Kiss, Alexandra

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Alexandra Maria Kiss
Alexandra Maria Kiss mit kurzen Haaren

Alexandra Maria Kiss (geb. 1. Juli 1984 in Ofen-Pest; gest. 2. Juni 2014 in Stuttgart-Feuerbach) war eine ausländische Linksextremistin in der Bundesrepublik Deutschland; Mitglied der Revolutionären Aktionszellen (RAZ).

Leben

Jugend

Alexandra Kiss wurde am 1. Juli 1984 als Tochter eines aus Ungarn stammenden Vaters und einer aus Bulgarien stammenden Mutter in Ofen-Pest geboren. Sie verbrachte die ersten zwei Kindheitsjahre gemeinsam mit ihrem Bruder in Ofen-Pest. 1986 wanderte die Familie in die Bundesrepublik Deutschland aus und ließ sich im schwäbischen Leonberg nieder, wo Kiss die Schule bis zur 10. Klasse besuchte.

Die Familie zog nach Stuttgart, wo Kiss ab 2001 das Gymnasium besuchte.

Politischer Werdegang und Krankheit

Als die Aggressionen der VSA im Nahen Osten mit den Kriegsvorbereitungen gegen den Irak zu weltweiten Massenprotesten führte, beteiligte sich Kiss an Demonstrationen dagegen. Der Krieg hatte sie politisiert und dazu geführt, daß sie sich im „Bedingt Autonomen Zentrum“ (BAZ) in Stuttgart organisierte.

Zu Beginn ihrer links-„rebellischen“ Jahre zog Kiss im Jahr 2003 in die „Ex-Steffi“, ein ehemals besetztes Haus in Karlsruhe. Bis zu ihrem Abitur 2004 pendelte sie von Karlsruhe nach Stuttgart zum Unterricht und machte ihr Abitur. Die politische Agitation, die bereits zur Drehscheibe ihres Lebens geworden war, setzte sie organisiert im BAZ fort, arbeitete im dortigen Infoladen und betätigte sich im Anschluß an die Proteste gegen den Irak-Krieg vermehrt in der Antifa-Szene.

Nach ihrem Abitur zog sie zurück nach Stuttgart und studierte ab 2005 an der Eberhard Karls Universität Tübingen, was sie nach rund einem Jahr jedoch abbrach. Während ihres Studiums hatte Kiss Ende 2005 bereits ihre erste psychische Krise erlitten. Die Ärzte attestierten ihr eine „Depression mit Verfolgungsmanie“. Nach der Auflösung des BAZ im Jahr 2006 führte sie ihre politische Agitation durch ihre Betätigung im Stuttgarter „Subversiv“ fort und beteiligte sich an den linken (Pseudo-)Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm 2007. Zeitgleich arbeitete sie etwa ein Jahr bis 2008 im Katharinenhospital in Stuttgart und begann erneut ein Studium an der Universität Stuttgart, wo sie sich den Sozialwissenschaften widmete. Auch dieses Studium brach sie 2008 ab.

Während sie weiterhin im „Subversiv“ tätig war, begann 2008 ein §129b-Prozeß gegen linksextreme Einwanderer, wo sie die Prozesse beobachtete und sich im Rahmen des „Komitees gegen §§129“ an der Solidaritäts- und Öffentlichkeitsarbeit beteiligte. Im Zuge dieser Solidaritätsarbeit schloß sie sich dem „Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen“ an und arbeitete in verschiedenen Arbeitsfeldern am „Gefangenen Info“ mit.

Im Herbst 2009 zog sie nach Berlin, wo sie ihre Aktivitäten im sogenannten „Antirepressionsbereich“ fortsetzte und sich auf ein Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin vorbereitete. Dieses Studium trat sie 2010 an und studierte bis 2011 Kulturwissenschaften. Sie betätigte sich fortwährend im „Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen“, kümmerte sich um Erstellung und Vertrieb des „Gefangenen Infos“ und wirkte am Aufbau der Berliner „Zusammen-Kämpfen“-Gruppe mit. Aufgrund erneuter psychischer Probleme und Depressionen zog sie im Sommer 2011 zurück nach Stuttgart. Dort wurde sie über den Herbst 2011 hinweg ärztlich behandelt, wo dieses Mal „Borderline“ diagnostiziert wurde.

Ab 2012 setzte sich ihre politische Agitation in verschiedenen Bereichen in Stuttgart fort. So setzte sie sich für die Schaffung eines linksextremen Zentrums ein, beteiligte sich an diversen antifaschistischen Mobilisierungen und war weiterhin im „Antirepressionsbereich“ tätig. Im Mai 2013 war sie eine der insgesamt neun Betroffenen von staatlichen Ermittlungen gegen Mitglieder der „RAZ/RL/radikal“. Ihre politische Betätigung setzte sie trotz der weiter andauernden psychischen Probleme und der repressiven Situation fort und beteiligte sich an der „Soligruppe“ zu dem §129-Verfahren.

Im November 2013 folgte der abermalige Umzug nach Berlin, der einen weiteren psychischen Zusammenbruch unmittelbar nach sich zog und monatelange Krankenhausaufenthalte mit sich brachte. Behandelnde Ärzte stellten nun „paranoide Schizophrenie“ fest und versuchten, Kiss medikamentös zu therapieren, ohne eine Verbesserung zu erreichen. Nach einem gescheiterten Suizidversuch im Mai 2014, nahm Kiss sich am 2. Juni 2014 in Stuttgart-Feuerbach das Leben.[1]

Verweise

Fußnoten

  1. Soligruppe zu den Razzien am 22. Mai, 11. Juni 2014: „Alex lebt in unseren Herzen und in unseren Kämpfen weiter!