Zentralamerika
Zentralamerika bildet zusammen mit den Karibischen oder Westindischen Inseln und einem Teil Mexikos die Region Mittelamerika auf dem Kontinent Amerika.
Beschreibung
„Zentralamerika, die rund 1 900 km lange Festlandsbrücke Mittelamerikas, die Nordamerika mit Südamerika verbindet. Zentralamerika reicht von der Landenge von Tehuantepec (Mexiko) bis zur Atratosenke (Kolumbien), doch werden aus statistischen Gründen die Anteile Mexikos und Kolumbiens meist (so auch hier) ausgenommen und nur Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama zu Zentralamerika gezählt. Nach anderer Auffassung wird in Mittelamerika das gesamte Gebiet des Staates Mexiko einbezogen, da dieses kulturgeschichtlich und sprachlich zu Lateinamerika gehört. Zentralamerika hat rund 513 000 km2 mit etwa 40 Mio. Einwohnern, einschließlich des mexikanischen Teils (neben der Halbinsel Yucatán etwa das Gebiet der Bundesstaaten Tabasco und Chiapas) rd. 750 000 km2 und 49 Mio. Einwohner.
Oberflächengestalt: Zentralamerika wird von den Faltengebirgszügen der Kordilleren durchzogen, die zum Pazifischen Ozean steil abfallen und zum Karibischen Meer hin in Hügelland übergehen, an das sich zum Teil sumpfiges Schwemmland und schließlich großenteils flache Ausgleichsküsten mit Strandseen anschließen. Zwischen der nördlichen und südlichen Kette der Kordilleren liegen ausgedehnte Hochflächen oder Becken. Die Nicaraguasenke wird vom Nicaragua- und Managuasee eingenommen. Die entlang der pazifischen Seite Zentralamerikas verlaufende tektonische Schwächezone ist durch häufige Erdbeben und ausgedehnten, zum Teil noch tätigen Vulkanismus gekennzeichnet. Höchste Erhebung ist der Vulkan Tajumulco (4 220 m über dem Meeresspiegel) in Guatemala.
Klima: Zentralamerika hat tropisches Klima, zum Teil abgewandelt durch Höhenlage (Tierra) und den Einfluß der Meere. Die größten Niederschläge fallen auf der karibischen Seite (bis 6 000 mm) und an den Gebirgshängen. Die inneren Täler und Hochbecken im Windschatten der Gebirge sind zum Teil recht trocken (um 600 mm).
Vegetation und Tierwelt: Das feuchtheiße karibische Tiefland wird von immergrünen Regenwäldern eingenommen. An der pazifischen Küste herrschen regengrüne Savannenwälder und Dornbusch vor. In 800 m Höhe geht der Regenwald der Küstengebiete in Bergwald über. Auf diesen Höhen (600–1 500 m über dem Meeresspiegel) liegen die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete. In der Tierra fría wachsen Eichenmischwälder und Kiefern; Laubwälder gedeihen noch bis in Höhen über 3 200 m über dem Meeresspiegel. Fast bis in diese Höhen werden Mais, Bohnen und Weizen angebaut. Die Tierwelt gleicht in den tropischen Regenwäldern des Flachlands der Fauna Südamerikas, während im Hochland und in den offenen Landschaften nordamerikanische Tiergruppen weit nach Süden vordringen.
Bevölkerung: Nur noch in Guatemala haben die ursprünglichen Bewohner, die Indianer, größeren Anteil an der Bevölkerung (v. a. Maya). In Costa Rica überwiegen die Weißen, in den anderen Staaten herrscht Mischlingsbevölkerung vor. Mestizen leben v. a. im Hochland, Schwarze, Mulatten und Zambos im heißen Küstentiefland, besonders im karibischen Bereich. Die jährliche Bevölkerungszunahme ist hoch. Die größte Bevölkerungsdichte hat El Salvador, die geringste Belize. Die Verstädterungsquote beträgt rd. 40–60 %.“ — Meyers Lexikon