Trajan

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den römischen Kaiser Trajan. Zur gleichnamigen Schriftart siehe Trajan (Schriftart), zu weiteren Namensträgern siehe Traian und Traianus.


Trajan, Büste

Marcus Ulpius Traianus (geb. 18. September 53 in Italica, gest. 8. August 117 in Selinus, Kilikien), dt. Trajan oder Traian, war römischer Kaiser von 98 bis 117. Schon von seinem Vorgänger Nerva als Nachfolger adoptiert, erreichte unter seiner Herrschaft das Einvernehmen von Senat und Kaiser seinen Höhepunkt. Wie kein anderer verkörperte Trajan die Tugenden und Qualitäten des senatorischen Kaiserideals. In seiner Regierung erlangte das Römische Reich die größte Ausdehnung seiner Geschichte. Der Eroberung Dakiens im Rahmen der zwei Dakerkriege sowie der Einrichtung der Provinz Arabia folgte der großangelegte Partherfeldzug, in dem Rom an seine Grenzen stieß. Darüber hinaus steht Trajan für eine umfangreiche Wirtschafts- und Sozialpolitik insbesondere zur Förderung Italiens.

Herkunft und Aufstieg

Trajan, geboren in Italica auf der iberischen Halbinsel, entstammte einer Familie, die zur kolonialen Elite Roms gerechnet werden kann. Denn obwohl seit langem in der spanischen Provinz beheimatet, lassen sich ihre Wurzeln bis auf jene Soldatengruppe zurückführen, die Scipio im Jahre 205 v. d. Z. in Italica angesiedelt hatte. Trajans Vater war ein homo novus, er hatte unter Claudius als erster in der Familie den Sprung in den Senat geschafft. Seit dem Jahr 67 n. d. Z. nahm er als Befehlshaber der legio X Fretensis am Kampf gegen die jüdischen Rebellen teil, erhielt 70 das Konsulat, war dann von 74 bis 77 Statthalter in Syrien und erhielt vermutlich wegen eines Konflikts mit den Parthern von Vespasian die Triumphalornamente. Schließlich wurde er von Vespasian sogar in die Reihen der Patrizier, eine besonders bedeutende und angesehene Gruppe innerhalb des Senats, aufgenommen. Binnen einer Generation waren die Ulpier in die höchsten Kreise Roms aufgestiegen.

Der junge Trajan selbst hatte so alle Möglichkeiten, eine glänzende Karriere hinzulegen. Zunächst schlug er aber eine mehr militärische denn politische Laufbahn ein. So hatte er in den Achtzigern den Befehl über die legio VII Gemina im Norden der Provinz Hispania citerior inne. In diese Zeit fiel zum Ende des Jahres 88 ein von dem obergermanischen Heereskommandeur Lucius Antoninus Saturninus angezettelter Aufstand gegen den beim Senat unbeliebten Kaiser Domitian. Auf Weisung Domitians zog Trajan mit seinen Truppen los, mußte aber nicht mehr eingreifen, da die Rebellion bei seinem Eintreffen bereits niedergeschlagen war. Im Jahre 91 durfte Trajan dann als Krönung seiner bisherigen Laufbahn sein erstes Konsulat antreten. Damit schien er allerdings, entsprechend gewöhnlicher patrizischer Karrieren, schon im Zenit seines Wirkens zu stehen. Die Perspektiven für die kommenden Jahre wären überschaubar gewesen, hätte die Geschichte nicht eine unvorhergesehene Wendung genommen.

Denn am 18. September 96 wurde der in der Senatsaristokratie als tyrannus verschrieene Kaiser Domitian in seinem eigenen Palast ermordet. Zu seinem Nachfolger bestimmt wurde der greise und kinderlose Nerva, der allem Anschein nach nur als Übergangslösung fungieren sollte. Nerva entpuppte sich schnell als schwacher und umstrittener Kaiser, da die Prätorianer und weite Teile der Armee ihn kaum anerkannten. Als dann Gerüchte von Verschwörungen der Grenzheere auftauchten und die Prätorianergarde im Jahre 97 schließlich offen gegen den Kaiser rebellierte, erfolgreich die Hinrichtung der Domitianmörder verlangte und dann Nerva auch noch zwang, ihr für ihr Verhalten Dank zu sagen, mußte gehandelt werden. Eine Gruppe einflußreicher Senatoren schritt entschlossen zur Tat und brachte Nerva dazu, Trajan, jetzt Statthalter Obergermaniens, am 27. Oktober 97 offiziell als seinen Sohn und damit präsumtiven Nachfolger zu adoptieren. Damit war die Herrschaft Nervas im letzten Moment noch gesichert und gefestigt worden, zugleich war einer vielversprechenden Zukunft ohne inneren Hader der Weg geeebnet worden. Die Adoption Trajans durch Nerva wurde alsbald auf vielfältige Weise stilisiert, obwohl sie faktisch nichts Neues war, hatte doch schon Galba im Jahre 69 mit Piso einen Mann adoptiert, der nicht zu seiner Familie gehörte. Dennoch wurde die angeblich neue Qualität dieses Aktes hervorgehoben, der auf göttlichen Ratschluß hin erfolgt sei. Schließlich sollte er sogar zur Begründung einer neuen Herrschaftsideologie werden, die eine Epoche prägte, die als Adoptivkaisertum in die Geschichte eingegangen ist.

Der Prinzipat Trajans

Am 27. Januar 98, nach kaum anderthalbjähriger Herrschaft, verstarb Nerva. Wie durch die Adoption und die anschließende Caesar-Erhebung vorweggenommen, übernahm Trajan als Nervas Nachfolger die Herrschaft. Der reibungslose Machtwechsel mochte vielen Senatoren eine Erleichterung sein, aber tatsächlich wurde die Rolle des Senats bei der Kaisererhebung durch diese Form der Nachfolgeregelung weiter eingeschränkt. Allerdings war Trajan von Anfang an bemüht, sich die nötige auctoritas zu erarbeiten, um seine Stellung zu rechtfertigen und den Senat für sich einzunehmen. Nerva wurde umgehend konsekriert, wodurch sich Trajan nun divi filius nennen konnte, allerdings wurden erst ein Jahrzehnt später Münzen mit dem vergöttlichten Nerva herausgebracht, statt dessen wurde auch Trajans leiblicher Vater demonstrativ in den Vordergrund gerückt. Trajan ließ zunächst, was sehr ungewöhnlich war, keinerlei Bestreben erkennen, umgehend nach Rom zu gelangen, um sich seiner Herrschaft zu versichern, sondern ordnete erst in Ruhe die Verhältnisse im obergermanischen Raum, um seine virtus unter Beweis zu stellen. Er verlieh die Statthalterschaft in Obergermanien an seinen Freund Iulius Ursus Servianus, die von Niedergermanien an den ebenfalls mit ihm eng befreundeten Lucius Licinius Sura, erhob Xanten und Nymwegen in den Rang einer Kolonie und trieb den Straßenbau im rechtsrheinischen Gebiet und längs der Donau voran, wo späterhin eine bis zum Schwarzen Meer reichende Donaustraße entstehen sollte. Ferner organisierte er im Verlaufe der Jahre 98 und 99 n. d. Z. die Grenzverteidigung an der mittleren Donau gegen die Markomannen und andere germanische Stämme neu, ehe er dann im Spätherbst des Jahres 99 endlich in Rom einzog.

Die neue Ideologie

Schon vom Anfang seines Prinzipates an setzte Trajan, in bewußter Abkehr von Domitian, neue ideologische Akzente, die sich in neuen Schlagworten ausdrückten: Zu den klassischen Kaisertugenden der militärischen virtus (etwa Tapferkeit, Tüchtigkeit) und der pietas (etwa Pflichterfüllung gegen Götter und Vaterland, Frömmigkeit) traten Begriffe wie die moderatio (das Maßhalten), comitas (Freundlichkeit), mansuetudo (Sanftmut), temperantia (Selbstbeherrschung) und humanitas (Menschlichkeit), insbesondere aber wieder, wie schon bei Augustus, die civilitas, die schlichte Bürgerlichkeit. Trajan entsprach diesen Idealen voll und ganz, legte er doch, wie es wohl auch seinem Wesen am nächsten war, ein bescheidenes und volksnahes Verhalten an den Tag, zog zu Fuß in die Hauptstadt ein, speiste in aller Öffentlichkeit und schenkte den Sorgen und Anregungen seiner Bürger gern ein offenes Ohr. Dem riesigen Palast, den Domitian bewohnt hatte, zog er ein kleineres und bescheideneres Anwesen vor. Die Herzen des einfachen Volkes zu gewinnen, fiel ihm in seiner bodenständigen und natürlichen Art leicht, zudem zeigte er sich alsbald äußerst großzügig bei Geldspenden an die plebs.

Charakteristisch für den Prinzipat Trajans sollte aber vor allem das neue Verhältnis zwischen Senat und Kaiser sein, das unter Domitian äußerst belastet gewesen war. Während Domitian keinen Zweifel daran gelassen hatte, daß er die Senatoren nicht als seinesgleichen betrachtete, begegnete Trajan ihnen als einer der ihren. Er leistete einen Eid darauf ab, daß er keinen Senator zum Tode verurteilen wolle, und diesen Eid hat er auch über seine ganze Regierung eingehalten. Seine Zurückhaltung demonstrierte er dadurch, daß er den ihm kurz nach seiner Amtsübernahme angetragenen pater patriae-Titel zunächst zurückwies, um ihn im Herbst des Jahres 98 n. d. Z. dann doch anzunehmen, ferner durch die Ablehnung übertriebener Ehrungen für die weiblichen Mitglieder seiner Familie. Vor Antritt seines dritten Konsulats im Jahre 100 leistete er schließlich stehend den Amtseid vor den Magistraten des ausgehenden Jahres ab. Zu seiner Überhöhung trugen Schriftsteller wie Plinius der Jüngere bei, der 100 n. d. Z. eine Lobrede auf Trajan hielt, die unter dem Namen Panegyricus in überarbeiteter Form verschriftlicht wurde. Der griechische Philosoph Dio aus Prusa dagegen projizierte das der griechischen Philosophie entstammende Ideal eines Weltenlenkers, eines dem Tyrannen scharf kontrastierenden gerechten und weisen Herrschers auf Trajan und verglich ihn mit Herkules, da er wie dieser ein Streiter für die Menschheit sei.

Indessen darf das neue Verhältnis zwischen Senat und Prinzeps nicht darüber hinwegtäuschen, daß die tatsächliche Machtposition des Senats in trajanischer Zeit keineswegs gestärkt wurde. Das liegt nicht zuletzt auch am Senat selbst, denn alle Versuche, ihm neue Qualität zu verleihen, erwiesen sich als wenig erfolgreich. So überliefert Plinius, daß die Senatoren bei geheimen Abstimmungen oft Witze und Schimpfwörter auf die Stimmtafeln schrieben.

Zudem ist bei der Betrachtung des Senates unter dem Prinzipat Trajans zu berücksichtigen, daß sich dessen Zusammensetzung durch die Säuberungen Domitians verändert hatte, so daß beispielsweise neue Männer aus den Provinzen dazugestoßen waren, auch wenn die Italiker im Senat weiterhin in der Mehrheit blieben, noch zu Zeiten Mark Aurels stellten sie 54 % der Senatoren.

Expansionspolitik

Trajan war von Anfang an bemüht, seine Legitimation zur Herrschaft charismatisch zu rechtfertigen, indem er seine kriegerische virtus unter Beweis stellte. Deshalb hatte er schon zu Beginn seiner Regierung darauf verzichtet, so schnell als möglich nach Rom zu kommen, sondern statt dessen kleinere militärische Unternehmungen in Obergermanien geleitet, um die dortigen Verhältnisse zu stabilisieren. Doch brauchte er nichtsdestoweniger größere Feldzüge, um Siege zu erringen, die keinen Zweifel an seiner Befähigung mehr übriglassen konnten. Diese Feldzüge waren in Dakien möglich geworden.

Die Dakerkriege

Seit in Dakien der umtriebige Decebalus die Macht übernommen hatte, verunsicherte er die römischen Grenzgebiete mit Raubzügen. Schon unter Domitian war die Dakienfrage daher ein akutes Problem der römischen Politik gewesen, das Domitian nur unzureichend gelöst hatte, indem er nach einem militärischen Patt, das als Sieg gefeiert wurde, einen Ausgleich mit römischen Tributzahlungen erkaufte. Doch Decebalus blieb weiterhin eine Bedrohung für Rom, spannte er doch mit diplomatischem Geschick weite Fäden bis hin zu den sarmatischen Stämmen, sogar die Parther suchte er für seine Politik zu gewinnen. Frühzeitig begann deshalb Trajan mit den Vorbereitungen für eine großangelegte Invasion. Im Jahre 101 n. d. Z. drangen die römischen Truppen unter der Führung Trajans von der Provinz Moesia superior aus in dakisches Gebiet vor und konnten zunächst Erfolge verzeichnen, doch Decebalus überraschte die Römer, indem er in die Provinz Moesia inferior einfiel, so daß Trajan sich ihm zuwenden mußte und ihn in mühsamen Gefechten über die Grenze zurückdrängte, um dann im Jahre 102 seinerseits wieder in dakisches Gebiet vorzustoßen. Diese Kämpfe waren aber für beide Seiten so verlustreich, daß sich Trajan schließlich genötigt sah, mit den Dakern Frieden zu schließen. Decebalus durfte seine Herrschaft und das dakische Hochland behalten, mußte allerdings seine Festungen schleifen. Die dakische Hauptstadt Sarmizegetusa wurde fortan mit einer römischen Garnison belegt.

Doch Decebalus war zu eigenständig, um sich dauerhaft unter römische Oberhoheit begeben zu wollen. Wieder begann er die Initiative zu übernehmen. Im Jahre 105 nahm er den Befehlshaber der römischen Besatzungstruppen Longinus als Geisel. Trajan leitete umgehend die Invasion Dakiens ein und überquerte im Frühjahr des Jahres 106 mit seinen Truppen auf einer neuerrichteten, 1 km langen Brücke die Donau. Da Longinus, um Trajan nicht zu schaden, Selbstmord begangen hatte, schlug Trajan jeglichen Widerstand mit brutaler Härte nieder. Decebalus zog sich nach Sarmizegetusa zurück, doch fiel die Stadt nach einer wenige Tage dauernden Belagerung. Decebalus floh in die Berge, wählte aber – von den Römern verfolgt – aufgrund der Aussichtslosigkeit seiner Lage den Freitod. Im Jahre 106 n. d. Z. wurde so Dakien als römische Provinz eingerichtet. Die Hauptstadt Sarmizegetusa wurde aufgegeben, die verbliebenen Daker mußten zu Tausenden das Land verlassen und in Gebiete nördlich des Römischen Reiches ziehen. Das durch den Krieg ohnehin in schwere Mitleidenschaft gezogene Land war so völlig entvölkert. Zunächst wurden hier Veteranen aus der Donaulegion angesiedelt, schließlich zogen Siedler aus dem Römischen Reich in das Gebiet. Auf diese Weise wurde die neuerworbene Provinz außerordentlich schnell romanisiert.

Für Trajan dagegen bedeutete die Eroberung Dakiens vor allem einen ungeheuren Zuwachs an militärischem Prestige und Ansehen. Die großartige Beute, die bei der Eroberung Sarmizegetusas gemacht und beim Triumphzug in Rom vorgeführt wurde, sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung, der seine Herrschaft ein für allemal festigen sollte. Nicht zuletzt konnte er mit dem einströmenden Reichtum verschwenderische Geldzahlungen an die plebs finanzieren, sondern auch Bauten, die zu den prächtigsten der römischen Geschichte überhaupt zählen, darunter vor allem das Trajansforum, das in Ausmaß und Ausstattung alle bisherigen Kaiserforen übertraf.

Im Jahr 106 wurden außerdem Teile Arabiens dem Reich einverleibt und als Provinz Arabia organisiert. Dies war vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht von Bedeutung, da zahlreiche Handelswege in den Osten über dieses Gebiet gingen. Trajan hatte also das Imperium wie seit Augustus kein anderer Kaiser vermehrt. Aber auch dies sollte ihm noch nicht genügen.

Der Partherkrieg

Das Partherreich war seit Jahrhunderten der natürlich, argwöhnisch beobachtete Nachbar im Osten des Römischen Reiches, die einzige noch verbliebene Großmacht an seinen Grenzen. Schon Crassus und Antonius hatten gegen das Partherreich gekämpft, Crassus war dabei in einer vernichtenden Katastrophe untergegangen. Caesar hatte einen großangelegten Partherkrieg geplant, wurde aber durch seine Ermordung von dessen Durchführung abgehalten. Augustus hatte den außenpolitischen Erwartungen zu entsprechen versucht, indem er eine diplomatische Lösung wählte. Die parthische Frage blieb so über die Jahrhunderte immer akut und kein Kaiser hatte sie endgültig zu lösen vermocht. Ein Hauptstreitpunkt zwischen Parthien und Rom war dabei immer das Königreich Armenien, das beide Mächte als Vasallenstaat für sich beanspruchten. So faßten es die Römer als Affront auf, als der parthische König Chosroes den romtreuen König Armeniens vertrieb und an seiner statt Parthamsiris einsetzte. Für Trajan reichte diese Provokation als Anlaß zu einer Kriegserklärung. Inwieweit er aber dieses Ereignis nur als Vorwand zur Verwirklichung längerfristiger Ambitionen nutzte, ist unklar. Jedenfalls ist nicht undenkbar, daß er in einer Art Imitatio Alexandri den Kriegszug nach Persien schon länger plante. Neben seinem Ruhmesstreben gab es aber auch handfeste strategische Gründe, die für eine Invasion sprachen, war die Ostgrenze doch seit langem ein neuralgischer Punkt des Imperiums, ganz abgesehen von der wirtschaftlichen Bedeutung des Orienthandels.

Im Herbst 113 brach Trajan in Richtung des Partherreiches auf, Anfang 114 erreichte er Antiochia in Syrien, marschierte daraufhin in Armenien ein und traf sich mit dessen neuem König Parthamsiris, der ihn darum bat, seine Herrschaft weiterbestehen zu lassen. Daran zeigte Trajan aber keinerlei Interesse, sondern ließ die Annexion Armeniens als neue Provinz Armenia verlauten. Nach Trajans Abreise wurde Parthamsiris unter ungeklärten Umständen ermordet. Bis zum Ende des Jahres konnte die ganze neue Provinz eingenommen und gesichert werden. Zum Dank verlieh ihm der Senat den Titel Optimus („Der beste“) Princeps. Trajan indes wandte sich weiter nach Süden, eroberte Nisibis und Batnae, im Jahre 116 wurde schließlich die Provinz Mesopotamia eingerichtet. Der Partherkönig war derweil durch innere Unruhen so geschwächt, daß er kaum wirksamen Widerstand entgegensetzen konnte. Nachdem er den Winter 115/116 in Antiochia verbracht hatte, nahm Trajan im Januar 116 kampflos die parthische Hauptstadt Ktesiphon ein, am 20. Februar erhielt er zusätzlich zu den Siegerbeinamen Germanicus und Dacicus den Titel des Parthicus. Bis zum Persischen Golf fuhr Trajan den Tigris hinab, wo er sich auf das Meer hinausfahren ließ. Dabei sah er ein nach Indien segelndes Schiff, woraufhin er Alexander pries und äußerte: „Wäre ich noch jung, so würde ich sicher auch zu den Indern fahren“. Auf seiner Rückreise kam er dann nach Babylon und stattete dem Sterbehaus Alexanders des Großen einen Besuch ab.

Doch während Trajan sich auf dem Höhepunkt seiner Macht wähnte, drohte bereits wieder alles in sich zusammenzubrechen. Als die Römer noch unaufhaltsam in Parthien vorstießen, waren bereits im Jahre 115 n. d. Z. im Rücken der römischen Front jüdische Aufstände ausgebrochen, deren Verbreitungsgebiet sich von der Cyrenaika bis nach Zypern erstreckte. Die Juden massakrierten dabei ihre nichtjüdischen Nachbarn, Salamis auf Zypern wurde zerstört, in Alexandria mußten die Griechen um ihr Leben fürchten. Im Jahre 116 erfaßte der Aufstand schließlich auch die gerade eroberten Gebiete. In Nordmesopotamien kam es dabei sogar zu Verbrüderungen von Juden und Parthern. Auch die alte Griechenstadt Seleukia fiel jetzt von Rom ab.

Über die Gründe für die jüdischen Erhebungen ist nichts Genaueres bekannt, offenbar verfügten die Aufständischen über kein klares Programm. Jedenfalls befeuerten die Kämpfe in Alexandria wieder den alten Haß zwischen Griechen und Juden. Nachdem die zunächst in Bedrängnis geratenen Griechen dort wieder die Oberhand gewonnen hatten, rächten sie sich und metzelten ihrerseits die Juden nieder. Erst als der von Trajan geschickte Marcius Turbo in Richtung der Stadt zog, konnte die Ordnung wiederhergestellt werden. In Mesopotamien dagegen verbündeten sich Juden, Parther und Einheimische, zumal sie von den örtlichen jüdischen Dynasten, die als Vasallen des Partherreiches amtierten, Unterstützung erhielten. Trajans gesamte Kriegsführung war durch die Unruhen in Frage gestellt, so daß dieser verständlicherweise äußerst gereizt reagierte, besonders gegen die mesopotamischen Juden richtete sich sein Zorn. Er sandte den Maurenführer Lusius Quietus aus, der sogleich Seleukia und Edessa eroberte und niederbrannte. Lusius Quietus wurde für seine Leistungen noch 117 zum Prokurator Iudaeas ernannt. Doch diese Reaktion kam längst zu spät, ein römisches Heer war bereits besiegt, zahlreiche Besatzungen waren vernichtet worden, Südmesopotamien hatte man aufgeben müssen.

Trajan versuchte nun, wenigstens mit einem kleinen Erfolg aus diesem Feldzug herauszugehen, indem er den parthischen Adligen Parthamaspates als König Parthiens einsetzte. Doch der zurückkehrende Chosroes revidierte die römische Neuordnung seines Landes einfach und setzte den Vasallen ab. Derweil war Trajan schwer erkrankt, er ernannte seinen Neffen Hadrian zum Statthalter Syriens und beauftragte ihn mit der Kriegführung, während er gen Westen zog, um nach Rom zurückzukehren. Doch schon in Selinus im kleinasiatischen Kilikien starb Trajan am 8. August 117 im Alter von knapp vierundsechzig Jahren.

Amt Vorgänger Regierungszeit Nachfolger
Römischer Kaiser Nerva 98-117 Hadrian