Weizsäcker, Viktor von

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Prof. Dr. med. Viktor von Weizsäcker

Viktor Weizsäcker, ab 1916 Freiherr von Weizsäcker (Lebensrune.png 21. April 1886 in Stuttgart; Todesrune.png 9. Januar 1957 in Heidelberg), war ein deutscher Neurologe und Arztphilosoph. Er gilt als ein Begründer der psychosomatischen Medizin und der Medizinischen Anthropologie.

Werdegang

Weizsäcker, Viktor Freiherr von.jpg

Viktor Freiherr von Weizsäcker wurde am 21. April 1886 in Stuttgart geboren. Er einer der vier Kindern des 1916 geadelten[1] württembergischen Ministerpräsidenten von 1906 bis 1918, Karl Freiherr von Weizsäcker und dessen Frau Viktorie Wilhelmine Sophie Pauline „Paula“, geb. von Meibom sowie Bruder des früheren Staatssekretärs Ernst von Weizsäcker, Onkel des Atomphysikers Carl Friedrich und des einstigen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

Vom 1. Oktober 1904 bis zum Frühjahr 1905 leistete er den ersten Teilen seines Militärdienstes als Einjährig-Freiwilliger ab. Er studierte an den Universitäten Tübingen, Freiburg, Berlin und Heidelberg Medizin. Am 23. November 1911 wurde er approbiert, am 26. November 1911 promovierte er.

Im Jahre 1911 wurde er Assistent der Medizinischen Klinik Heidelberg bei Professor von Krehl. Er war also zunächst Internist. Seine physiologische Ausbildung erhielt er bei von Kries 1910/11 und in Cambridge 1914.

Im Ersten Weltkrieg diente er als Sanitätsoffizier. Er war zunächst bei der 26. Infanterie-Division vor Verdun im Einsatz, wenige Wochen später wurde Weizsäcker mit seinem Truppenteil in Flandern eingesetzt und bei Lille wegen Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet, dann ging es mit der Division im November 1914 an die Ostfront, ab Mitte 1915 wieder an die Westfront und später mit Ludolf von Krehl für die Inspektion von Feldlazaretten zuständig.

Nach seiner Habilitation im Jahre 1917 wurde ihm die Leitung der Nervenabteilung der Heidelberger Medizinischen Klinik anvertraut. November 1918, erneut an der Front, geriet er für rund 10 Wochen in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Februar 1919 kehrte er nach Heidelberg zurück.

Im Jahre 1923 wurde er a. o. Professor für Neurologie an der Universität Heidelberg, an der er 1930 auch ordentlicher Professor wurde. In 18jähriger erfolgreicher Tätigkeit erwarb er sich den Ruf eines ausgezeichneten Fachmannes. Inmitten der großen Revolution, die die moderne Heilkunde ergriffen hat, wirkte Viktor von Weizsäcker als einer der führenden Träger der neuen Entwicklung als ein Meister des Psychosomatik.

Im Dritten Reich war er bis 1941 Neurologie-Professor in Heidelberg, danach bis Kriegsende Ordinarius in Breslau. 1933/34 leitete er eine Kommission zur Reform der Sozialversicherung. Er gab die „Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde“, den „Philosophischen Anzeiger“ und das Magazin „Kreatur“ heraus. Gelegentlich erklärte er den Führer zum „ersten Arzt des deutschen Volkes“. Aus der Feder von Weizsäckers, der seinerzeit als führender deutscher Anthropologe galt, stammten u.a. die Schriften „Studie zur Pathogenese“ (1935), „Gestaltkreis“ (1940; sein Hauptwerk), „Arzt und Kranker“ (1941) und „Klinische Vorstellungen“ (1941).

Nur knapp entging Viktor von Weizsäcker bei Kriegsende den Mordorgien der Roten Armee. Stalins Häschern entkommen, wurde er von den US-„Befreiern“ interniert.[2] Ab 1946 war er wieder als Professor in Heidelberg tätig.[3]

Tod

Prof. em. Dr. med. Viktor von Weizsäcker starb am 9. Januar 1957 in der Universitätsstadt am Neckar.

Familie

Im August 1920 heiratete er Olympia (Lebensrune.png 26. Dezember 1887 in Thann, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 8. November 1979 in Bonn), die Schwester des Romanisten Ernst Robert Curtius. Viktor und Olympia von Weizsäcker hatten vier Kinder: Robert Karl Ernst (Lebensrune.png 1921; vermißt 1942), Ulrike Gerda (1923–1948), Eckhard (1925–1945) und Cora (1929–2009), die mit dem Physiker Siegfried Penselin (Lebensrune.png 1929) verheiratet war.

Schriften (Auswahl)

  • Studien zur Pathogenese, 1935
  • Fälle und Probleme, 1947
  • Der kranke Mensch, 1954
  • Pathosophie, 1956

Verweise

Fußnoten

  1. Am 5. Oktober 1916 wurde er in den erblichen Freiherrenstand des Königreiches Württemberg erhoben.
  2. Bei Kriegsende entkam er aus Breslau der Roten Armee, um im Westen in US-Internierung gesperrt zu werden.
  3. Einige Zeit nach Freilassung aus dem US-Internierungslager wurde Viktor von Weizsäcker Professor in Heidelberg, wo er schon vor 1941 gelehrt hatte.