Weiße Blätter

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Die Monatsschrift „Weiße Blätter für Geschichte, Tradition und Staat“ war eine monarchistische Zeitschrift.

Sie erschien in Bad Neustadt/Saale unter dem Herausgeber Karl Ludwig von und zu Guttenberg, gedruckt wurde sie bei Carl Krüger in Mylau/Sachsen. Die Weißen Blätter waren die Nachfolgezeitschrift der ebenfalls von Guttenberg herausgegebenen „Monarchie - Zeitschrift für deutsche Tradition“ (1932-34), die vom sächsischen Innenminister verboten worden war, weil sie im Januarheft von 1934 eine Würdigung Kaiser Wilhelms II. aus Anlaß seines 75. Geburtstags gebracht hatte.

Idee und Anliegen

Anliegen der Weißen Blätter war es vor allem, den Gedanken an die Monarchie als einzig mögliche Staatsform für die Deutschen wachzuhalten, aber auch eine Aussöhnung zwischen den beiden großen Konfessionen in Deutschland herbeizuführen. Zu Guttenberg, der bayerischer Föderalist, aber keineswegs Separatist war, wollte gegen den Zentralismus zunächst von Weimar und später gegen den der Nationalsozialisten auf das seiner Meinung nach viel geeignetere Bismarckreich verweisen. Einen breiten Raum in den Abhandlungen nahmen der Friedensvertrag von Versailles, die "Dolchstoßlegende" und die Auseinandersetzung mit der Abdankung Kaiser Wilhelms II. in Spa ein.

Nationalkonservativer Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Zunehmend aber konnte eine wache Leserschaft in den historischen Artikeln und Erzählungen, in den Buchkritiken und in den im sog. „Mosaik“ zusammengestellten politischen Nachrichten die Verfehlungen der Gegenwart aus den Darstellungen der Vergangenheit ablesen. Die Zeitschrift verzichtete auf jede Form der Polemik, und gerade ihre leise Kritik macht es dem heutigen Leser schwer, zu verstehen, wieso sie nach dem Krieg zur Widerstandsliteratur gezählt wurde. Hinzu kommt, daß das national-konservative Gedankengut, das die Zeitschrift prägte, auch bei den Nationalsozialisten Verwendung fand. So spielt in den Weißen Blättern sowohl der „Volk-ohne-Raum-Gedanke“ eine Rolle wie die Vorstellung von den Germanen und damit des Deutschen als des besseren Menschen und, daraus abgeleitet, das Recht Deutschlands auf Hegemonie in Europa. Und doch wird dieses Gedankengut gerade dazu verwendet, um den darin liegenden Unterschied zur Auslegung der Nationalsozialisten klar zu machen. Rechtsstaatlichkeit und christlicher Glaube werden als deutsches Erbe beschworen, angeblicher nationalsozialistischer Mißbrauch wird an den historischen Vorgängen dargestellt. Die Krone gilt als Symbol des angestreben Idealbildes vom Staat.

Autoren und ideengeschichtlicher Hintergrund

Ideengeschichtlich waren die Weißen Blätter geprägt von den Vorstellungen Arthur Moeller van den Bruck, Oswald Spengler und von den Historikern Martin Spahn, Hermann Oncken und besonders Leopold von Ranke, auf dessen Werk man zurückgriff und es hochhielt, wenn es galt sich gegen die von nationalsozialistisch orientierten Historikern wie Walter Frank propagierte „kämpferische Geschichtsschreibung“ zu stellen. Als Mitarbeiter konnte zu Guttenberg Autoren wie Werner Bergengruen, Jochen Klepper, Harald von Koenigswald, den Hausarchivrat des Brandenburgisch-Preußischen Hausarchivs Dr. Kurt Jagow, den Historiker Anton Ritthaler und vor allem Reinhold Schneider gewinnen. Vertreter des Widerstandes, wie Ulrich von Hassell und Klaus Bonhoeffer, schrieben ebenfalls in den Weißen Blättern, deren Leserkreis zunächst aus den Abonnenten der „Monarchie“ und der gleichfalls 1934 verbotenen „Deutschen Treue“ (Hrsg. Carl Krüger/Mylau) bestand. 1935 kamen die Leser der „Zukunft“ hinzu, die mit dem Tode ihres Herausgebers Julius Bierbach/Heidelberg ihr Erscheinen eingestellt hatte. 1939 wurde unter den Lesern der verbotenen „Eisernen Blätter“ des Pfarrers Gottfried Traub um Bestellungen geworben. Der Plan, die Abonnenten der „Gelben Hefte“ Max Buchners/Würzburg nach dessen Tod zu übernehmen, kam nicht zur Durchführung. Nach Kriegsausbruch 1939 erschienen die Weißen Blätter nur noch vierteljährlich, um 1943, wie viele ähnliche Zeitschriften, aus kriegsbedingtem Papiermangel ihr Erscheinen ganz einzustellen.

Quelle