Ammers-Küller Jo van

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Jo van Ammers-Küller.jpg

Johanna „Jo“ van Ammers-Küller (Lebensrune.png 13. August 1884 in Noordeloos als Johanna Küller; Todesrune.png 23. Januar 1966 in Bakel) war eine niederländische Schriftstellerin.

Wirken

Die holländische Schriftstellerin Jo von Ammers-Küller entstammt einer Delfter Patrizier-Familie. Sie veröffentlichte schon als ganz junges Mädchen Novellen, den großen Erfolg brachte ihr 1925 die Roman-Trilogie „Die Frauen der Coornvelts", die besonders in Deutschland viel gelesen wurden. In ihrem Roman „Die Frauen der Coornvelts" schrieb sie einer ganzen Generation ihre Probleme vom Herzen: der Kampf der Frauen um ihre Rechte, die Spannung zwischen Alten und Jungen fanden darin ihre klassische Gestaltung. Das Buch wurde in vielen Sprachen übersetzt, zuerst ins Deutsche, und dieser Erfolg öffnete seiner Autorin die Welt: aus allen Ländern kamen Einladungen, und die liebenswürdige, lebhafte Frau fand bald Kontakt zu den Frauen des Auslandes. Zu ihren Anfängen erzählte Jo van Ammers-Küller folgendes[1]:

„In Hamburg hielt ich zum ersten Mal einen Vortrag in deutscher Sprache - im eiskalten Winter 1928/29 - und hatte ganz schreckliches Lampenfieber. Ich glaube, ich hab's dann viel zu lang gemacht, denn wir Holländer pflegen mit einem Vortrag viele Stunden des Abends zu füllen. Aber das deutsche Publikum nahm mich herzlich auf, und so wuchs meine Zuversicht: dieser ersten Reise folgten viele andere, die mich in fast alle Länder des Kontinents und auch zweimal nach Amerika führten. Das Interessante daran war nicht nur, die Frauen vieler Völker in ihrer Eigenart zu studieren, sondern vor allem zu erleben, wie verschieden ihre Einstellung zu meinen Coornvelts war - immer entsprechend dem geistigen und politischen Zustand ihres Landes. Ich erlebte so die Entwicklung dieser Probleme in allen ihren Stadien.
Die Schweizerinnen z. B. hab' ich immer als durchaus moderne Menschen empfunden. doch das Gesetz ihres Landes gewährt ihnen kein Stimmrecht: ich fand bei ihnen einen begeisterten Widerhall, die Frauen kamen zu mir und dankten mir dafür. daß endlich einmal eine Frau gewagt hätte, dieses Problem anzuschneíden. Sie empfanden das wie eine Erlösung.
Gleich anschließend fuhr ich nach Finnland. Und war zunächst sehr erstaunt, daß den finnischen Frauen diese Seite des Romans gar nicht als so besonders neu und weltbewegend erschien: sie besitzen schon seit 1912 das Wahlrecht. Die Beschäftigung mit den finnischen Frauen brachte mir dann noch viele anregende Eindrücke, besonders hat mir ihre Einstellung zum Studium gefallen. Ich erlebte bis dahin immer nur, daß Mädchen vom Land in die Stadt und zur Universität ziehen und nicht mehr zurückkehren wollen. Das finnische Mädchen aber studiert und geht in ihr Dorf zurück, obwohl das finnische Landleben einsam und hart ist, und nimmt doch weiter Anteil an der geistigen Entwicklung ihrer Zeit.
Zweimal war ich in Amerika, fand aber beim ersten mal, vor etwa zehn Jahren, keinen sonderlichen Kontakt zu den Frauen des Landes. Auch die Coornvelts hatten nicht den erwarteten Kassenerfolg gebracht, denn die Amerikanerinnen - damals auf dem Gipfel ihrer „Emanzipation“ - begriffen gar nicht, daß sich Europa überhaupt noch mit diesen Problemen befaßte. Während meiner zweiten Reise konnte ich dann das amerikanische junge Mädchen genauer studieren. Ich lebte einige Tage mit den Studentinnen eines Colleges zusammen und - erlebte an ihnen die Wandlung der amerikanischen Frau.
Von diesen Mädchen, denen sich nach Abschluß ihres Studiums beruflich hervorragende Möglichkeiten bieten, wollten die meisten heiraten, die übrigen erst einige Jahre einen Beruf ausüben und dann heiraten! Auf die Frage, ob sie in der Ehe ihren Beruf beibehalten wollten, antworteten sie: ,Nein, wenn es nicht unbedingt notwendig ist - die Männer lieben das nicht.‘“

1937 verlieh Adolf Hitler Jo van Ammers-Küller das Ehrenkreuz des Roten Kreuzes.

Schriften

  • Roman eines Studenten (De roman van een student), 1914
  • Die Frauen der Coornvelts (De opstandigen), 1925, Trilogie
  • Der Stille Kampf (De verzwegen stryd), 1928
  • Frauenkreuzzug (Vrouwen-kruistocht) 1930
  • Der Apfel und Eva (De appel en Eva), 1932
  • Bedeutende Frauen der Gegenwart (Twaalf interessante vrouwen), 1933 - 12 Biographien, darunter Rosa Manus, Mary Wigman, Elsa Brändström, Yvette Guilbert
  • Das Haus Tavelinck (Heeren, knechten en vrouwen), 1934–1938, Trilogie
  • Elzelina (Elzelina, de geschiedenis van een Hollandsche vrouw in de jaren 1776-1845), 1940
  • Ma, 1943
  • Erlebtes und Erschautes aus Niederländisch-Indien, 1943, Meinhold Verlagsgesellschaft Dresden
  • als Adriaan Hulshoff (Pseudonym): Dorstig paradijs. Een Curaçaose roman. Strengholt, Amsterdam 1949
  • Kolibri auf Goldenem Nest (De kolibrie op het gouden nest), 1951, Romanbiographie zu Karl Wilhelm Naundorff
  • Prinz Inkognito, 1960, Fackelverlag

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 8, 12. April1938