Abraham-Geiger-Kolleg

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Abraham Geiger Kolleg)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Geförderte Rabbiner-Ausbildung in der BRD.

Das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam ist ein Rabbinerseminar in der Bundesrepublik Deutschland. Es ist nach Abraham Geiger, einem Vertreter des liberalen Judentums benannt und wurde von den Rabbinern Walter Jacob und Walter Homolka ins Leben gerufen. Rektor des Kollegs ist seit Anbeginn Walter Homolka. Seit 2008 bildet es am Jewish Institute of Cantorial Arts auch Kantoren aus.

Geschichte

Die Ausbildungsstätte für jüdische Geistliche an der Universität Potsdam ist nach Rabbiner Abraham Geiger (1810-1874) benannt. Geiger war von 1870 an, für eine Reform des Judentums in Berlin tätig, wie zuvor schon in Breslau und Frankfurt am Main. Er bemühte sich seit 1835 um die Einrichtung einer jüdisch-theologischen Fakultät. Auf ihn ist auch die Eröffnung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums 1872 in Berlin zurückzuführen, an der Geiger bis zu seinem Tod als Dozent arbeitete. 1942 schloss die Hochschule. Das 1999 gegründete Abraham Geiger Kolleg ist Mitglied der World Union for Progressive Judaism und wird von der Leo Baeck Foundation Potsdam, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Land Brandenburg, der Kultusministerkonferenz und dem Bund getragen.[1]

Finanzierung

Das Potsdamer Abraham Geiger Kolleg zur Rabbinerausbildung wird dauerhaft von den Deutschen Bundesländern mitfinanziert. Wegen der US-Finanzkrise hatte das jüdische Institut mit einem Spendeneinbruch in den USA und Europa zu kämpfen. Der Rektor des Kollegs, Walter Homolka, hatte darum Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) um eine höhere Landesförderung gebeten. Der Zuschuss sollte ab 2009 auf 100.000 Euro verdoppelt werden.[2]

Im Dezember 2008 hatte die bundesdeutsche Kultusministerkonferenz eine institutionelle Förderung des Kollegs mit 250.000 Euro pro Jahr beschlossen. Davon sollten 200.000 Euro von den Ländern sowie zusätzlich 50.000 Euro von Brandenburg aufgebracht werden.[3]

Die Finanzminister hatten bei den Verhandlungen zum Vertrag, auf einen Beschluss der Ministerpräsidenten von 1987 verwiesen, wonach keine neuen Projekte mehr in die dauerhafte Finanzierung aufgenommen werden sollten. Deswegen mussten die Länder-Chefs 2009 über Ausnahmen von diesem Beschluss entscheiden.

Personen

  • Shlomo Afanasev, Absolvent, orthodoxe Rabbiner (Brandenburg), ordiniert 2010[4]
  • Moshe Baumel, Absolvent, orthodoxe Rabbiner (Wien), ordiniert 2010
  • Josef Joffe, ist Kuratoriumsvorsitzender des Rabbinerseminars, er Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit
  • Alina Treiger, wurde 2010 durch das Kolleg zur Rabbinerin ordiniert.

Abraham-Geiger-Preis

Das Abraham-Geiger-Kolleg verleiht seit 2000 alle zwei Jahre den Abraham-Geiger-Preis für „Verdienste um das Judentum in seiner Vielfalt“. Die von Karl-Hermann Blickle gestiftete Preissumme beträgt 10.000 Euro. Das Preisgeld muß an das Judentum gespendet werden.

Bisherige Preisträger:

Emil Fackenheim Lecture

Das Abraham Geiger Kolleg lädt bedeutende Vertreter der judaistischen Wissenschaften ein, die durch ihr Wirken Tradition und Moderne verbinden.

  • 2003: John D. Rayner, London
  • 2004: Daniel Boyarin, Berkeley
  • 2005: Jacob Allerhand, Wien
  • 2007: Michael Marmur, Jerusalem
  • 2008: Shimon Shetreet, Jerusalem
  • 2009: Seth Kunin, Durham
  • 2010: David Biale, Davis (Kalifornien)

Verweise

Fußnoten

  1. Einzigartige Ausbildung in Potsdam: Rabbiner «made in Germany», netzeitung.de, 27. Juli 2009
  2. Rabbiner-Seminar will mehr Fördermittel, rbb-online.de, 04. November 2008
  3. Länderfinanzen für Abraham Geiger Kolleg gesichert, 3sat.de, 26. März 2009
  4. mdr.de, 30. August 2010: Ordination in Leipzig - Junge Rabbis ins Amt eingeführt
  5. Angela Merkel sei „Garantin der Freiheit der Religionen in der modernen Gesellschaft“, teilte die Jury mit. In Zeiten „des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und Europa“ sei ihre „unverbrüchliche Solidarität“ Rückgrat des Vertrauens für die jüdische Gemeinschaft. An der Verleihung im Jüdischen Museum nahm unter anderem auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, teil.