Vaterland (Silly)
Vaterland ist ein politisches Lied der deutschen Musikgruppe Silly, in dem die Rolle der Bundesrepublik Deutschland als weltweiter Waffenlieferant bzw. die bundesdeutschen Waffenlobby kritisiert wird. Die Gruppe empfindet es als abstoßend, daß eine kleine Anzahl von Menschen durch den Tod vieler anderer eine große Menge Geld erwirtschaften kann.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Es handelt davon, daß „Deutschland“ (gemeint ist die Bundesrepublik Deutschland) einer der größten Waffenlieferanten der Welt ist und durch auf deutschem Boden hergestellte Waffen in aller Welt zum Töten beitägt. Aufgrund einer angeblich bestehenden „geschichtlichen Verantwortung“ stehe die BRD in hohem Maße für Friedenspolitik, was sich mit seiner Rolle als Waffenauslieferer beiße. Die Gruppe wünscht sich daher „eine friedliche Rolle Deutschlands in der Welt“.[1]
Inhaltlich stimmt es zwar, daß die BRD einer der führenden Waffenlieferanten ist, was nicht rühmlich ist. Im Abspann des dazu erstellen Musikvideos findet sich die Aussage, daß das Lied für die Gruppe „ein Thema [ist], das uns schon lange beschäftigt, das viele Fragen zur deutschen Geschichte und den Gewinnern des Krieges aufruft.“ Dies läßt vermuten, daß sich die Gruppe bewußt ist, daß die Bundesrepublik nur dazu beiträgt, die Ursachen für den Krieg aber bei den kriegsführenden Staaten (vor allem den VSA) liegen. Die Aussage, das Lied richte „sich [jedoch] nicht gegen die Menschen, die ihr Land und ihre Familien verteidigen“, läßt sich jedoch so lesen, daß die Gruppe sich bewußt ist, daß einige Angriffskriege der letzten Zeit (etwa der Krieg im Irak oder die Besetzung Afghanistans) keine gerechten Kriege waren, der Widerstand gegen die westlichen Streitkräfte von seiten der Überfallenen jedoch verständlich ist.
Dem Lied käme somit die Funktion zu, die deutsche Bevölkerung auf diesen Mißstand aufmerksam zu machen und eine stärkere Diskussion, möglicherweise sogar ein Umdenken zu bewirken. Es bleibt jedoch fragwürdig, ob die Bundesrepublik, die nicht souverän und stark an den politischen Willen Nordamerikas gebunden ist, wirklich die Waffenauslieferungen einstellen könnte, ohne politische Konsequenzen fürchten zu müssen.
Der Text des Stückes richtet sich nach dieser Lesart rein gegen die Waffenlobbyisten und nicht gegen Deutschland selbst, dessen Schönheit (etwa die Wälder, die selbst fast schon ein Nationalsymbol darstellen) werden durchaus gewürdigt. Gestellt wird lediglich die Frage, wie man sein Land lieben kann, wenn in diesem neben all seinen Naturwundern auch Waffen für blutige Kriege hergestellt werden. Vermutlich fühlt sich die Gruppe unwohl bei dem Gedanken, das Morden in aller Welt indirekt zu unterstützen. Möglicherweise ist diese Einstellung jedoch auch mit der Ideologie einer „Schuld des deutsche Volkes“ in Verbindung zu bringen. Gerade die Aussage, vom Vaterland müsse Frieden ausgehen, erinnert an deutschfeindliche Parolen wie etwa „Nie wieder darf von deutschem Boden ein Krieg ausgehen“.
Text
- Mein Vaterland ist fit und fleißig und macht was her
- Und seine Wertarbeit ist bis heut' legendär
- Wie lieb ich so 'n Land
- mit Herz oder Verstand
- Blind oder mit Blick über den Rand
- Mein Vaterland macht mit Maschinen viel gutes Geld
- Maschinen für das Töten für fast jeden Krieg der Welt
- Wie lieb ich so 'n Land
- mit Herz oder Verstand
- Blind oder mit Blick über den Rand
- Der Tod besteht auf Qualität die verkauft sich gut
- Das Geld verwandelt sich am Horizont in fremdes Blut
- Wie lieb ich so 'n Land
- mit Herz oder Verstand
- Blind oder mit Blick über den Rand
- Wir bringen für Geld
- den Tod über die Welt
- Wie lieb ich so 'n Land
- mit Herz oder Verstand
- Blind oder mit Blick über den Rand
