Anthologie

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Eine Anthologie (altgr. ἀνθολογία anthología „Sammlung von Blumen“, „Blumenlese“, „Blütenlese“; lat. florilegium) ist die Bezeichnung für eine Sammlung ausgewählter Gedichte, Stellen, Sprüche u. a. von verschiedenen Verfassern.

Bereits im Altertum hatte man Sammlungen kleinerer, meist epigrammatischer Gedichte von verschiedenen Autoren, besonders ist die Griechische Anthologie bekannt. Der erste, der eine derartige Sammlung machte, war Meleager, ungefähr um 60 v. Chr., spätere Sammler waren Philippus von Thessalonich, wahrscheinlich zur Zeit Trajans, Diogenianos von Heraklea, Straton aus Sardes, beide unter Hadrian, und (im 6. Jahrhundert n. Chr.) Agathias. Aber diese älteren Sammlungen sind verloren gegangen. Noch erhalten sind zwei spätere, die eine von Konstantin Kephalas aus dem 10. Jahrhundert, dessen Quellen die Sammlungen von Meleager, Philippus und Agathias sind; die andere von Maximus Planudes im 14. Jahrhundert, auf Grundlage jener, mit Hinzufügung einiger Epigramme. Sein Werk[1] war lange die einzige bekannte Sammlung.

Im Jahre 1606 fand Salmasius auf der Heidelberger Bibliothek (Bibliotheka Palatina, danach die Bezeichnung „Anthologia Palatina“) die einzige vorhandene Handschrift der Anthologie des Kephalas. Diese Handschrift wurde im Dreißigjährigen Krieg nach Rom, von da in den Koalitionskriegen nach Paris entführt und 1816 teilweise nach Heidelberg zurückgebracht. Den gesamten Vorrat gab Brunck in den „Analecta veterum poetarum Graecorum“[2]heraus, später Jacobs in der „Anthologia Graeca sive poetarum Graecorum lusus ex recensione Brunckii“[3]. Von demselben wurde nach einer 1776 in Rom gemachten Abschrift der „pfälzischen“ Handschrift eine zweite Ausgabe, zunächst der Anthologie des Konstantinos Kephalas, der er die nur von Planudes oder anderwärts überlieferten Epigramme anschloß, die „Anthologia Graeca ad fidem codicis olim Palatini nunc Parsini ex apographo Gothano edita“[4] besorgt. Zwei Nachträge hierzu gab aus verschiedenen Quellen in der „Sylloge epigrammatum Graecorum“ (Bonn 1828-29)[5]. Weitere Ausgaben erschienen von Dübner[6] und Stadtmüller (Band 1, Leipzig 1894).

Übersetzungen ausgewählter Gedichte haben außer Stolberg, Voß und Conz besonders Herder in den „Zerstreuten Blättern“ (Teile 1 und 2) und Jacobs in „Leben und Kunst der Alten“ (Vermischte Schriften, 2 Bde., Gotha 1824) und Regis[7] gegeben. Eine vollständige Übersetzung wurde von Weber und Thudichum[8] erstellt.

Die zahlreichen Mustersammlungen von Gedichten und Bruchstücken aus den Werken nationaler Dichter und Schriftsteller heißen ebenfalls Anthologien. Den Anthologien verwandt sind die Analekten und Chrestomathien.

Fußnoten

  1. erste Ausgabe von J. Laskaris, Flor. 1494; weitere Ausgabe von Bosch und Lennep, mit der lat. Übersetzung des Hugo Grotius, Utrecht 1795-1822
  2. 3 Bde., Straßb. 1776; neue Ausg. 1785
  3. mit Kommentar (13 Bände, Leipzig 1794-1814)
  4. 3 Bände, Leipzig 1813-17
  5. Vgl. auch: Kaibel: Epigrammata graeca ex lapidibus collecta. Berlin 1878
  6. mit lat. Übersetzung und Kommentar, Bd. 1 u. 2, Paris 1864-71; Bd. 3 von Cougny, 1890
  7. In: Epigramme der griechischen Anthologie. Stuttgart 1856
  8. Griechische Dichter. Herausgegeben von Tafel, Osiander und Schwab. Stuttgart 1838-70