Vaterunser
Das Vaterunser ist gemäß christlicher Religion ein Gebet, das im Neuen Testament der Bibel sowohl im Matthäusevangelium wie auch im Lukasevangelium Erwähnung findet.
Erstmals ins Deutsche (Gotische) übersetzt wurde es relativ zeitgleich mit der ursprünglichen Entstehung aus dem Griechischen durch die Wulfilabibel um das Jahr 300. 1200 Jahre später übesetzte Martin Luther den Text dann nochmals ins Hochdeutsche.
Text des Vaterunser in der Wulfilabibel (þ wie englisch th):
atta unsar þu ïn himina / | Vater Unser du im Himmel |
weihnai namo þein / | geheiligt der Name Dein |
qimai þiudi nassus þeins / | das Reich komme Deins |
wairþai wilja þeins / | es geschehe der Wille Dein |
swe ïn himina jah ana airþai / | wie im Himmel so auf Erden |
hlaif unsarana þana sin teinan gif uns himma daga / | unser Brot gib uns jeden Tag |
ah aflet uns þatei skulans sijai ma / | und vergib uns unsere Schuld |
swaswe jah weis afletam þai skulam unsaraim / | wie auch wir unsern Schuldigern vergeben |
jah ni brig gais uns ïn fraistubnjai / | gar nicht bring uns in Versuchung |
ak lau sei uns af þamma ubilin / | sondern erlöse uns von dem Bösen |
unte þeina ïst þiudangardi / | und dein ist das Reich |
jah mahs jah wulþus ïn aiwins / | und die Kraft und die Herrlichkeit auf Ewig |
amen / | Amen |
Das „Vater Unser“ nach der Lutherbibel:[1]
Das „Vater Unser“ in Bildern, gezeichnet von Ludwig Richter:[2]
Literatur
- Paul Fiebig: „Das Vaterunser. Ursprung, Sinn und Bedeutung des christlichen Hauptgebetes“ (1927) (PDF-Datei)
- Otto Dibelius: „Das Vaterunser. Umrisse zu einer Geschichte des Gebets“, 1908 (PDF-Datei)