Walser

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel beschäftigt sich mit der alemannischen Volksgruppe der Walser. Weitere Bedeutungen siehe Walser (Auswahlseite).

Die Walser sind eine alemannische Volksgruppe im Alpenraum. Sie sprechen einen höchstalemannischen Dialekt, das Walserdeutsch. Sie breiteten sich im Mittelalter aus dem heutigen Schweizer Kanton Wallis in weitere Gebiete der Schweiz, nach Norditalien, Liechtenstein und Österreich aus.

Kultur

Die Walser bilden ein Stück unverwechselbares, eigenwilliges Dasein im Alpenraum, und sie sind auch heute noch oft von jenem Überlebenswillen geprägt, der es ihnen letztlich ermöglicht hat, während mehr als 700 Jahren in den höchsten Lagen unserer Bergwelt auszuharren. Die Walser sind aber nicht einfach ein urwüchsiges Relikt aus vergangenen Zeiten. Diese Leute leben in und mit den Bergen, und sie haben den Willen, dies auch in absehbarer Zukunft zu tun, und so ist denn da und dort aus einem Alpsennen inzwischen ein Gastwirt oder ein Möbelschreiner und aus einer Bergbäuerin eine Hotelsekretärin oder eine Dorfschullehrerin geworden.

Dies sind an sich positive Erkenntnisse. Trotzdem ist bekannt, daß die Walserkultur da und dort gefährdet, bedroht oder leider gar am Verschwinden ist. Dies ist zu bedauern, aber es ist für die Walser weder ein Grund zur Resignation noch zur lautstarken Opposition, obwohl sie sich gegen manche Entwicklungen in den alpinen Gebieten durchaus zu wehren wissen. Wer mehr über die Walser weiß, die über 300 Kilometer verstreut in rund 150 Siedlungen in den zentralen Alpen ansässig sind, wird sie auch besser verstehen.

Geschichte

Etwa um das Jahr 1000 erreichte eine kleine Gruppe von Alemannen von Norden her die Hochebene des Goms, die damals höchstgelegene aller Alpensiedlungen. Man weiß nicht genau, was dazu geführt haben mochte, daß ein Teil dieser Hirten, Viehzüchter und Bergbauern das obere Wallis schon bald wieder nach allen Himmelsrichtungen verließ, um auf diese Weise von „Wallisern“ allmählich zu „Walsern“ zu werden. Waren es die großen Kinderzahlen, die eine Überbevölkerung verursachten, waren es Naturkatastrophen oder Klimaveränderungen, waren es die Pest oder ganz einfach der Drang nach Abenteuer? Eine zentrale Rolle spielten die Feudalherren in den Alpen mit ihren verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Verbindungen, die es gestatteten, Untertanen in unwirtlichen Gegenden anzusiedeln, um damit eine Festigung der Herrschaftsansprüche, eine Vermehrung der Bevölkerung und der Anbaufläche sowie den Unterhalt und die Kontrolle über die Alpenpässe zu verwirklichen. Als Entgelt für diese kolonisatorische Tätigkeit unter erschwerten Bedingungen handelten sich die Walser verschiedene Rechte und Freiheiten ein, welche damals noch keineswegs für alle selbstverständlich waren: die volle persönliche Freiheit, das Recht zur Bildung eigener Gerichtsgemeinden und das Recht der freien Erbleihe, das besagt, daß beim Tod des Siedlers das Gut auf seine Erben überging, die einen unveränderbaren Zins dafür bezahlten. Die Wanderungen der Walser, die durch das im 12./13.Jahrhundert herrschende, relativ milde Klima in den Alpen begünstigt wurden, führten nach Norden ins Berner Oberland, nach Westen ins französische Chablais und vor allem nach Süden, in die höchsten italienischen Alpentäler, ins Pomatt und südlich des Monte Rosa nach Gressoney, Alagna, Rimella und Macugnaga, Rima und Ornavasso.

In mindestens drei verschiedenen Schüben zogen die deutschsprachigen Siedler alsbald ostwärts nach Rätien, ins Bündner Oberland (wo Obersaxen als Walsersiedlung zurückblieb), ins Rheinwald und ans Landwasser bei Davos. Von den ersten Stammkolonien breiteten sich in die benachbarten Talschaften aus: von Hinterrhein nach Vals, Safien und eventuell auch nach Avers und Mutten, von Davos nach Klosters und durchs Prättigau bis gegen Schiers mit den Höhensiedlungen St. Antönien, Furna, Valzeina an den Talseiten sowie ins benachbarte Schanfigg bis gegen Churwalden. Wenig geklärt ist der Wanderweg ins St. Galler Oberland, nach Liechtenstein, Tirol und Vorarlberg, wo zu Beginn des 14. Jahrhunderts das Kleinwalsertal und damit das Ende der „späten inneralpinen Völkerwanderung“ erreicht wurde.

Identität

Einen Walser, eine Walserin erkennt man nicht an ihrem Äußern, selbst wenn gewisse Vorstellungen von hochgewachsenen Leuten mit blauen Augen und rötlichblonden Haaren, mit gemächlich-weitem Schritt und zurückhaltendem, verschlossenem Charakter noch heute in manchen Köpfen herumspuken. Daß Blut ein „ganz besonderer Saft“ sei, hat schon Goethe festgestellt, daß „Walserblut“, in welchem angeblich die Blutgruppe 0 vorherrscht, noch besonderer sei, ist mindestens nicht ganz unumstritten.

Die Walser waren während Jahrhunderten als Bauern und Säumer tätig. Dies führte dazu, daß in den Walsergebieten gleiche oder ähnliche Arbeitsweisen und -geräte entwickelt wurden. Die Rede ist z. B. von der gekrümmten Sense, vom System der Heutrocknung und des Heuzugs im Winter sowie von verschiedenen Holzgeräten in der Milchverarbeitung.

Die private Einzelsennerei, die heute zugunsten des rentableren Genossenschaftsbetriebes beinahe verschwunden ist, kann als „Walser Merkmal“ bezeichnet werden, das von der Walliser Urheimat bis in die östlichsten Niederlassungen Vorarlbergs anzutreffen war. Bekannt sind auch übereinstimmende Sagenmotive und -gestalten wie etwa die wilden Mannli, das Toggi oder die Totenzüge. Zudem war den Walsern die Verehrung des heiligen Theodul, eines der ersten Walliser Bischöfen gemeinsam.

Siedlung

Hinsichtlich der Walser existieren diverse Klischeevorstellungen wie z. B. „Walser (als Alemannen) bauen nur Holzhäuser, Romanen (als Lateiner) dagegen Steinhäuser. Walser als Individualisten leben in Streusiedlungen, Romanen dagegen in geschlossenen Dörfern.“ Richtig ist, daß Streubauweise und Holzbauten bei den Walsern besonders häufig anzutreffen sind.

Kehren wir nochmals ins Mittelalter zurück: Als die Walser im 13./14. Jahrhundert in ihrer neuen Heimat ankamen, waren die gut bebaubaren Flächen von den alteingesessenen Bewohnern, mehrheitlich Romanen, längst besetzt. So blieben ihnen meist nur die unwirtlichen Gebirgsgegenden, die oft über 1.500 m, im Avers gar über 2.000 m Meereshöhe lagen. Hier gab es nur wenig ebenen Boden, der sich für die Anlage eines Dorfes geeignet hätte. Da man in dieser Höhenlage zudem einen großen Umschwung benötigte, um das notwendige Futter zu sammeln, waren die Walser, die ihre Existenz fast ausschließlich auf die Viehwirtschaft abstützten, oft gezwungen, sich mit ihren Hofsiedlungen weit verstreut voneinander niederzulassen. Wo die Topographie eine Streuung jedoch nicht zuließ, wie etwa in Rima, Bosco Gurin oder im Rheinwald, entstanden geschlossene dörfliche Siedlungen.

Die Bedingungen der Umwelt prägten auch den Hausbau, der die Besucher einer Walserregion besonders beeindruckt. Meist handelt es sich um Holzhäuser, aber es wäre falsch zu behaupten, Walser bauten nur Holzhäuser. Das „Walserhaus“, das man überall antrifft, gibt es überhaupt nicht, denn dieses hat sich je nach Siedlungsregion sehr unterschiedlich herausgebildet. So kann man von einer faszinierenden Vielzahl walserischer Haustypen sprechen, für die jene Baumaterialien zur Anwendung gelangten, die in der Umgebung in ausreichendem Maße vorhanden waren.

Während etwa in den Walser Siedlungen südlich des Monte Rosa, in Gressoney oder Alagna, das Einbau-Haus in vollendeter Gestalt anzutreffen ist, herrscht in Graubünden und Vorarlberg ein anderer Typus vor: Hier bilden Wohnhaus, Stall und Scheune getrennte Hofgebäude, wobei der hangabwärts gerichtete Wohntrakt, an den sich rückseitig ein gemauerter Küchenteil anschließt, meist einen hölzernen Block mit Stube und Schlafkammern umfaßt.

Die Sprache – ein altes Walsererbe

Etwas vereinfachend wird oft behauptet, die Kultur der Walser, einer „einfachen bergbäuerlichen Schicksalsgemeinschaft“, sei letztlich eine Sprachkultur. Bei diesem Volk war und ist die Sprache auch heute noch mehr als ein bloßes Verständigungsmittel: Sie stellt ein über 700 Jahre altes Bindeglied zwischen sämtlichen Walsersiedlungen im zentralen Alpenraum und dem Ursprungsland an der Rhone dar, und sie wird angesichts der zunehmenden Verödung unserer Umwelt zu jenem Medium, in dem noch Heimat spürbar ist. Paul Zinsli schreibt nicht umsonst:

„Was diese in der Zerstreuung lebenden Menschen noch immer über Täler und Grate hinweg zu verbinden vermag, ist neben dem vereinzelt erhalten gebliebenen und nun wieder erweckten Bewußtsein der gemeinsamen Herkunft allein der Besitz einer in ihren Grundzügen gemeinsamen Sprache...“

Leider ist aber gerade diese Sprache mancherorts bedroht oder gar am Verschwinden. Da es Leute gibt, welche diese Problematik erkennen, werden diverse Anstrengungen unternommen, um mit dieser Sprache ein wertvolles Stück alpiner Lebensweise – und damit auch das wesentliche Element der Walserkultur – in die Zukunft hinüberzuretten. Ein paar Merkmale der Walser Sprache, einer „höchstalemannischen Mundart“, sind der unter anderem ungewöhnliche Vokalreichtum, die Verschiebung des „s“ zu „sch“ (sie = schii, uns = ünsch/insch/iisch, Eis = Iisch, böse = böösch/beesch), die Aufhellung der Laute (z. B. Hüüs/Hiischi = Hus, drii = drei), die Wandlung von „-nk“ zum weicheren „-ch“ (trinken = triichä), das „ei“ bei Verben (sie geht = schii geit, schneien = schniiä), die Eigenart der Verkleinerungsformen (Häuschen = Hüüschi, Mädchen = Meitjä, Kühlein = Ghüetschi). Dazu kommt eine große Anzahl besonderer, meist lokal geprägter Ausdrücke.