hansisches Selbstbewußtsein spricht.

Durch eine 1,5 m breite und 6 m hohe Stadtmauer mit zahlreichen Türmen wurde die Stadt vor Angriffen geschützt. Von den festungsartigen Toren wurde das Krantor zu einem der Wahrzeichen Danzigs.

Als im 15. Jahrhundert der Orden, der auf sich allein angewiesen war, nach den harten Kämpfen gegen das mit Litauen vereinigte, zur Ostsee strebende Polen das westliche Gebiet seines Staates aufgeben mußte, verstand Danzig es, als eine deutsche Stadt seine politische Freiheit gegenüber Polen zu bewahren.

Es ist eine der Geschichtsfälschungen, wenn von polnischer Seite auf die Zeit von 1456 bis 1793, als Danzig ein Sonderdasein, jedoch mit gewissen Anschlüssen zu Polen, führte, zurückgegriffen wird, um historische Besitzrechte Polens auf Danzig herzuleiten.

Nur ganz geringe Rechte, wie Freiheiten und Landbesitz, wurden damals der Person des Königs von Polen – aber nicht dem polnischen Staat – von Danzig eingeräumt. Sie bestanden darin, daß die Stadt bereit war, dem König drei Tage im Jahr Unterkunft zu gewähren – ein Recht, das die Könige von Polen kaum in Anspruch nahmen –, ihm einen Speicher für sein Getreide zur Verfügung zu stellen, eine Jahresrente von 2.000 Gulden zuzubilligen und aus der Mitte der deutschen Ratsherren einen sogenannten Burggrafen ernennen zu lassen zum Zeichen dafür, daß er den „Schutz“ über die Stadt übernommen hatte.

Aber lediglich dem Namen nach war er Schutzherr Danzigs. Denn einwandfrei steht fest, daß der König niemals etwas für die Beschirmung der Stadt beizutragen brauchte, sondern im Gegenteil: Die Stadt zählte es zu ihrem vornehmsten Rechten, das, was zu ihrer Sicherung an Soldaten, Waffen, Munition und Befestigung erforderlich war, selbst zu stellen nach eigenem Gutdünken, so wie ihr ja überhaupt alle Rechte eines freien Staatswesens zustanden. Auch an ihrer auswärtigen Politik hatte Polen keinen Anteil. Eigene diplomatische Vertretung unterhielt sie an den fremden Höfen.

So war Danzig eine rein deutsche „Freie Stadt“, als es 1793 von Preußen übernommen wurde, nachdem Friedrich der Große 1773 das dem Orden verlorengegangene Westpreußen zurückerlangt hatte.

Napoleon in Danzig

Es folgten die sieben Leidensjahre von 1807 bis 1814, als Danzig von den Truppen Napoleons belagert und erstürmt wurde. 51 Tage hatten preußische Truppen und Danziger Bürger (18.000 Mann) unter Befehl des preußischen Feldmarschalls Friedrich Adolf Graf von Kalckreuth die Festung Danzig gegen die anstürmenden Truppen Napoleons verteidigt, als am 26. Mai 1807 auf den Wällen der Stadt die weiße Fahne gehißt wurde.

Im nachfolgenden „Frieden von Tilsit“ vom 9. Juli 1807 wurde Danzig von Preußen getrennt und von Napoleon zum Freistaat erhoben. Ein Günstling Napoleons mit dem deutschen Namen Rapp, Generaladjutant des Kaisers, wurde Danzigs Gouverneur. Er hatte sich die Allüren eines Fürsten zugelegt und sich seine Gattin nachkommen lassen, während er zur selben Zeit seiner Geliebten ein Landhaus einrichtete. Die Zeitung Danzigs stand unter französischer Zensur und verherrlichte die Siege Napoleons, und die Völker, die sich gegen den Korsen erhoben, wurden verdammt. Eine Zeit der Unfreiheit und des wirtschaftlichen Niedergangs begann, während nach wie vor französische und polnische Truppen die Stadt besetzt hielten. 40 Millionen Danziger Gulden betrugen die Ausgaben des Freistaats von 1807 bis 1813 für die Besetzung. Als Napoleon sich zu dem Krieg gegen Rußland entschloß, wurde Danzig zu einem bevorzugten Stützpunkt der französischen Armee; die Garnison wurde auf 23.000 Mann verstärkt.

1812, nach dem Brand von Moskau, brach die Grande Armee zusammen. Ständig von den nachdrängenden Russen getrieben, fluteten die Franzosentruppen nach der Niederlage von Wilna gen Westen. Teile von ihnen suchten Schutz hinter den Wällen Danzigs und richteten sich dort zur Verteidigung ein.

Danzig wurde von russischen und preußischen Truppen eingeschlossen. Während der Belagerung und der nachfolgenden heftigen Kämpfe ging ein Teil der Stadt in Flammen auf. Am 2. Januar 1814 räumten die Franzosen die Stadt, preußische und russische Truppen rückten ein. Die siebenjährige „Freistaat-Zeit“ war beendet.

Wiener Kongreßbeschluß

Doch ein neuer Kampf entbrannte auf der politischen Bühne: Rußland beanspruchte nunmehr neben Preußen die Stadt an der Weichselmündung. Die Beschlüsse des Wiener Kongresses sprachen Danzig wieder dem Königreich Preußen zu.

Am 3. Februar 1814 übergab der Stadtkommandant und gleichzeitige Befehlshaber der russischen Truppen in Danzig, der Herzog von Württemberg, die Verwaltung der Stadt den preußischen Behörden. 14 Tage später, am 19. Februar 1814, zogen dann auch die russischen Truppen ab, Danzig war wieder preußisch. Mit der Reichsgründung im Jahre 1871 wurde Danzig, so wie ganz Preußen, ein Teil des Deutschen Reiches.

Die Stadt wurde zu einem wirtschaftlichen, kulturellen und militärischen Stützpunkt des Deutschen Reiches im Osten. Der Danziger Hafen erfuhr einen weitgehenden Ausbau, der voll und ganz den Bedürfnissen des modernen Handels entsprach. Wie der Handel und die Industrie entfalteten sich Kunst und Wissenschaft; 1904 konnte in Danzig eine Technische Hochschule eröffnet werden. Die blühende Entwicklung Danzigs wurde durch den Ersten Weltkrieg und das Versailler Diktat jäh unterbrochen. Nicht beachtet wurden von den Versailler „Friedensmachern“ die Erklärung und die Protestkundgebung der Danziger Bevölkerung, die sich einmütig gegen eine Abtrennung vom Reich aussprach. So hieß es in einer Erklärung des Danziger Magistrats im Jahre 1918:

Präsident Wilson will alle Länder unzweifelhaft polnischer Bevölkerung zu dem unabhängigen, neuen polnischen Staat vereinigen. Demgegenüber stellen wir fest daß Danzig nimmermehr diesem Polen angehören darf. Unsere alte Hansestadt Danzig ist durch deutsche Kulturkraft entstanden und gewachsen. Sie ist kerndeutsch. Wir nehmen für uns das Selbstbestimmungsrecht der Völker in Anspruch und wir wollen deutsch bleiben immerdar.“

Ihr Recht und ihr Wille wurden mißachtet. Man schuf eine Grenze zwischen dem Reich und Danzig; man räumte Polen gewisse Rechte im Danziger Gebiet ein; Polen beabsichtigte daraufhin, durch wirtschaftliche Schädigung Danzigs und durch Provokation in den Besitz der Stadt zu kommen.

Einen bedeutenden Anteil am Freiheitsgedanken der Danziger Bürger hatte der am 2. Februar 1919 gewählte Oberbürgermeister Dr. Heinrich Sahm, der später OB von Berlin wurde.

Freistaat Danzig

Hauptartikel: Freistaat Danzig

Zwischen 1919 und 1939 wurde Danzig gezwungenermaßen eine sogenannte Freie Stadt. Der verlorene Erste Weltkrieg bot den Polen die einzigartige Möglichkeit, sich auf Kosten der deutschen Ohnmacht zu bereichern, und sie forderten,

„... daß Polen selbstverständlich alle jene Gebiete wiedererhalten müsse, die einst unter polnischen Königen vereint gewesen seien.“

Von den Deutschen verlangten die Polen die „Rückgabe“ insbesondere von Teilen Oberschlesiens, die Provinz Posen, Teile Ost- und Westpreußens, aber auch die Stadt Danzig. Die polnischen Abgeordneten behaupteten:

„Danzig sei von Urbeginn eine polnische Stadt gewesen ... Danzigs einziger Wunsch und einzige Hoffnung, sei der Anschluß an Polen.“

Am 14. November 1918 gelang es den Polen, bei der Konstituierung der Arbeiter- und Soldatenräte in Posen die Mehrheit der Räte mit eigenen Leuten zu besetzen, und ein großer Teil der Provinz geriet so mehr oder weniger in ihre Hand.

Die Polen stellten „Legionen“ auf und begründeten damit die militärische Macht über deutsches Gebiet. Die deutsche Oberste Heeresleitung rief sofort den „Heimatschutz Ost“ ins Leben, vorerst, um die deutsche Ostgrenze zu schützen und den Transport der deutschen Truppen zu sichern.

Anfang November 1918 eröffneten die Polen in Posen einen Teil-Landtag, der versprach:

„Wahl nur polnischer Delegierter, die die Interessen des polnischen Volkes bei der Zentralregierung in Berlin, und ... auf der Friedenskonferenz ... wahrnehmen soll(t)en.“

Am 15. Dezember brachen die Polen die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab mit der Begründung:

„... die deutschen Behörden in Oberost hätten den polnischen Staatsinteressen zuwiderlaufender Handlungen sich schuldig gemacht und hielten gemeinsame Sache mit den Bolschewisten.“

Und zwei Tage später, am 17. Dezember 1918, schrieben sie in diesem Gebiet Wahlen zur polnischen Nationalversammlung aus.

Die Deutsche Regierung drohte daraufhin mit Zwangsmaßnahmen. Als deutsche Soldaten (Einheiten des 6. Grenadierregiments) polnische Fahnen von den Häusern nahmen, leisteten Polen den Truppen bewaffneten Widerstand, die Auseinandersetzungen kosteten fünfzig Menschenleben. Die Situation spitzte sich zu, als die Feindseligkeiten zwischen den polnischen Freischärlern und den deutschen Truppen offen ausbrachen.

Am 18. Januar, dem Tag, als die Konferenz der Alliierten begann, schrieb die Reichsregierung:

„Die Reichsregierung kann nicht länger dem Treiben zusehen, das an Stelle einer von ihr bereits angenommenen gerechten friedlichen Regelung der Ostfragen der machtlüsternen polnische Imperialismus ungehemmt schaltet.“

Polnische Freischärlerrebellen entbrannten auf eigene Faust bald längs der gesamten deutschen Ostgrenze den „Posener Aufstand“, um deutsches Land zu annektieren und vor Abschluß der Friedensverhandlungen vollendete Tatsachen zu schaffen, mit denen sie hofften, ihren Anteil an deutschen Gebieten zu begründen. Die interalliierten Mächte ließen die polnischen Freischärler mehr oder weniger gewähren.

Auch auf Danzig zielten die polnischen Annektionsgelüste. Der polnische General Haller sollte Danzig in Besitz nehmen. Die deutsche Reichsregierung ließ es nicht an Protesten gegen diese polnischen Invasionsabsichten fehlen, konnte sich jedoch zu Taten nicht entschließen. Anders hingegen die Bevölkerung der von Überfall und Annektion bedrohten Gebiete. So stellte der Hauptmann d. R. Schultz im Neißegebiet aus Freiwilligen des Landstrichs und Soldaten der versprengten Ostarmee eine Truppe zusammen, um sich gegen polnische Angriffe zu verteidigen. Teils recht unzulänglich bewaffnet, gelang es dieser kleinen Truppe entschlossener Männer, den Polen den Weg nach Danzig zu verwehren.

In höchster Not – und um den Friedensverhandlern den Wusch zu präsentieren – versammelten sich am 28. Januar 1919 die Danziger Kaufmannschaft im Artushof, um mit den Handwerkern ein Treuebekenntnis zu Deutschland abzulegen.

Letztendlich willigte VSA-Präsident Wilson am 19. März 1919 in die Abtretung Danzigs an Polen ein.

Für fast alle Danziger war dies der Anlaß, um vor aller Welt gegen die bevorstehende Vergewaltigung ihrer Stadt zu demonstrieren: Am 23. März 1919 versammelten sich 70.000 (siebzigtausend) Danziger Bürger und bekundeten ihre Treue zu Deutschland. Der abermalige Protest von 100.000 Danzigern am 25. April 1919 mag die Friedenskonferenz bewegt haben, zu einer Kompromißlösung zu kommen, die der deutschen Delegation am 7. Mai 1919 in Versailles übergeben wurde. Die Reichsregierung erstellte, da viele Artikel unannehmbar waren, einen Vertrag mit Gegenvorstellungen und schlug z. B. vor, nur den Hafen zu einem Freihafen zu machen und die Weichsel zu neutralisieren. Am 16. Juni 1919 wurden sämtliche deutschen Vorschläge abgelehnt und die deutsche Delegation aufgefordert,

„... binnen von fünf Tagen zu erklären, daß der Vertrag unterzeichnet werden wird.“

Am 24. Juni 1919 kam es zu dem folgenschweren Augenblick, als der damalige SPD-Minister Müller und der Zentrums-Politiker Bell den sogenannten „Friedens“-Vertrag unterzeichneten, der am 10. Januar 1920 in Kraft trat.

Versailler Diktat

Danzig schied aus dem Verbund des Deutschen Reiches aus. Die interalliierten Mächte übernahmen in Danzig die Verwaltungshoheit und übten sie aus, bis sich eine eigene Danziger Regierung konstituierte. Der Siegerwille hatte die Landkarte Europas um einen weiteren Fleck erweitert, indem er die „Freie Stadt Danzig“ gründete. Der letzte Hohe Kommissar des Völkerbundes in Danzig, Carl J. Burckhardt, bezeichnete es als

„... wohl eines der kompliziertesten Gebilde [...], das jemals dem theoretischen Denken improvisierender Völkerrechtler entsprungen ist. Ein Miniaturstaat wurde ins Leben gerufen, der, ohne wirkliche Unabhängigkeit, nur über sehr bedingte Souveränitätsrechte verfügt; ein wesentlicher Teil wurde an Polen abgetreten, und in das tatsächlich als Ursprung ständiger Konflikte wie geschaffene Danziger Statut wurde nun auch noch [...] der Völkerbund eingeschaltet.“

Der Freistaat Danzig wurde 1920 als Folge des sogenannten Versailler Vertrages aus der Stadt Danzig, dem Kreis Danziger Niederung sowie aus Teilen der Landkreise Berent, Danziger Höhe, Dirschau, Elbing, Karthaus, Marienburg i. Westpreußen, Neustadt (Westpreußen) gebildet, die der deutschen Verwaltung gewaltsam entrissen und unter sogenannte Völkerbundaufsicht gestellt wurden.

Am 7. Februar 1920 verließen als letzte der ausziehenden deutschen Truppen die Leibhusaren die Garnison und mußten die Bevölkerung Danzigs der damit verbundenen Schutzlosigkeit preisgeben. Im Jahre 1920 besaß dieser aus deutschem Reichsgebiet künstlich gebildete sogenannte Freistaat ca. 1966 km² und ca. 408.000 Einwohner, davon waren gerade einmal rund 12.000 Polen (3,4 %!).

Die neuen Grenzen legte eine Kommission der Siegermächte fest, die unter dem Vorsitz des französischen Generals Dupont amtierte.

Nun lag Danzig inmitten polnischen Gebietes und war nur noch über einen neu geschaffenen polnischen Korridor oder über den Seeweg aus zu erreichen. Somit war durch die Entschlüsse des Versailler Diktats ein neuer Weltbrand absehbar. Am 9. November 1920 wurde auf Anordnung der Sieger der Vertrag zwischen der Freien Stadt Danzig und Polen in Paris als „Pariser Konvention“ unterzeichnet. Die Unterschrift für den Freistaat leistete Dr. Sahm, für die Polen der polnische Ministerpräsident Paderewski. Am 15. November wurde dann die „Freie Stadt“ ausgerufen, deren eigene Verfassung trat nach mehrmaliger Änderung erst am 11. Mai 1922 in Kraft.

Der „Versailler Vertrag“ enthielt für den Freistaat eine Anzahl von belastenden Bestimmungen, beispielsweise die Artikel 100 bis 108 des Vertrags,

  • Den Polen, die nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachten, oblag die Vertretung und der „Schutz“ der Danziger.
  • Danziger durften kein Militär mehr haben; militärischer Schutz sollte über den Völkerbund-Kommissar von Polen angefordert werden dürfen. Danzig hatte jedoch gerade von einer polnischen Intervention Befürchtungen.
  • Polen und Danzig bildeten eine Zollunion unter polnischer Zollgesetzgebung.
  • Das wichtigste Verkehrsmittel zum Reich, die Eisenbahn, wurde polnisches Eigentum.
  • Sämtlicher Besitz und die Einrichtung des Hafens und der Bahn wurden an Polen übergeben.
  • Die Westerplatte – innerhalb des Danziger Hafens – wurde polnisches Militär- und Sperrgebiet.

(Sie ging in die Geschichte ein, als sie am 1. März 1939 vom deutschen Linienschiff „Schleswig-Holstein“ mit dessen 28-cm-Geschützen beschossen wurde, was dann den Polenfeldzug einleitete).

Die Folgen des Vertrages

Aufgrund der vom Völkerbund übernommenen Verpflichtungen gegenüber Danzig war ein Hoher Kommissar in Danzig eingesetzt worden, dessen Aufgabe in erster Linie darin bestand,

„... Streitigkeiten zwischen Danzig und Polen zu schlichten." mit denen man merkwürdigerweise schon bei der Schaffung gerechnet hatte.“

Der spätere polnische Außenminister Beck schrieb über die Aufgabenstellung des Hohen Kommissars des Völkerbundes, er habe

„... seinerzeit die Aufgabe erhalten, die Aktionen der polnischen und Danziger Behörden zu kontrollieren.“

Dieser Vertrag wurde von dem Sozialisten Marcel Sembat in der französischen Kammer kommentiert, daß:

„... Danzig den Keim zu einem neuen Krieg in sich trage.“

Eine der Ursachen waren beispielsweise, daß Danzig eine autonome Zollverwaltung besaß, aber in die Zollgemeinschaft mit Polen einbezogen war und polnische Zollinspektoren die Ausführung überwachten.

Die Polen unterhielten im Danziger Hafen ein eigenes Hafenpostamt. In außenpolitischen Fragen war Danzig sehr von Polen abhängig. Auf Grund des Vertrags hatten Polen seinen diplomatischen Apparat zur Verfügung zu stellen um, wie es hieß, die außenpolitischen Geschäfte „auf Antrag“ zu führen, was z. B. auch hieß, daß die Danziger Staatsangehörigen und Unternehmen sich im Ausland durch polnische Konsulate vertreten lassen mußten.

Schon recht früh versuchte Polen, diese ursprünglichen Verpflichtungen in ein Recht umzumünzen und so den gesamten außenpolitischen Verkehr Danzigs über Warschau zu leiten.

Dies veranlaßte selbst den Hohen Kommissar in Danzig am 21. September festzustellen:

„... Polen hat nicht das Recht, Danzig zu einer bestimmten auswärtigen Politik zu veranlassen oder sie ihm aufzuzwingen, die offenbar dem Gedeihen der Wohlfahrt und der guten Regierung der Freien Stadt entgegengesetzt ist.“

Die polnische Regierung versuchte vorerst, die Stadt Danzig wirtschaftlich mehr und mehr von Polen abhängig zu machen.

Der erste Verstoß zielte auf die Posthoheit der Stadt. In der Nacht vom 4. zum 5. Januar 1925 ließ Polen, ohne die Erlaubnis des Senats oder des Völkerbundes einzuholen, polnische Briefkästen in der Stadt anbringen und weitete die Zustellung auf die ganze Stadt aus. Proteste beim Völkerbund fanden nicht einmal Gehör. Der angerufene Haager Schiedhof verhalf den Danzigern ebenso nicht zu ihrem Postrecht.

Als weiteres wurde das Hafengebiet, in dem die Polen vertraglich festgesetzte Rechte innehatten einseitig auf einen großen Teil der Innenstadt ausgedehnt.

Die offensichtliche Untätigkeit des Völkerbundes ausnutzend, holten die Polen bald zum nächsten Schlag aus: Sie besetzten die vor der Danziger Hafeneinfahrt liegende Westerplatte und errichteten dort ein Munitionsdepot und stationierten danach eine kleine Garnison dort.

Die Abtrennung Danzigs vom Mutterland hatte die Industrie, besonders die Werften schwer getroffen, als dann der deutsch-polnische Wirtschaftskrieg ausbrach, brachte er für Danzig kaum tragbare Belastungen. Insbesondere hatten die chemische Industrie und die Zuckerraffinerien unter dem politischen Dilemma zu leiden. Die Zahl der Arbeitslosen stieg unentwegt. Die Danziger Bauern waren durch die Grenzziehung ihrer Absatzgebiete beraubt und mußten dann auch noch innerhalb der polnischen Zollschranken einen Konkurrenzkampf gegen billige polnische landwirtschaftliche Erzeugnisse führen.

Der Niedergang der gesamten Wirtschaft verminderten einerseits erheblich die Einnahmen des Senats. Andererseits kamen Reparationszahlungen (für polnischen Zoll, polnische Hafenbehörden, selbst erzwungene Zahlungsverpflichtungen für die Westerplatte) hinzu. Der Senat kam immer mehr in finanzielle Notlage. Solange der Hafen noch florierte, konnte jedoch ein Bankerott vermieden werden. Da holte die polnische Regierung zu einem Hauptschlag gegen Danzig aus: Als politisches Machtmittel gegen Danzig und nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit baute man unter Aufwendung extrem hoher Kosten einen Überseehafen in Gdingen. Der gesamte polnische Handel wurde verlagert. Nur noch der Kohlenumschlag aus den oberschlesischen Kohlengruben blieb in Danzig.

Doch die polnische Regierung war entschlossen, Danzig den endgültigen Todesstoß zu versetzen und kam auf folgende Idee: Von den Kohlenabbaugebieten wurde, mit französischen Darlehen, eine einspurige Eisenbahnlinie, die sogenannte „Kohlenmagistrale“ von Kattowitz und Sosnowitz ausgehend nach Gotenhafen gebaut. Sie war nur für den Kohlentransport vorgesehen und führte mehrfach an Städten vorbei, sparte auch Danzig aus. Der Hafen Danzig verödete buchstäblich.

Als das Jahr 1933 anbrach, waren insgesamt 106 Streitfälle zwischen Danzig und Polen vor dem Völkerbundsrat behandelt worden, ohne daß wesentliche Entscheidungen zum Wohle der Danziger gefällt worden waren.

Hitler und der polnische Staatschef Marschall Pilsudski entschlossen sich „... mit den politischen Methoden der Vergangenheit zu brechen“ und künftig die Beziehungen der beiden Länder auf eine freundschaftliche Basis zu stellen. So kam es zum deutsch-polnischen Vertrag vom 26. Januar 1934.

Deutsch-polnischer Vertrag 1934

Der deutsch-polnische Vertrag vom 26. Januar 1934 war dazu bestimmt,

... in der Entwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen eine völlig neue Phase einzuleiten.

Im Verlauf der folgenden Jahre versuchte die Reichsregierung

... eine Regelung der einzigen noch zwischen Deutschland und Polen stehenden Frage, der Danziger Frage, in Gang zu bringen.

Daß diese Frage einer Neuregelung bedurfte, war von deutscher Seite Polen gegenüber stets betont und

... von polnischer Seite auch nicht bestritten worden.

Am 24. Oktober 1938 - vier Wochen nach der Münchener Konferenz - kamen der deutsche Außenminister von Ribbentrop und der polnische Botschafter im Deutschen Reich, Ripski zu einem Gespräch im Grand Hotel, Berchtesgaden zusammen. Von Ribbentrop lud im Gespräch den polnischen Außenminister Beck ein und führte dann aus,

... daß er glaube, es sei nun an der Zeit zwischen Deutschland und Polen zu einer Generalbereinigung aller bestehenden Reibungsmöglichkeiten zu kommen.

Dazu unterbreitete er Lösungsvorschläge, die Ripski der polnischen Regierung unterbreiten solle. Die Warschauer Regierung erteilte bereits am 30. Oktober ihrem Botschafter die ablehnenden Anweisungen, die dieser am 19. November übermittelte.

Sicherungsmaßnahmen

1. September 1939, der Danziger Bahnhof wird um 4.45 Uhr durch Landespolizei der Kampfgruppe „Eberhardt“ von polnischen Besatzern befreit

Polnische Vorbereitungen zur Besetzung Danzigs blieben der Freien Stadt nicht verborgen. Man wußte von den verschiedenen, nicht durch den Vertrag gedeckten militärischen Stützpunkten der Polen, die bis zum bald erhofften Einmarsch des polnischen Militärs mit regulären Truppen ausharren sollten.

Die ständigen polnischen Provokationen und verübten Greueltaten an der deutschen Bevölkerung führten zu Maßnahmen insbesondere vom Parlament und Bürgern, die dies nicht länger hinnehmen wollten. Die Regierungsstellen des Freistaats Danzig trafen daher Vorsorgen, um ein Überrollen des Mini-Staates durch die polnische Militärmaschinerie nicht von vornherein zu ermöglichen.

Polizei verstärkt

Es wurde die gestattete eigene Polizei Danzigs durch in Ostpreußen dienende Soldaten Danziger Abstammung erheblich verstärkt und ein zweites Regiment Landespolizei unter Kommandeur Oberst von Groddek aufgestellt. Diese Brigade „Eberhardt“ umfaßte zuerst ca. 6.500 Mann, hatte am 1. September 1939 eine Verpflegungsstärke von 28.000 Soldaten und lag in der Kaserne des früheren Danziger Infanterie-Regimentes Nr. 128.

Grenzaufsichtsdienst

Nebenher schuf der Staat einen verstärkten Grenzaufsichtsdienst, eine Art Zollgrenzschutz.

SS-Heimwehr Danzig

Postkarte nach der Wiedereingliederung Danzigs 1939
Danziger Kreuz, II. Klasse am Band

Dazu wurde auch die Danziger SS-Heimwehr gebildet. Diese Truppe bestand aus 1.500 Mann, davon 1.000 aus der Stadt und Umland, die sich aus Angehörigen der Hitlerjugend, Gymnasiasten und Studenten der Technischen Universität zusammensetzten, und 500 aus dem Reich, viele davon vormals III. Sturmbann/SS-Totenkopf-Standarte 4 (Feldpostnr. 09 723) und gut ausgebildet und bewaffnet.[4]

Am 18. März 1939 erschien die gesamte SS-Heimwehr Danzig zum ersten Male in feldgrauer Uniform geschlossen in der Öffentlichkeit; vor über 50.000 Zuschauern traten die 1.500 Mann auf dem Maifeld zur Verleihung der Fahne der SS-Heimwehr Danzigs an. Die Leitung hatte der Kommandeur SS-Obersturmbannführer Hans-Friedemann Goetze (SS-Division „Totenkopf“) aus Bad Tölz mit Adjutant SS-Obersturmführer Westermann.

Die Polen hatten genügend Spitzel in der Stadt, um über alle Aktionen informiert zu sein, jedoch auch die ausländische Presse berichtete darüber. Im Polenfeldzug kämpfte die Heimwehr gemeinsam mit Marine-Infanterie und der Kampfgruppe „Eberhardt“ um die Befreiung Danzigs.

Politische Lage

Nach dem Wahlsieg der NSDAP im Reich begann sich auch in Danzig eine Wende zu vollziehen. Bei der Wahl am 28. Mai 1933 gewannen die Nationalsozialisten mit 51 Prozent die Mehrheit im Volkstag. Am 14. Oktober 1936 wurde die sozialdemokratische Partei wegen Zusammenarbeit mit der verbotenen KPD und wegen unerlaubten Waffenbesitzes aufgelöst. Im Mai 1937 löste sich die Deutschnationale Volkspartei selbst auf.

Der seit dem 24. Oktober 1933 in Danzig weilende Vertreter des Reichskanzlers, Albert Forster, versuchte der NSDAP zu weiterem Ansehen zu verhelfen. Am 23. August erließ der Danziger Senat:

„Der Gauleiter von Danzig ist das Staatsoberhaupt der Freien Stadt Danzig“. Damit wurde ein Zustand amtlich sanktioniert, der seit der o. a. Wahl praktisch schon bestand.

Am gleichen Tag schloß zur Überraschung der ganzen Welt der Außenminister des Deutschen Reichs mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt, der Polens Schicksal – vorläufig – entschied.

Eine Zeitlang schien es, als wolle Polen sich zu einer besseren Einsicht bekehren, selbst polnische Politiker rangen sich das Bekenntnis ab, daß Danzig unzweifelhaft eine deutsche Stadt sei. Doch nach dem Tode Marschall Pilsudskis flammten neue Wellen der Deutschenverfolgungen auf. Die gewaltigen Ereignisse im Reich (die Rückführung Österreichs, die Befreiung der Sudetendeutschen, der Schlag gegen die Tschechei und die Rückgabe des nachbarschaftlichen Memellandes) strahlten auch auf Danzig aus. Am 28. April 1939 sagte der Führer in seiner Reichstagsrede: „Danzig ist eine deutsche Stadt, und sie will zu Deutschland!“. Danzig wartete.

Völkerbund Aufsicht

Der zuständige Hohe Kommissar des Völkerbunds war der Irländer Sean Lester. Seine Aufgabe wäre es in erster Linie gewesen, Streitigkeiten zwischen Danzig und den Polen zu schlichten. Als die Offiziere des im Juni 1936 im Danziger Hafen zu Besuch weilenden deutschen Kreuzers „Leipzig“ unter Jubel der Bevölkerung begrüßt wurden und dem Hohen Kommissar nicht – wie sonst – ihre Aufwartung machten, reiste er nach Genf ab um Klage zu führen.

Danzigs Senatspräsident Greiser fuhr ebenfalls nach Genf und erklärte im Genfer Völkerbundspalast daß der Völkerbund niemals in der Lage gewesen war, die existentiellen Lebensfragen Danzigs zu lösen, daß es aber auch nicht anginge, daß ein Hoher Kommissar des Völkerbunds aus parteiischer Einstellung heraus die gegebenen Schwierigkeiten noch mehr zu komplizieren. Genf war sprachlos.

Jedoch in der September-Tagung – in derselben Tagung da die Fragen um den spanischen Bürgerkrieg auf der Tagesordnung standen (und der Völkerbund wieder einmal seine Impotenz erklären mußte) – wurde beschlossen den Hohen Völkerbundskommissar in Danzig, Herrn Lester, aus der Freien Stadt abzuberufen.

Ständig weitere Übergriffe durch Polen

In dem Danzig naheliegenden Kreis Dirschau hatte sich die Zahl der Deutschen um 66 % auf 8 % verringert, im Kreis Dirschau von 62 % auf 8 %, im Kreis Graudenz-Stadt von 85 % ebenfalls auf 8 % usw. Die Vergleichszahlen in den Städten waren ebenfalls katastrophal, die deutschen Einwohner wurden gewaltsam vertrieben, verjagt, behördlich ausgewiesen oder so lange schikaniert, bis sie sich „von selbst“ dazu entschlossen, ihre Heimat zu verlassen. Die deutschen Schulen wurden geschlossen. Die Agrarreformen erlaubten, als Druckmittel gegen die zurückgebliebenen Bauern eingesetzt zu werden; in den Jahren 1926 bis 1930 entfielen 84 % der Zwangsenteignungen auf Ländereien in deutschem Eigentum.

Der Bürger Max Grübnau, der am 21. Mai 1939 mit einer polnischen Armeepistole von dem polnischen Lkw-Fahrer Murawski erschossen wurde, war in Danzig das erste Todesopfer. Mithelfer waren der polnische Legationsrat Perkowski, der Eisenbahner Szyler und der Zollinspektor Swita. Danzigs Senatspräsident Greiser protestierte gegen das Verhalten polnischer Beamter; die polnische Regierung in Warschau erklärte den Erschossenen zum Schuldigen.

Vier Tage später meldeten die Zeitungen einen erneuten polnischen Mordversuch: Am Lissauer Bahnhof hatten Grenzbeamte einen Danziger beschossen. Eine Welle der zornigen Erregung ging durch Danzig. Das Pulverfaß Europas, wie selbst englische und französische Zeitungen Danzig nannten, war bis zum Rande mit Explosivstoff gefüllt.

Der Abschluß des deutsch-italienischen Militärbündnisses ärgerte die westlichen Mächte, und in geradezu provokanter Form erklärte die britische Regierung dann das unheilvolle Garantieversprechen. Die Warschauer Regierung, nun mit den Garantierversprechen Englands und Frankreichs im Rücken maßte sich Akivitäten an, die unerträglich wurden. Die Übergriffe polnischer Beamter gegenüber Danziger Bürger häuften sich von Tag zu Tag. In den Eisenbahnzügen wurden sie unter fadenscheinigsten Vorwänden verhaftet. An den Zollübergangsstellen fanden Schußwechsel statt, Waffen wurden nach Danzig eingeschmuggelt und an polnische Bürger verteilt.

Nachts arbeiteten Polen daran, das Post- sowie das Eisenbahndirektionsgebäude zu einem Militärstützpunkt in einer Festung umzubauen.

Vom Völkerbund war den Polen eine kleine polnische Wachmannschaft erlaubt. Diese Erlaubnis war auf zwei polnische Offiziere, 20 Unteroffiziere und ein kleineres Mannschaftskontingent begrenzt. Die innerhalb des Danziger Hafens liegende Westerplatte war jedoch kein polnisches Staatsgebiet. Die Besatzung der Westerplatte wurde dennoch verstärkt und vertragswidrig mit schwersten Waffen ausgestattet.

Am 18. Juni sprach Reichsminister Goebbels aus Anlaß der Danziger Gaukulturwoche zu den Danzigern. In Warschaus Ujazdowska-Allee schäumte die Regierung unter Marschall Smigly-Rydz vor Wut und erklärte nach der Ankunft von französischen und englischen Ausbildungsoffizieren für die Armee, man werde die deutschen Truppen jagen, so schnell sie laufen können und auf dem Tempelhofer Feld vor Berlin eine Schlacht schlagen und nach diesem Sieg ganz Europa beherrschen. „Der Spaziergang nach Berlin!“ titelten polnische Zeitungen. Deutsche Verkehrsflugzeuge, die Danzig anflogen, wurden von der polnischen Flak beschossen.

Am 23. August 1939 schloß das Reich einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion ab. Die Fronten waren jetzt klar. Hitler bat England, noch eine Vermittlung zu übernehmen, Warschau antwortete nicht, sondern befahl offiziell die Mobilmachung seiner Armee. Am 30. August 1939 machte Hitler den 16-Punkte-Vorschlag mit Zugeständnissen an Polen, unter anderem mit dem Vorschlag, die Bevölkerung des Gebiets solle selbst entscheiden. Der Angriffstermin wurde noch dreimal verschoben, um weitere Verhandlungen mit den Polen zu ermöglichen und einen Kriegsbeginn zu verhindern. Tage darauf erklärte Adolf Hitler in der Reichstagsrede: Seit heute früh wird zurückgeschossen!

Polenfeldzug

Der Kampf um Danzig

Am 1. September 1939 schließlich führte es zu der durch Adolf Hitler befohlenen Verteidigungsmaßnahme, dem Polenfeldzug. Voraus gingen eine Reihe von Verständigungsversuchen Polen gegenüber, die jedoch allesamt, besonders nach den Beistandsverträgen Englands und Frankreichs abgelehnt und verworfen wurden. Das Staatsgrundgesetz wurde erlaßen.

Das Marine-Schulschiff Linienschiff Schleswig-Holstein war mit 900 Mann an Bord von Swenemünde ausgelaufen um Danzig einen Freundschaftsbesuch abzustatten. Es kam um 4,30 Uhr der Befehl: „Auf Gefechtstation“ und feuerte ca. 1 km vor der Westerplatte liegend 67 Granaten ab wo sich völkerrechtswidrig ein polnisches Munitionsdepot befand und polnisches Militär stationiert war.

Das nahmen England und Frankreich zum Anlaß, am 3. September 1939 in Europa den Zweiten Weltkrieg zu entfesseln, griffen jedoch noch nicht in den Krieg ein.

Am 19. September 1939 hielt der Führer des Großdeutschen Reiches eine vielbeachtete Ansprache, die als Danziger Rede bekannt wurde.

Geschichte nach 1945

Nach 1945 wurde Danzig, ebenso wie weiteres deutsches Reichsgebiet, von der Sowjetunion unterstützt, völkerrechtswidrig bis heute von Polen annektiert. Die einheimische Bevölkerung wurde völlig vertrieben oder ermordet (→ Völkermord). Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am 1. September 2013 auf der Danziger Westerplatte zu verstehen gegeben, daß die deutschen Opfer des Krieges selbst die Schuld an ihrem Tode tragen und verkündete geschichtsfälschend die deutsche Alleinschuld:

„Ich gedenke der 60 Millionen Menschen, die durch diesen von Deutschland entfesselten Krieg ihr Leben verloren haben..“

Ein perfekter Freispruch für die Regierungen der Vertreiberstaaten, die immer noch die damaligen Vertreibungsgesetze (Bierut- und Benes-Dekrete), die zu Völkermord und unzähligen Einzel-Verbrechen führten, verteidigen und gutheißen. Beispielhaft für diese Bluttaten steht der Ausspruch des Generals Jan Sergěj Ingr:

„Schlagt sie, tötet sie, laßt niemanden am Leben.“

Anfang 2019 verstarb Danzigs polnischer Oberbürgermeister Pawel Adamowicz, nachdem ein Attentat auf ihn verübt worden war.[5]

Einwohnerentwicklung

1821 bis 1900

  • 1821: 55.395 Deutsche
  • 1880: 51.349 Deutsche
  • 1900: 140.563 Deutsche

1929 bis 2007

  • 1929: 256.403 Deutsche
  • 1946: 118.000 Deutsche
  • 2007: 456.103 Polen

Personen

Siehe auch

Literatur

Verweise

Quellen

  • Nikolaus v. Vormann: Der Feldzug 1939 in Polen, Prinz-Eugen-Verlag, Weißenburg 1958, S. 28
  • Forderung des polnischen Abgeordneten Korfanty zitiert aus: Carl Otto Windecker: Danzig – Gesicht und Geschichte einer deutschen Stadt, Schützen Verlag, Berlin 1941, Seite 139
  • Zusammenfassung der Art. 100 bis 108 des Versailler Vertrages
  • Alliierte Mantelnote der Versailler Friedenskonferenz vom 16. Juni 1919 auf die deutschen Einwendungen mit Gegenvorschlägen.
  • Carl J. Burckhardt: Meine Danziger Mission 1937–1939, Geord D. W. Callweg Verlag, München, 2. Aufl. 1960, S. 23

Fußnoten

  1. Gau Danzigverwaltungsgeschichte.de
  2. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995, S. 93
  3. Tore/Türme und Brunnen. Aus vier Jahrhunderten deutscher Vergangenheit, Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus & Leipzig 1924, S. 49 (Die Blauen Bücher)
  4. Im Oktober 1938 wurde der III. Sturmbann als SS-Totenkopf-Sturmbann „Goetze“ in Berlin-Adlershof aufgestellt, der im Juli 1939 in SS-Heimwehr-Danzig umbenannt wurde.
  5. Florian Kellermann: Danziger Bürgermeister wird beigesetzt, Deutschlandfunk, 19. Januar 2019