Warft

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Hallig Süderoog Nordsee, die Warft vom Südstern.jpg

Eine Warft (auch Warf, Werfte) ist ein aus Erde aufgeschütteter Siedlungshügel, der dem Schutze von Menschen und Tieren bei Sturmfluten dient. Auf einer Warft können sich je nach Ausmaß Einzelgehöfte oder auch Dorfsiedlungen (Warfen- oder Wurtendörfer) befinden. Sie finden sich in den nordwestdeutschen Marschgebieten, in der Nordsee auf den Halligen und in den Niederlanden. Die bereits seit dem 3. Jahrhundert v.d.Z. entstandenen Hügel waren lange vor dem Deichbau der einzig wirksame Hochwasserschutz. Sie wurden im Laufe der Jahrhunderte langsam mit Klei, dem tonigen Marschboden, erhöht.

In Nordfriesland nennt man sie Warften, in Dithmarschen Wurten, außerhalb Schleswig-Holsteins Terpen, Wierden (Niedersachsen) sowie in Dänemark Vaerfter.

Quelle
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Das erste Marschland hat nur als Grasland vom Rande der hohen sicheren Geest aus benutzt werden können, und noch jetzt ist in manchen Gegenden, wie z. B. zwischen Husum und Töndern erkennbar, wie auf diese Gras- und Weide-Nutzung gestützt die Dörfer auf dem Geestrande in lang gestreckten Reihen von Gehöften so angelegt worden sind, dass sie ihr Ackerland und weiter rückwärts die dürftigen Gemeinheiten auf der Geest besitzen, das Wiesenland und die guten Weiden aber vor sich in der Marsch haben. Als durch fortgesetzte Anschlickung immer mehr Marschland sich bildete, wurden die Entfernungen für die Nutzung von der Geest aus zu gross, und das weidende Vieh war bei plötzlichen Ueberschwemmungen nicht in Sicherheit zu bringen. Nun zogen Genossenschaften in die Marsch selbst hinaus, gründeten Dörfer auf hohen mit gemeinsamen Kräften aufgeworfenen Hügeln (Warften), die neben den eng zusammengebauten Höfen noch Raum für nothdürftigen Gemüsebau u. s. w. gewährten, und trieben von diesen höheren Wohnplätzen aus die Viehwirthschaft in dem üppigen Grasland. Hie und da kommen mitten in der Marsch auch natürliche durch Sanddünen oder Hochmoor gebildete Erhöhungen vor, auf welchen die Ansiedelungen noch älter sein werden, als auf den Warften. Diese Art der Niederlassung in den Marschen selbst fällt, wie die Schilderung des Plinius erweist, schon in die Urzeit. Es mögen auch damals schon Sommerfrüchte (Sommergetreide, Bohnen u. dgl.) in der Nähe der Warften auf der Ebene der Marsch gebaut worden sein. In grösserer Ausdehnung konnte dies erst gewagt werden, nachdem die Genossenschaften sogenannte Sommerdeiche gebaut hatten, schmale und niedrige Dämme, welche wenigstens für die Sommerzeit Schutz gegen Ueberfluthungen von nicht ausserordentlicher Höhe gewährten. Immer aber blieb die Kultur gefährdet, nicht bloß durch ungewöhnliche Meeresfluthen, sondern bei den ungenügenden Entwässerungsanstalten auch durch Ueberschwemmungen von der Geest her. Erst mit dem Aufwerfen viel höherer und breiterer Dämme, der sogenannten Winterdeiche, und mit der Durchführung eines konsequenten Sielsystems wurde grössere Sicherheit und die Möglichkeit des Anbaus von Winterfrüchten erlangt. Nun konnte es auch gewagt werden, von den alten hohen Dorfwarften in die Marschebene herunterzuziehen und auf kleinen, niedrigen gegen die Feuchtigkeit des Bodens hinlänglich schützenden, mit Gräben umgebenen Warften oder Wurthen Einzelhöfe anzulegen.

Quelle: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Band 37, 1881, S. 399ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Der Name der Stadt Antorf leitet sich von an der Warf(t) ab und bezieht sich somit auf die Siedlungsart im alten Stadtgebiet.

Siehe auch

Verweise