Fox, William (1879)

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William Fox war Mitbegründer der 20th Century Fox.

William Fox (Lebensrune.png 1. Januar 1879 als Wilhelm Fuchs,[1] nach anderen Quellen als Vilmos Fried in Tolcsva in Österreich-Ungarn; Todesrune.png 8. Mai 1952 in Neu York) war ein jüdischer Filmproduzent. Er war Gründer der Fox Film Corporation, aus der später das Unternehmen 20th Century Fox hervorging.

Werdegang

William Fox wurde als Wilhelm Fuchs als eines von 13 Kindern einer deutschsprachigen, jüdischen Familie im ungarischen Tolcsva geboren.[1] Die Familie zog, als er noch im Kindesalter war, nach New York. Er wuchs an der Eastside im Stadtteil Manhattan auf. Mit 11 verließ er die Schule, um seine Eltern zu unterstützen. Nach einen wenig erfolgreichen Versuch, in der Textilbrache eine Karriere aufzubauen, kaufte sich Fox 1904 sein erstes Lichtspielhaus, die damals noch Penny Arcade oder Nickleodeon hießen. Das Publikum konnte sich dort kurze Filmstreifen ansehen, die selten mehr als fünf bis zehn Minuten dauerten. Aus diesem Anfang entwickelte sich rasch eine Kette von 15 Häusern, vorwiegend in Manhattan und Brooklyn. Fox erkannte rasch, dass mit dem Vertrieb von Filmen eine höhere Gewinnmarge zu erzielen war und gründete die The Greater New York Rental Company. 1914 kam zu seinem Kino- und Verleihunternehmen schließlich auch noch eine Filmproduktionsgesellschaft dazu, die er in jenem Jahr gründete. Fox mietete ein Studio in Fort Lee, einer Vorstadt westlich von New York im Bundesstaat New Jersey, die damals das Zentrum der noch an der Ostküste sesshaften US-Filmindustrie darstellte, um Filme herzustellen. Die ersten Filme sollen nach „Storyboards“ entstanden sein, die seine Frau Eve aus Frauenmagazinen entnommen hat.[1]

Besonders eng arbeitete er mit Carl Laemmle zusammen.[2] 1915 gründete er die Fox Film Corporation, in der er seine drei Unternehmen der Kino-, Verleih- und Produktionsbranche zusammenfasste. Im selben Jahr machte er aus Theda Bara den ersten „Vamp“ und damit das erste „Sexsymbol“ des Kinos. Dank des überragenden finanziellen Erfolgs von A Fool there was, einem der frühen abendfüllenden Spielfilme, stieg die Firma rasch zu einem prosperierenden Unternehmen auf. 1919 zog das Unternehmen schließlich nach Hollywood, dass sich in jenen Jahren zur mächtigsten Filmmetropole der Welt entwickelte. 1921 wehrte er erfolgreich den Versuch der Patent Company ab, seine Unternehmen aufzukaufen.

Bis Ende der 1920er-Jahre erhöhte sich die Leistung seines Unternehmens auf etwa 50 neue Filme jährlich und über 250 Kinos.[1] Einer der größten kommerziellen und künstlerischen Erfolge war der Film Sunrise (Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen) (1927), bei dem Friedrich Wilhelm Murnau Regie führte. Fox machte zudem aus der Hauptdarstellerin des Streifens Janet Gaynor sowie dem Vertragsschauspieler Charles Farrell nach dem Erfolg von Seventh Heaven unter der Regie von Frank Borzage ab 1927 eines der populärsten Traumpaare der Kinos, deren Erfolg mit Greta Garbo und John Gilbert sowie der Gruppe Ronald Colman/Vilma Banky konkurrierte.

William Fox versuchte in den späten 1920er Jahren, eine monopolartige Stellung in der Filmindustrie aufzubauen. Anfang 1929 war er sich mit den Anteilseignern der Loew's, Inc., der Muttergesellschaft von MGM, über den Kauf der Aktienmehrheit einig. Doch ein schwerer Verkehrsunfall, der Fox Mitte des Jahres für zwei Monate komplett an das Krankenbett fesselte sowie die Weltwirtschaftskrise verhinderten die Umsetzung der Vereinbarung.

Als William Fox spürte, daß sich seine Produktion auf dem Abstieg befand und sein Star Tom Mix überalterte, holte er sich Friedrich Wilhelm Murnau nach Hollywood, der ihm für die Gage von 40.000 Dollar „Sonnenaufgang“ (Sunrise) nach Hermann Sudermanns schöner litauischer Geschichte „Die Reise nach Tilsit“ drehte.[3]

Beim Börsenkrach 1929 an der „Wall Street“, dem „Schwarzen Freitag", wurde das gewaltige Vermögen des Film-Moguls William Fox vernichtet.[2] Die Aktien der Fox Film Corporation fielen nach dem Börsencrash innerhalb von zwei Tagen von 119 auf einen Dollar. William Fox war ruiniert und musste 1930 seine Firma für 18 Millionen Dollar an ein Konsortium von Bankiers verkaufen. Die Fox Film Corporation wurde 1935 mit Twentieth Century zu Twentieth Century Fox fusioniert. Wegen des Börsenkrachs 1929 schwer angeschlagen, gab ihm der Konkurrenzkampf mit der (ebenfalls jüdisch geführten) MGM.[2]

Endlose Rechtsstreitigkeiten mit seinen Gläubigern zwangen William Fox dazu, 1936 den Bankrott zu erklären. 1941 wurde er zu einem Jahr Gefängnis wegen versuchter Bestechung eines Richters verurteilt. Am Ende schaffte es Fox, seine gesamten Schulden zurückzuzahlen und lebte die restlichen Jahre seines Lebens in einigem Wohlstand dank etlicher Patente, die er noch hielt, insbesondere an verschiedenen Tonfilmsystemen wie dem „Tri-Ergon“ Verfahren.

Der Autor Upton Sinclair schilderte 1933 den dramatischen Fall des Moguls in der Reportage Upton Sinclair Presents William Fox.

Familiäres

William Fox Tochter, die Schauspielerin Virginia Fox (1902–1982) war mit dem Filmproduzenten Darryl F. Zanuck verheiratet, gemeinsam hatten sie drei Kinder, darunter Richard D. Zanuck.

Literatur

  • Neal Gabler: Ein eigenes Reich. Wie jüdische Emigranten »Hollywood« erfanden. [Amerikanische Originalausgabe: An Empire of Their Own – How the Jews Invented Hollywood, 1988.] Berlin Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-8270-0353-9 [Ein Pflichtexemplar dieses Buches befindet sich in der Bibliothek jedes echten Judenkenners]

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Rudolf Ulrich (Hrsg.): Österreicher in Hollywood. Neuauflage, Verlag Filmarchiv Austria, Wien 2004, ISBN 3-901932-29-1, S. 136
  2. 2,0 2,1 2,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 12, 22. März 1931