Kortschnoi, Viktor

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Der jüdische Schachgroßmeister Viktor Kortschnoi

Viktor Lwowitsch Kortschnoi (russisch Виктор Львович Корчной; Lebensrune.png 23. März 1931 in Leningrad) ist ein jüdischer Schachgroßmeister, Herausforderer um den Weltmeistertitel, Seniorenweltmeister und Buchautor. Im Jahr 1976 flüchtet er als Sowjetbürger nach einem Schachturnier in Amsterdam und beantragte politisches Asyl im Westen. Kortschnoi gilt neben dem Esten Paul Keres als einer der besten Spieler, die nicht den Titel des Schachweltmeisters erringen konnten. Kortschnoi gilt als ein spätes Talent und bis heute als erfahrener und gefürchteter Turnierspieler („Viktor der schreckliche“).

Jugend

Viktor Kortschnoi ist der Sohn einer jüdischen Mutter und eines polnisch-ukrainischen Vaters.[1] Er wuchs in Leningrad auf und erlernte mit sieben Jahren das Schachspiel. Er wurde zweimal Jugendmeister der UdSSR und erreichte erst im Alter von fast 23 Jahren 1954 den Titel des Internationalen Meisters. Im Alter von 25 Jahren wurde er Großmeister.

Schachkarriere

Kortschnoi galt in der Sowjetunion als politisch unzuverlässig, obwohl er Mitglied der KPdSU war.[2] Er errang fünfmal den Titel des sowjetischen Meisters, trat aber als Sowjetbürger nur 1962 als möglicher Herausforderer um den Weltmeistertitel in Erscheinung.[3]

Nach seiner Flucht 1976 trat er für die Schweiz an. Die Sowjetunion boykottierte als mächtigster Schachverband nach seiner Flucht alle Turniere, an denen Kortschnoi teilnahm.[4]

Kämpfe um die Weltmeisterschaft

Nach der Flucht in den Westen erkämpfte sich Kortschnoi 1978 das Recht, gegen den linientreuen sowjetischen Repräsentanten Anatoli Karpow anzutreten. Karpow gewann den Kampf mit 6:5 Siegen bei 28 unentschiedenen Spielen (Remis). Der WM-Kampf ging als „Psychokrieg von Baguio“ in die Schachgeschichte ein.[5]

Drei Jahre später qualifizierte sich Kortschnoi erneut und spielte im Kandidatenfinale gegen den deutschen Großmeister Robert Hübner. Hübner, der für sein labiles Nervenkostüm bekannt war, gab den Kampf nach zehn Partien auf. Somit war Kortschnoi erneut Herausforderer des Weltmeisters Karpow. Er unterlag 1981 in Meran mit 2:6 Siegpartien bei zehn unentschiedenen Partien.

Im Jahr 1983 sollte Kortschnoi im Finale um der WM-Herausforderer gegen Garri Kasparow antreten. Nachdem dieser durch offensichtliche Manipulation am Wettkampf gehindert worden war, [6] weigerte sich Kortschnoi, dieses Diktat zu akzeptieren. Nach einigen Auseinandersetzungen fand der Kampf statt; er unterlag Kasparow in London mit einem Gesamtergebnis von 4:7.

Weitere Schachkarriere

Kortschnoi gilt unter den Schachgrößen als „Der Unverwüstliche“. Er spielte weiterhin in Schachligen und ist mit weit über 5.000 gespielten Turnierpartien der Rekordhalter unter allen Spielern von Weltrang.

Spielstil und Sonstiges

Kortschnoi pflegt einen eigenen, kaum nachvollziehbaren Stil. Häufig wird sein Stil mit dem von Emanuel Lasker verglichen. Er gilt als Meister der Improvisation mit einer ungeheuren Kampfkraft am Brett. Für den ehemaligen Ausnahmespieler Bobby Fischer war er einer der gefürchtetsten Gegner; mit dem ehemaligen Weltmeister Tigran Petrosjan verband ihn eine innige Feindschaft. Ein Angebot des Esten Paul Keres als Sekundant lehnte Kortschnoi ab, da er Keres sehr verehrte und sich selber nicht zutraute, dem Spiel Keres’ sinnvolle Impulse zu geben.

Verweise


Fußnoten

  1. Gespräch mit Hartmut Metz, März 2001
  2. Kortschnoi im Gespräch mit Hartmut Metz, März 2001
  3. Das Turnier 1962 in Curacao gewann Tigran Petrosjan. Kortschnoi wurde Fünfter.
  4. Da die Sowjets die Masse der besten Spieler stellten, stellte der Boykott gegen Kortchnoi eine existenzvernichtende Maßnahme gegen ihn dar.
  5. Psychokrieg in Baguio zeitonline
  6. Karpow wünschte Kasparow nicht als Gegner und nutzte seine politischen Beziehungen. Kasparow wurde die Ausreise an den geplaten Austragungsort Pasadena, VSA, verweigert.