Fortner, Wolfgang

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Wolfgang Fortner (geb. 12. Oktober 1907 in Leipzig; gest. 5. September 1987 in Heidelberg) war ein deutscher Komponist, Musikpädagoge, Dirigent und Opportunist.

Leben und Wirken

Fortner stammte aus einer Künstlerfamilie – beide Elternteile waren Sänger. Er studierte Musikkompositionen und Philosophie, Musikwissenschaft und Germanistik, profilierte sich in den Nachkriegsjahren als ein Hauptvertreter „atonaler Avantgarde“ und gab sich politisch links. Er berichtete: „Meine Kompositionen waren im Dritten Reich nicht erwünscht“, seine Plattenfirma erklärte, „daß Fortner im Nationalsozialismus ein von brutaler Staatsmacht unterdrückter Künstler gewesen sei“. Tatsächlich arbeitete Fortner im Nationalsozialismus als Dozent für Komposition und Musiktheorie am Kirchenmusikalischen Institut zu Heidelberg und gründete 1936 das Heidelberger Kammerorchester, daß auf zahlreiche Konzertreisen im In- und Ausland unterwegs war. Er begründete die Musica-Viva-Konzerte beim Rundfunksender Heidelberg, war Mitglied der NSDAP und leitete das HJ-Bannorchester Heidelberg. 1935 wurde seine „Deutsche Liedmesse“ vom Kreuzchor in Dresden uraufgeführt. Er komponierte eine Kantate zum Tag der Nationalen Arbeit 1934 und eine Hymne auf den 30. Januar 1933 („Wer zur Fahne rennt“, Text: Hans Baumann). Die Gauleitung Berlin lobte 1937 Fortners Werke als „Beiträge zur nationalsozialistischen Feiergestaltung“ und förderte die Rundfunkübertragungen. Er bezichtigte Arnold Schönberg des Nihilismus und bekannte sich in der Presse zur „Bindung des Künstlers an eine über ihn hinausgehende Weltanschauung“. Seine Aufführungstantiemen in der Spielzeit 1942/43 überstiegen die von Carl Orff, das Ministerium von Joseph Goebbels gewährte ihm mehrere tausend Reichsmark an Zuschüssen[1].

Siehe auch

Fußnoten