Vernezobre, Franziskus Matthäus von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Baron Franziskus Matthäus von Vernezobre, auch François-Mathieu de Vernezobre de Laurieux (geb. 1690 in Königsberg; gest. 1748) war ein französischer Hugenotte und preußischer Adliger.

Vernezobre's Vater war als Protestant aus dem katholischen Frankreich Ludwig des XIV. geflohen. Er handelte in Königsberg über alte Lyoner Kontakte Seide. Mit etwas Geld ausgestattet, zog der Sohn dann wieder zurück. Als Kassierer der Französischen Ostindienkompanie in Paris trug er in kurzer Zeit durch Aktienhandel ein Vermögen von 500.000 Talern zusammen.[1] König Friedrich Wilhelm I. von Preußen bat ihn nach Berlin, erhob ihn dort in den erblichen Freiherrenstand und ernannte ihn zum Geheimen Rat.

Vernezobre, der sein Gold nach Preußen mitbrachte, konnte etliche Investitionen in Brandenburg tätigen. Er erwarb umfangreichen Landbesitz: so Hohenfinow (1721 für 90.000 Taler) und Tornow im Barnim, Polßen in der Uckermark und in der Niederlausitz Krieschow (1733), Briesen, Brahmow und Milkersdorf; weiter Sommerfelde, Kamikow und Kruge-Gersdorf am Fuße des Burgberges von Hohenfinow.

Vernezobresches Palais

Das Prinz-Albrecht-Palais in der Wilhelmstraße 102, später Stabsquartier des SS, wurde ursprünglich 1737-39 durch Franziskus Matthäus zur Beschwichtigung des Königs errichtet. Dieser hatte für seinen Offizier Kapitain Friedrich Wilhelm von Forcade (1699-1765, zuletzt Generallieutnant) persönlich um die Hand der Tochter angehalten, die diesen allerdings nicht heiraten wollte. Um den gekränkten König - der Wert darauf legte, das der begüterte Adel durch prunkvolle Bauten die Residenz Berlin verschönerte - zu versöhnen, ließ der Baron das 60 m von der Straße zurückgesetzte, dreigeschossige Palais mit Innenhof und einstöckigen, seitlichen Flügelbauten errichten und zog dort mit Familie ein.[2] 1830 erwarb es der letzte Namensgeber, Albrecht von Preußen (1809–1872), vierter Sohn König Friedrich Wilhelm III., und baute es um.

Nachkommen

Vernezobre's noch in Paris geborene Sohn Matthäus (1721–1782) erbte die Güter im Barnim. Er betätigte sich als Kaufmann und errichtete dort Gewerbebetriebe - Eisen- und Drahtfabriken in Sophienhaus und Karlswerk (hier auch eine Krappverarbeitung) und eine Feilenfabrik in Tornow. 1754 baute er eine Barchent (grober Wollstoff)- und Leinenmanufaktur, die 1775/76 zur Kolonie erweitert und nach dem zweiten Vornamen seiner Frau Amalienhof genannt wurde. Die Ansiedler bekamen Haus und Garten unentgeltlich, zahlten jährlich 3 Taler Erbzins und verpflichteten sich pro Jahr 50 Pfund (23,3 kg) Baumwollgarn zu spinnen. Außerdem investierte er in die Melioration des Oderbruchs.

Der Sohn Friedrich Wilhelm (?–1781) erbte die Lausitzer Güter, mußte allerdings 1766 das Briesener Schloß verkaufen. Nach finanziellem Bankrott des Landrates kurz vor seinem Tod wurde das von ihm errichtete Krieschower Schloß zwangsversteigert; den Besitz erwarb allerdings seine Tochter Friederike Wilhelmine von Normann, deren Sohn Friedrich Wilhelm Heinrich dann 1805-1821 ebenfalls Landrat in Krieschow (Krs. Cottbus) war.[3]

Fußnoten

  1. Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat: Um Eberswalde, Chorin und den Werbellinsee. Böhlau Verlag, Weimar 2002
  2. Lezius, Martin: Gloria,Viktoria- Drei Jahrhunderte deutsches Soldatenleben, Scherl. Berlin 1934
  3. Der märkische Bote: Herrenhäuser in der Lausitz (Teil 2)