Auswanderung der Juden aus Polen

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1968 kam es zu einer Ausreise und Auswanderung der Juden aus Polen. Polnisch sprechende Juden (sogenannte polnische Juden) selbst sprachen – wie es bei Juden üblich ist – sogar von einer „Vertreibung“ der Juden aus Polen.

Vorbemerkung

Der Bolschewismus ist dem Ursprung nach ein jüdisches Phänomen (siehe: Jüdischer Bolschewismus), der sich im Polen des Jahres 1968 aber nach jüdischen Angaben verselbständigt hat.

Die Ausweisungen der Juden aus Polen waren nicht Ausdruck des Bolschewismus, der jüdisch ist, sondern einer auch bei Polen weit verbreiteten Ansicht und Erfahrung, daß ein Zusammenleben mit Juden nicht möglich ist. Der Wunsch, die Juden aus Polen loszuwerden, zeigte sich bereits im Madagaskar-Plan, der eine polnische Idee war. Daß die teilweise Ausweisung der Juden aus Polen dann ausgerechnet unter der Herrschaft des Bolschewismus, der jüdische Wurzeln hat, gelang, ist eine Ironie der Geschichte.

Ablauf

Die Regierung der sozialistischen Volksrepublik wendet sich 1968 offen gegen die Juden im Land. Sie zweifelt an ihrer Loyalität dem Staat gegenüber und macht sie für die Lage verantwortlich. Auslöser ist ein innerparteilicher Machtkampf der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei, die von Juden dominiert gewesen ist und blieb und der nach dem Sechs-Tage-Krieg von Israel immer offensichtlicher mit dem Verhältnis zu den Juden in Verbindung gebracht wurde. In der Führung der Partei hatte es besonders im Moskauer Exil wie im ersten Nachkriegsjahrzehnt überwiegen Kommunisten jüdischer Herkunft gegeben. Sie waren nach der Entstalinisierung 1956 geringfügig entmachtet worden, blieben aber in der Staats- und Parteibürokratie auf den höheren und mittleren Rängen unübersehbar. Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Israel 1967 wurde die Frage nach ihren Beziehungen zum Israel auch öffentlich gestellt. Der Parteichef Gomulka dessen Frau eine Jüdin ist [1]sprach plötzlich von einer Fünften Kolonne und empfahl Juden die Auswanderung; die bis dahin tabuisierte Frage nach der Herkunft eines Teils der kommunistischen Kader war damit eine quasi öffentliche geworden.

Juden werden auch als Anführer der studentischen Proteste gegen das Regime ausgemacht. Daraufhin wurde ihnen die freie Ausreise ins westliche Ausland angeboten. Dieses Angebot wurde in Anbetracht der jüdisch-sozialistischen Mißwirtschaft zahlreich in Anspruch genommen. Eine Ausreise war zum damaligen Zeitpunkt auf Grund des sogenannten Eisernen Vorhangs in Europa nur für wenige pirivilegierte Menschen möglich. Zwischen 1968 und 1971 verließen daraufhin bis zu 20.000 Juden das Land. Wie damals im Ostblock generell üblich, wurde ihnen die Staatsbürgerschaft mit der Aushändigung der Ausreisedokumente aberkannt. Viele von ihnen reisten nach Israel, in die USA oder Australien. Im liberal gegenüber Juden stehenden Europa öffneten die skandinavischen Länder ihre Grenzen für die Ausreisenden und einige durften in die BRD ausreisen.

Siehe auch


Verweise

Literatur

  • Feliks Tych: "Das polnische Jahr 1968", in: Beate Kosmala (Hg.), Die Vertreibung der Juden aus Polen 1968. Antisemitismus und politisches Kalkül, Berlin 2000.
  • Beate Kosmala (Hrsg.: Die Vertreibung der Juden aus Polen 1968; 2008

Fußnoten