Zwischen London und Moskau
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Titel: | Zwischen London und Moskau |
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Autor: | Joachim von Ribbentrop |
Verleger: | Druffel-Verlag |
Erscheinungsjahr: | 1953 |
Zwischen London und Moskau – Erinnerungen und letzte Aufzeichnungen ist ein Buch von Joachim von Ribbentrop, welches im Jahr 1953 im Druffel-Verlag veröffentlicht wurde. Es wurde von seiner Witwe Annelies von Ribbentrop aus dem Nachlaß herausgegeben. Eine Neuauflage erschien 1961.
Buchrezension
Prof. Dr. Johann von Leers in: „Der Weg“ (1954, Heft 10):
- Ein erheblicher Teil dieser Niederschriften ist als „Erinnerungen“ von Joachim von Ribbentrop, dem im Nürnberger Justizmord hingerichteten Außenminister des Deutschen Reiches, im Nürnberger Prozeß noch in seiner Zelle niedergeschrieben worden. Andere Darstellungen sind aus dem Nachlaß entnommen oder durch Briefe belegt. Mit Klugheit und Verständnis hat die Witwe des früheren Außenministers das Werk zusammengestellt und durch zahlreiche Darstellungen ergänzt. Die Tapferkeit, mit der diese treue Frau für das Andenken ihres vom Feind gemordeten Gatten kämpft, ist schon als solche menschlich ergreifend und wertvoll. Darüber hinaus stellt das Buch aber eine Schau der deutschen Außenpolitik vor und während des Krieges aus dem Gesichtswinkel des verantwortlichen Außenministers dar, die der Historiker nicht übersehen kann. Einmal zeigt sich deutlich, daß weder Hitler noch Ribbentrop den Krieg gewollt haben, daß das Tagebuch Cianos eine Fälschung ist, in dem dieser berichtet, Ribbentrop habe ihm gegenüber seinen Willen zur Herbeiführung des Krieges geäußert, dann wird deutlich, welchen entscheidenden Anteil Vansittart und sein Kreis an der Herbeiführung des Krieges hatten, indem sie Hitler derartig zur „cat in the corner“ machten, daß er schließlich aus dem Höllenzirkel ausbrach. Vor allem aber wird sehr klar, mit welchem Zynismus die deutschen „Widerstandskreise“ jene Kriegstreibergruppe in England in ihrer Überzeugung bestärkten, daß ein Krieg gegen Hitler kein Risiko sei, und so erst den Entschluß zum Kriege möglich machten. Sehr gut ist es auch, daß das Buch mit den vielen „Ribbentrop-Legenden“ aufräumt. Ribbentrop hatte viele Feinde in der einheimischen und fremden Diplomatie – sie haben ihm mit der bekannten Neigung aller Auswärtigen Ämter der Welt zu „stories“ eine Menge Geschichten angehängt, die offenbar ein ganz falsches Bild des Mannes ergeben haben. Hinter dem Buch steht die eigentliche Tragödie der deutschen Geschichte der Neuzeit, daß die von Wilhelm II. und Adolf Hitler so sehnlich erstrebte Verbindung mit England stets an der englischen Theorie vom Gleichgewicht der Kräfte scheiterte, und daß die allein vernünftige und richtige, von Bismarck vertretene Anlehnung an Rußland, der Preußen diplomatisch seine Siege von 1864, 1866 und 1870/71 verdankte, wegen des ideologischen Gegensatzes nicht sich aufrecht erhalten ließ. Das kluge und aufschlußreiche Buch sollte viel Beachtung finden.