Armledererhebung

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Die Armledererhebung, auch Armlederaufstand genannt, bezeichnet die Erhebung deutscher Bauern und städtischer Unterschichten, die ihren Zündfunken in Franken im Jahre 1336 fand und sich bis auf das Jahr 1338 ausdehnte. Sie richtete sich annähernd vollkommen gegen Juden sowie vereinzelt gegen deren Unterstützer nichtjüdischer Herkunft im Südwesten Deutschlands (das Elsaß eingeschlossen).

Hergang

Nachdem die am schlechtesten situierten Schichten Deutschlands am 29. Juli 1336 in Röttingen – einer an der Tauber gelegenen Stadt – an der Judengemeinde ihren Unmut kundgetan hatten und es infolgedessen angeblich zu einer Vielzahl toter Juden gekommen war, breitete sich die Armledererhebung innerhalb weniger Tage zwischen Main und Tauber aus. Rasch erhob sich das deutsche Volk in vielen Städten und folgte dem Röttinger Vorläufer. Vorerst kam die Armledererhebung zum Erliegen, nachdem man Würzburger und Ochsenfurter zum Schutz der Juden hatte anhalten können. Hierbei spielte der wirtschaftliche Aspekt eine gehobene Rolle, da das Interesse an der Judensteuer insbesondere in der städtischen Oberschicht verbreitet war. Daraufhin wurde Arnold III. von Uissigheim als Anführer der Erhebung festgenommen und am 14. November 1336 in Kitzingen hingerichtet.

Im Sommer des Jahres 1337 entflammte die Erhebung erneut. Diesmal fand sie – abermals ausgehend von Franken – eine Verbreitung über Hessen bis hinein ins Elsaß. Dort sammelten sich Deutsche unter der Führung Hans Zimberlins sowie Umbehoven von Dorlisheims und griffen Judengemeinden an. Erst 1338 war es möglich, der aufgebrachten Menge in Kolmar Einhalt zu gebieten, nachdem die Aufständischen von kaiserlichen Truppen vertrieben worden waren. Anschließend bemühten sich Adel und Klerus (darunter der Bischof von Straßburg) um die Befriedung des Landes und schlossen so einen Landfrieden mit Zimberlin.

Die Armledererhebung gilt als Wegbereiter für antijüdische Bewegungen zur Zeit der Pest (in der modernen Literatur auch als „Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes“ benannt).

Terminus

Die Bezeichnung der Armledererhebung stammt von Arnold III. von Uissigheim, dem Pionier jener Erhebung. Als Städter adeliger Abstammung trug dieser das sogenannte Armleder, welches als Armschiene zur städtischen Ausrüstung eben jener Zeit gehörte, und hob sich damit von seinen bäuerlichen Anhängern ab, was zur Entstehung des Spitznamens „König Armleder“ führte.

Kritik

In der neuzeitlichen Auffassung hat man ein äußerst geringes Verständnis für derartige Vorgänge. Zumeist sieht man durch vermeintliche Angst vor dem Fremden entstandenen Fremdenhaß als Grund für die Armledererhebung. Zusätzlich sei der christliche Antijudaismus als Scharfmacher aufgetreten, der dem Juden Vorwürfe gemacht habe, die nicht hinterlegt gewesen seien. Viel mehr ist zu vermuten, daß das Volk auch in dieser Zeit typische jüdische Eigenschaften (wie Hinterhältigkeit, Raffgier und Umtriebigkeiten) wahrnahm, was den Juden daraufhin zum Verhängnis wurde.

Literatur

Klaus Arnold: Die Armledererhebung in Franken 1336, In: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst Bd. 26 (1974) S. 35–62