Faschistischer Überfall
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(siehe auch: Bildfälschungen)
„Faschistischer Überfall“ ist eine kommunistische Propagandaphrase.
Sie wurde vor allem für den Rußlandfeldzug gegen die Sowjetunion mißbraucht. Dieser war auch nach eingeräumtem späteren Verständnis führender Ex-Sowjet-Generalstäbler heute nicht mehr ernsthaft bezweifelbar ein Präventivkrieg des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten gegen das 1941 direkt an der Ost-Grenze zum Deutschen Reich bereits zum Angriff aufgestellte und entsprechend formierte Stalinimperium. Der Expansionsdrang des bolschewistischen Rußlands war nach dem zuvor erfolgten Sowjet-Überfall auf die Baltischen Staaten und Finnland ungebrochen; Stalin hatte bewußt weitere (unerfüllbare) Gebietsforderungen für seine weitere Neutralität gestellt, wobei zeitgleich die Rote Armee mit der größten Invasionsstreitmacht aller Zeiten zum Angriff gegen Deutschland entlang der gemeinsam vereinbarten Grenze aufmarschiert war. Deren erfolgreiche Überrumpelung und anfangs allergrößte Geländegewinne bei diesem „Unternehmen Barbarossa“ erklären sich nicht nur aufgrund überlegener deutscher Waffentechnik, sondern auch aufgrund des sowjetischen Unvermögens, die vorbereitete Angriffsaufstellung auf die Gefechtsführungsstrategie „Verteidigung“ bzw. „Verzögerung“ kurzfristig umstellen zu können. Stalin hatte kurze Zeit vorher wesentliche Teile seines Generalstabes aufgrund Mißtrauens ablösen lassen, so daß der Sowjetarmee die erfahrene Führung anfangs völlig fehlte und die „Achsenmächte“ unter deutscher Führung bis vor Moskau in einer Art Blitzkrieg schnell vorstoßen konnten, bevor wieder Ordnung in die sowjetische Armee einzog.
Leicht verkürzt wird die Geschichtslegende vom „Überfall auf die friedliebende Sowjetunion“ auch von nichtkommunistischen Organisationen und Massenmedien aufgrund erfolgreich durchgeführter „Gehirnwäsche“ der jeweiligen Schreiberlinge bis heute verbreitet.
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Aber sogar die deutsche West-Offensive von 1940, die vom Gegner ebenfalls provoziert wurde, indem Frankreich am 3. September 1939 gegenüber Deutschland (in etwa zeitgleich mit dem Verbündeten Großbritannien) den Krieg erklärt hatte und zusammen mit diesem eine Seeblockade gegen das Deutsche Reich verhängte, wurde z. B. in DDR-Druckwerken noch in den 80er Jahren als „faschistischer Überfall auf Frankreich“ bezeichnet. Stalin hatte damals allerdings öffentlich England und Frankreich zu den Schuldigen an diesem Krieg mit Deutschland erklärt. Die Synchronisierung der Legendenbildung wies, wie auch im Westen, unter den Alliierten immer wieder Brüche auf.
Siehe auch
- Rußlandfeldzug 1941-1945
- Viktor Suworow dazu mit seinem Geschichtsdokument „Der Eisbrecher“ sowie weitere vertiefende Werke dieses Autoren
- Polnisch-Sowjetischer Krieg
Literatur
- Hans Meiser: Moskaus Geheimkrieg gegen Deutschland seit 1938, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2017, S. 238–243
- Rolf Kosiek: Wurde 1941 die „friedliebende Sowjetunion“ „überfallen“?, in: Der Große Wendig, Bd. 1, S. 745–750
Verweise
- Volk, Welt und Überfall (Sezession)
- Werner Maser: Der Wortbruch: Hitler, Stalin und die Legende vom »Überfall«