Rode, Wilhelm
Wilhelm Rode ( 17. Februar 1887 in Hannover; 2. September 1959 in München) war ein deutscher Opernsänger und von 1934 bis 1943 Intendant der Deutschen Oper Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Für das Hause „Unter den Linden“ bewarb sich Wilhelm Rode im jugendlichen Alter um die Stellung eines lyrischen Baritons. Der Oberregisseur und Kapellmeister musterte ihn ein wenig erstaunt und lehnten ab, da er mit Neunzehn Jahre noch zu jung sei.
Was blieb ihm also damals übrig, als nach Hause zu fahren und seine Büroarbeit in der Deutschen Militärdienst-Versicherungsanstalt wieder aufzunehmen und sich weiter gesanglich schulen zu lassen. Ein Jahr später schon wiederholte er den Angriff auf die Kunst und diesmal hatte er Erfolg. An einem Septemberabend des Jahres 1909 betrat er als Heerrufer in ,Lohengrin' zum ersten Mal eine Opernbühne; es war das Erfurter Stadttheater.
Drei Jahre blieb Rode in Erfurt, dann interessierte sich München für ihn. Sein Engagement hing nur von einem Gastspiel ab, und zwar sollte er den Spielmann in „Königskinder“ singen, eine Partie, die er noch nicht konnte. In wenigen Tagen war aber die Rolle einstudiert und so trat er vor die Münchener. Nach der Vorstellung meinte der Oberregisseur, das Rodes Stimme schön, groß und männlich sei - jedoch der Generalintendant v. Speidel wiegte bedenklich den Kopf. Das Rode kein Repertoire hätte und er sollte erst Mal in die Provinz gehen um sein Repertoire zu vergrößern.
Rode zog er statt mit dem Vertrag mit einem dicken Empfehlungsschreiben los, aber da die Saison schon weit vorgerückt und die Engagements zumeist bereits getätigt waren, blieb ihm nichts weiter übrig, als Bremerhaven anzunehmen. Zwei Jahre danach saß er in Breslau; ehe er aber mit seiner Tätigkeit begann, mußte er den Zivilrock mit der Uniform vertauschen, denn inzwischen war der Erste Weltkrieg hereingebrochen. Als einziger und unabkömmlicher Heldenbariton holte ihn die Stadt Breslau für ihr Theater zurück.
Ich sollte seinem herrlichen Beruf wieder nachgehen. Es hat immerhin acht Jahre gedauert, ehe er tatsächlich nach München kam. Um dieses Engagement war damals ein regelrechter Kampf zwischen München und Stuttgart, der nächsten Station, entbrannt, in den sogar Diplomaten eingriffen. Als nämlich alle Versuche, den unterzeichneten Münchener Vertrag wieder rückgängig zu machen, scheiterten, wurde der eben erst ernannte bayerische Gesandte für Württemberg mobil gemacht. Bei der Feier zur Eröffnung der neu errichteten Stuttgarter Gesandtschaft erklärte der Vertreter Bayerns, daß er sich glücklich schätzen würde, wenn er sogleich eine Aufgabe erhielte, durch deren Lösung er sein Bestreben, das beste Einvernehmen zwischen den beiden Ländern herzustellen, praktisch erhärten könnte. Da erhob sich Württembergs Staatspräsident und nahm die Gelegenheit beim Schopf.
- „München hat uns unseren Rode wegengagiert und will nicht Verzicht auf ihn leisten. Wenn Sie, Herr Gesandter, es fertig bringen, daß Ihre Regierung den Vertrag rückgängig macht, dann sind Sie bestens bei uns eingeführt“[1]
Die diplomatischen Bemühungen waren jedoch damals gescheitert. So ging Rode denn nach München und 1924 wurde er bayerischer Kammersänger. Als nach dem Tode Max von Schillings’ Wilhelm Rode die Leitung des Charlottenburger Opernhauses übernahm, kam allgemein die Meinung auf, daß die Intendantenstellung zur Aufgabe der Sängertätigkeit führen würde. Das hätte bedeutet, daß das Opernpublikum auf die künstlerischen Leistungen Rodes, die seinen Namen einst so berühmt machten, Verzicht leisten müßte. Aber solche Befürchtungen zerstreut Wilhelm Rode selbst:
- „Ich hänge mit ganzer Inbrunst an meinem Sängerberuf und denke deshalb nicht daran, ihn nun aufzugeben. Als ich die Leitung des Deutschen Opernhauses übernahm, drückte auch der Führer den Wunsch aus, mich der Bühne als Sänger zu erhalten.“[1]
Von 1928 ab bis 1939 alternierte in München alljährlich der Sachs-Darsteller Hans Hermann Nissen mit Rode. Als zu Wagners 125. Geburtsjahr 1938 mindestens drei Versionen des dritten Meistersinger-Aktes entstanden, war Rode in die Königsberger Aufnahme mit dem örtlichen Großen Reichssenderorchester einbezogen worden.
Zitate
– Günther Treptow, über den Hans Sachs des Heldenbaritons Wilhelm RodeWenn er seinen Lehrbuben David mit einer Ohrfeige in den Gesellenstand erhob, erstrahlte die ganze Bühne vor Güte.