Kästner, Erich

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Erich Kaestner.jpg

Emil Erich Kästner (geb. 23. Februar 1899 in Dresden; gest. 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor.

Leben

Herkunft

Erich Kästner war der einzige Sohn des Sattlermeisters Emil Kästner (Lebensrune.png 5.3.1867; Todesrune.png 31.12.1957) und der Friseuse Ida Kästner (geb. Augustin, Lebensrune.png 9.4.1871; Todesrune.png 5.5.1951). Die zentrale Beziehung blieb für Kästner das Verhältnis zu seiner Mutter , mit der er nach Verlassen des Elternhauses, über mehrere Jahrzehnte einen nahezu täglichen Briefverkehr pflegte.[1] Die intensive Bindung zu seiner Mutter der er u. a. detailliert Einzelheiten aus seinem Sexualleben schilderte,[2] war der Grund, warum Kästner erst nach dem Tod der übermächtigen Mutter ein liebevolles und intensives Verhältnis zu seinem Vater Emil aufbauen konnte.

Ausbildung

Da in der elterlichen Wohnung stets Lehrer zur Untermiete wohnten, reift in ihm schon frühzeitig der Entschluß, Lehrer zu werden. Er besuchte 1906–1913 die Volksschule und bis 1917 das Freiherrlich von Fletcher'sche Lehrerseminar in Dresden. Bereits ein Jahr vor Ende der Ausbildung zum Volksschullehrer verläßt Kästner mit einem Kriegsabgangszeugnis die Schule. Die anfängliche Begeisterung für den Ersten Weltkrieg, der von ihm mit Spenden und dem Erwerb von Kriegsanleihen zunächst unterstützt wird, weicht nun der Sorge vor einen eigenen Fronteinsatz. Er verpflichte sich deshalb als Einjährig-Freiwilliger.[3] Geschickt nutzte er während seiner Zeit beim Militär einen vermeintlichen Herzfehler[4] und diverse Ausbildungsmöglichkeiten, um die gefürchteten Fronteinsätze zu umgehen. In seinem Militärpaß ist mehrfach gute Führung und eine Beförderung verzeichnet.

Nach dem Kriegsdienst 1917/1918 und dem Abschlußkurs am Lehrerseminar holte er am König-Georg-Gymnasium in Dresden das Abitur nach und studierte bis 1925 an den Universitäten Leipzig, Rostock und Berlin Germanistik, Geschichte, Philosophie, Theatergeschichte. Abschließend promovierte er mit einer Dissertation über Friedrich II. und die deutsche Literatur zum Dr. phil. („Die Erwiderungen auf Friedrichs des Großen Schrift, 'De la littérature allemande'“). Sein Studium finanzierte Kästner schon bald aus eigenen Einnahmen als Journalist und Theaterkritiker für das Feuilleton der „Neuen Leipziger Zeitung“.

Wirken

Das Titelbild von Emil und die Detektive auf einer Briefmarke. Buch-Illustrator war Walter Trier.

Berufstätig wurde Kästner, der bereits ab 1920 mit Zeitungsveröffentlichungen auf sich aufmerksam gemacht hatte, 1922 am Zeitungswissenschaftlichen Institut in Leipzig. Er arbeitete auch als Redakteur für das linksgerichtete „Leipziger Tagblatt“ und die „Neue Leipziger Zeitung“, wo er unter dem Pseudonym „Berthold Bürger“ schrieb. Er veröffentlichte später noch unter vielen anderen Pseudonymen, etwa „Melchior Kurtz“, „Peter Flint“ oder „Robert Neuner“. Wegen radikaler Ansichten wurde Erich Kästner entlassen und wechselte daraufhin 1927 nach Berlin. Dort schrieb er regelmäßig als freier Mitarbeiter für verschiedene Tageszeitungen, wie das „Berliner Tageblatt“ und die „Vossische Zeitung“ oder die jüdische „Frankfurter Zeitung“ sowie für die Zeitschrift „Die Weltbühne“.

Im Oktober 1929 erschien mit „Emil und die Detektive“ Kästners erstes Kinderbuch. Die Detektivgeschichte entstand auf Anregung seiner jüdischen Verlegerin Edith Jacobsohn, der Witwe des jüdischen „Weltbühne“-Verlegers Siegfried Jacobsohn. Das Buch wurde allein in Deutschland über zwei Millionen Mal verkauft und in viele Sprachen übersetzt. Nach anfänglichen Auseinandersetzungen zwischen Kästner und dem jüdischen Drehbuchautor Billy Wilder folgte dann 1931 die Verfilmung des Werkes.

Mit „Pünktchen und Anton“ (1931) und „Das fliegende Klassenzimmer“ (1933) schrieb Kästner in den folgenden Jahren zwei weitere gegenwartsbezogene Kinderbücher. Anteil am Erfolg der Bücher hatten auch die Illustrationen von Walter Trier. Kästner wurde 1931 in den PEN-Club aufgenommen. Man schätzte seine satirischen Zeitgedichte und zeitkritischen Arbeiten wie „Fabian – Die Geschichte eines Moralisten“ (1931) und rühmte seine Gedichtbände wie „Herz auf Taille“ (1928), „Ein Mann gibt Auskunft“ (1930) oder „Gesang zwischen den Stühlen“ (1932).

Kästners Veröffentlichungen (bis auf den Titel Emil und die Detektive) wurden bereits kurz nach der Deutschen Revolution 1933 vom Aktionsausschuß gegen artfremde und deutschfeindliche Bücher als zur Entfernung aus öffentlichen Büchereien empfohlen. Mitte der 1930er Jahren erhielt er dann Schreibverbot und finanzierte sich im wesentlichen von den devisenbringenden Übersetzungen seiner Bücher im Ausland. Mit einer Sonderbewilligung schrieb er 1941 unter dem Pseudonym Berthold Bürger das Drehbuch für den Ufa-Jubiläumsfilm „Münchhausen“. 1944 wurde Kästners Wohnung in Charlottenburg durch anglo-amerikanische Terrorangriffe zerstört.

Im März 1945 gelangte er über Tirol nach München. Im Herbst 1945 gründete er hier das literarische Kabarett „Die Schaubude“, und 1946 wurde er Leiter des Feuilleton der von den Amerikanern herausgegebenen Neuen Zeitung. Kästner galt als einflußreichster Kulturjournalist und Propagator der „Reeducation“. 1951, dem Jahr, in dem er die Präsidentschaft des bundesdeutschen PEN-Zentrums übernahm, gründete er mit „Die kleine Freiheit“ ein weiteres Münchner Kabarett. Mitte der 1960er Jahre zog sich Kästner nahezu völlig aus dem Literaturbetrieb zurück.[5]

Spekulationen um eine jüdische Herkunft

Erich Kästner mit seinem Vater Emil Kästner (1957)

Der Ursprung des Gerüchtes entstammt einem 1982, also acht Jahre nach Kästners Tod, veröffentlichten Buch des Kabarettisten und Sportreporters Werner Schneyder. Als Beleg für Kästners jüdische Abstammung führt Schneyder auf: Friedel (eigentlich Friedhilde) Siebert, die Mutter des am 15. Dezember 1957 unehelich geborenen Kästner-Sohnes Thomas, habe Schneyder erzählt, daß Erich Kästner ihr kurz nach der Geburt von Thomas gesagt habe, „das Kind wäre Vierteljude, er Halbjude.[6] Kästner selbst habe diese Information von seiner Mutter Ida, demnach war wohl der jüdische Hausarzt Dr. Emil Zimmermann der mutmaßliche Vater von Erich Kästner. Als weiteres Indiz gibt Schneyder an, daß Friedel Siebert ihm erzählt habe, daß Sohn Thomas ihr wiederum erzählt habe, er Thomas, sei „von einem Mitglied der Familie Zimmermann in einem Lokal auf Grund der Familienähnlichkeit als Enkel erkannt und angesprochen worden.“

Gegenargumente

  • Die "Räuberpistole" [7] mit der Lokalbegebenheit wird von Sohn Thomas selber relativiert, indem er in einem 1998 mit dem Kästner-Biographen Hanuschek geführten Gespräch sagt: "Er habe die Ehefrau eines Zimmermann Enkels in einem Lokal kennengelernt. Nachdem beide sich namentlich vorgestellt hatten habe sie das Gerücht von Zimmermanns Vaterschaft erwähnt und daraufhin gesagt sie glaube - sehr unsicher - eine vage Ähnlichkeit mit dem Großvater ihres Mannes feststellen zu können."[8]
  • Daß Erich Kästner gegenüber Friedel Siebert die Worte "Vierteljude" und Halbjude" verwendet hat, ist kaum vorstellbar.[9] Friedel Siebert (Todesrune.png 1986) wünschte sich von Kabarettist Schneyder eine "objektivere Biographie" in der sie als langjährige Kästner-Freundin auch vorkommt.[10] Nachdem Siebert – seit ihrer heimlichen Beziehung zu Kästner ab 1949 bis zum Erscheinen des Schneyder-Buches 1982 – kaum öffentlich erwähnt wurde, hatte sie also mit der Äußerung über Kästners angeblicher jüdischen Abstammung, genau das erreicht was sie wollte.
  • Dr. Zimmermann war frommer Jude, er war 25 Jahre Gemeinderat in der jüdischen Gemeinde[11], er war verheiratet und hatte Kinder. Ida Kästner die Mutter von Erich Kästner war ebenfalls strengläubig und war ebenfalls verheiratet. Ehebruch war streng verboten und diese Gebote waren 1898 wirksamer als heute.[12]
  • Nach dem Krieg war Kästner völlig mittellos, hatte keine eigene Bleibe und kein Geld. Er wurde von den Amerikanern vernommen und kam in große Erklärungsnot wieso er als "verbrannter Schriftsteller" trotz mehrerer Auslandsaufenhalte immer wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist. Wenn er zu diesem Zeitpunkt schon Kenntnis von seiner angeblich jüdischen Abstammung gehabt hätte, dann hätte er dies – vor allem in seiner verzweifelten Lage der Nachkriegsjahre – sicher gegenüber den Amerikanern erwähnt.[13]
  • Kästners Mutter Ida war eine selbstbezogene, vielleicht egozentrische, gewiß aber herrschsüchtige Frau, die ihren Mann Emil verachtete und tyrannisierte. Sie hätte diesen Trumpf, daß Emil nicht der Vater von Erich ist, sicher ausgespielt. In den ausführlichen Briefwechseln zwischen Ida und ihrem Sohn Erich, die sich ansonsten jedes sexuelle Detail gegenseitig offenbarten, ist trotz intensiver Auswertung mehrerer Biographen kein Hinweis auf Zimmermanns Vaterschaft auffindbar.[14]
  • Die äußerliche Ähnlichkeit zu Erich Kästner überwiegt bei Vater Emil. Statur, Ohren, Nase, und das Kinngrübchen in jungen Jahren.[15]
  • Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1951 verfestigte sich die Beziehung zu seinem Vater, bis zu dessen Tod im Jahre 1957. Erich hat indirekt mit seinem Vater Emil gemeinsam an dem autobiographischen Buch "Als ich ein kleiner Junge war" geschrieben. Dort hat er verschiedene Eigenschaften geschildert die er von seinem Vater Emil geerbt haben will.[16]

Familie

Der Junggeselle Erich Kästner starb im Alter von 75 Jahren in München. Er hinterließ seine Lebensgefährtin Luiselotte Enderle und einen Sohn Thomas aus der Verbindung mit Friedel Siebert. Das Archiv des Schriftstellers blieb nach Kästners Tod in München.

Erich-Kästner-Preis

Die Bezeichnung Erich Kästner-Preis tragen verschiedene Auszeichnungen, sie sind nach Erich Kästner benannt:

Mitgliedschaften

Kästner war 1957-1962 Präsident des deutschen PEN-Zentrums. Er war ferner Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, und der Akademie der Wissenschaften und Literatur in Mainz.

Werke (Auswahl)

Originalausgaben

  • Herz auf Taille, 1928
  • Emil und die Detektive, 1929
  • Lärm im Spiegel, 1929
  • Leben in dieser Zeit, 1929
  • Ein Mann gibt Auskunft, 1930
  • Das letzte Kapitel, 1930
  • Ballade vom Nachahmungstrieb, 1930
  • Arthur mit dem langen Arm, 1931
  • Pünktchen und Anton, 1931
  • Fabian. Die Geschichte eines Moralisten, 1931
  • Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee, 1932
  • Das verhexte Telefon, 1932
  • Gesang zwischen den Stühlen, 1932
  • Das fliegende Klassenzimmer, 1933
  • Drei Männer im Schnee, 1934
  • Emil und die drei Zwillinge, 1934
  • Die verschwundene Miniatur, 1935
  • Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke, 1936
  • Der Zauberlehrling (Romanfragment), 1936
  • Georg und die Zwischenfälle (Der kleine Grenzverkehr), 1938
  • Das doppelte Lottchen, 1949
  • Die Konferenz der Tiere, 1949
  • Die dreizehn Monate, 1955
  • Die Schule der Diktatoren, 1957
  • Als ich ein kleiner Junge war, 1957
  • Über das Nichtlesen von Büchern, mit Zeichnungen von Paul Flora, 1958
  • Die Ballade vom Nachahmungstrieb, 1959
  • Notabene 45, 1961
  • Das Schwein beim Friseur, 1962
  • Der kleine Mann, 1963
  • Der kleine Mann und die kleine Miss, 1967
  • ...was nicht in euren Lesebüchern steht, 1968

Sammelausgaben

  • Bei Durchsicht meiner Bücher. Eine Auswahl aus vier Versbänden. Atrium, Zürich 1985, ISBN 3-85535-912-1
  • Gedichte. Mit einem Nachwort hg. v. Volker Ladenthin. Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-008373-7
  • Werke in neun Bänden. Hanser, München/Wien 1998, ISBN 3-446-19563-7
  • Das große Erich Kästner Lesebuch, hg. v. Sylvia List. dtv, München 1999, ISBN 3-423-12618-3
  • Dieses Na ja!, wenn man das nicht hätte! Ausgewählte Briefe von 1909–1972, hg. von Sven Hanuschek. Atrium, Zürich 2003, ISBN 3-85535-944-X
  • Die Gedichte. Alle Gedichte vom ersten Band "Herz auf Taille" bis zum letzten "Die dreizehn Monate". Haffmans Verlag bei Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 2010, ISBN 978-3-942048-20-0

Verweise

Quellen

(Anm. Sven Hanuschek ist der einzige Kästner-Biograph dem alle relevanten Archive und Aufzeichnungen zur Verfügung standen. Da diese durch diverse Erbstreitigkeiten erst ab 1999 zugänglich waren. )

  • Rezension der Hanuschek Biographie, FAZ 13.4.1999
  • Sven Hanuschek: Erich Kästner Keiner blickt Dir hinter das Gesicht.. Carl Hanser Verlag, München 1999, ISBN 3-446-19565-3
  • Isa Schikorsky: Erich Kästner. dtv, München 1998, ISBN 3-423-31011-1
  • Franz Josef Görtz und Hans Sarkowicz: Kästner-Biographie, Piper-Verlag, München 1998, ISBN 3-492-03890-5
  • Luiselotte Enderle: Erich Kästner in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1966, ISBN 3-499-50120-1
  • Werner Schneyder: Erich Kästner, Kindler, München 1982, ISBN 3-463-00844-0
  1. Eine Auswahl dieser Briefe aus vier Jahrzehnten gab Kästners lebenslange Freundin Luiselotte Enderle 1981 unter dem Titel „Mein liebes, gutes Muttchen, Du!“ heraus.
  2. Habe mir bei einer Prostituierten eine Tripper-Infektion geholt und Freundin hat vom Onanieren ganz abgenutzte Finger und Alle Frauen taugen nichts, vgl. Hanuschek und FAZ
  3. Einjährig-Freiwillige meldeten sich nicht freiwillig zum Militär, sondern sie verpflichteten sich für ihren eigenen Unterhalt und die Ausrüstung selbst aufzukommen und verkürzten dadurch ihre Dienstzeit auf ein Jahr.
  4. In Briefen an seine Mutter schildert er wie er unter Zuhilfenahme seines vorgeschützten Herzfehlers seine Vorgesetzten narrte und bei körperlichen Anstrengungen Schwächeanfälle simulierte; vgl. Hanuschek S. 58
  5. Internationales Biographisches Archiv 05/1999
  6. Schneyder S.20
  7. Hanuschek S.32
  8. Hanuschek S.32
  9. Hanuschek S.32
  10. Schneyder S.21
  11. Görtz/Sarkowicz
  12. Hanuschek S.38
  13. Hanuschek S.40
  14. Hanuschek S.41
  15. Hanuschek S.41
  16. Hanuschek S.45