Wallischei
Die Wallischei ist ein von der Warthe und ihrem alten Seitenarm umgebenes Arbeiterviertel in Posen.
Geschichte
Über die Wallischeibrücke – diese überquerte zu jener Zeit noch die Hauptflußrinne der Warthe – fuhren ab 1880 Straßenbahnen, welche den östlichen Ortsteil Schrodka über der Breiten Straße mit dem Altmarkt verbanden. Am 2. September 1939 wurde infolge des Polenfeldzuges ein Verschleppungsmarsch von der Posener Altstadt aus über die Wallischei-Insel und die Dominsel in Richtung des nordöstlichen Ortsteils Glowno getrieben. Zwei Tage später kam es im Viertel zum polnischen Mord an den Brüdern Alfred und Kurt Barnicke.
- Für 20 Groschen kann man deutsche Leichen sehen
Unter Eid bekundete die Zeugin Maria Häuser, geb. Kaletta, Kraftwagenführersehefrau in Posen, Wallischei 5, folgendes:
Zwei deutsche Gefangene wurden auf den Hof Venezianer Straße 4/5 in dem Augenblick geführt, als ich mich auf der Straße befand, und dort an eine Mauer gestellt. Da ich vermutete, daß sie erschossen würden, ging ich fort, um nicht Augenzeuge zu werden. Im Augenblick des Fortgehens sah ich einen polnischen Offizier von der Warthe kommend auf den Hof gehen, und kurz darauf hörte ich drei Schüsse fallen.
Später sah ich dann, wie gegen Zahlung von 20 Gröschen die Bevölkerung auf den Hof gelassen wurde, um sich die Leichen der beiden Deutschen anzusehen. Das Geld nahm das polnische Militär entgegen.
Siehe auch
Literatur
- Reichsministerium des Auswärtigen (Hg.): Dokumente polnischer Grausamkeiten. Verbrechen an Deutschen 1919–1939 nach amtlichen Quellen, Arndt, Kiel 1995