Schlözer, August Ludwig von

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August Ludwig von Schlözer (* 5. Juli 1735 in Gaggstadt, Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg; † 9. September 1809 in Göttingen) war ein deutscher Schriftsteller und Theologe, der sich auch als Geschichtsforscher sah.

Leben

Schlözer, ganz dem Geist der sogenannten „Aufklärung“ im Zuge der französischen Revolution ergeben, kann als einer der ersten Gutmenschen charakterisiert werden. Sein Sinnen und Trachten war es dabei, fremden Völkern eine eigene Geschichte anzudichten. Schlözer gilt gemeinhin als Erfinder der „Slawen“, denn durch einen Schreibfehler bei einer seiner Übersetzungen entstand erst das Wort, das es bis dahin nicht gab. Schlözer hat bei „Sclavi“ (Heiden, als Bezeichnung für die germanischen Stämme zwischen Elbe und Weichsel) einfach das c vergessen und ist damit zum Erfinder der „Slawen“ geworden. Diese ordnete er dann der „slavonischen Grundsprache“ (slawische Sprachfamilie) als seiner Ansicht nach zugehöriges eigenständiges „Volk“ zu. Fortan fanden sich „Slawen“ allenthalben, ja selbst die Wenden wurden nun dank Schlözers „Erkenntnissen“ ebenfalls zu angeblichen Slawen umgedeutet.

Johann Gottfried von Herder griff danach diesen Schreibfehler naiv und dankbar auf und konstruierte daraus ein imaginäres „slawisches Volk“. Daraus entwickelte sich dann ca. 50 Jahre später die Ideologie des Panslawismus, die als Begründung für die russische Westexpansion dienen sollte und letztlich zur Zerstörung Deutschlands führte.

Nach dem Theologiestudium wirkte Schlözer von 1761 bis 1770 in Russland, zunächst als Hauslehrer, dann als Adjunkt der Petersburger Akademie der Wissenschaften und Lehrer für russische Geschichte. 1803 wurde Schlözer folgerichtig vom russischen Zaren Alexander I. für seine Verdienste um die „russische Geschichtsschreibung“ mit Verleihung des Sankt-Wladimir-Ordens 4. Klasse in den russischen Adelsstand erhoben. Mit seinen mehrbändigen „Stats Anzeigen“ zum allgemeinen Staatsrecht und statistischer Darlegungen war er weitaus erfolgreicher als bei seinen geschichtlichen Deutungsversuchen.


Zu Schlözers Wirken heißt es:[1]

Geschichtsforscher und Staatsrechtler; besuchte die Universitäten Wittenberg und Göttingen, wurde Lehrer zu Stockholm und Petersburg, seit 1767 ordentlicher Professor der Politik in Göttingen; verband mit umfassender Gelehrsamkeit einen hellen Geist, war zugleich gründlicher Statistiker und beschritt als Historiker neue bahnen, indem er den trockenen Ballast thunlichst beseitigte, sich eine lebendigere Schilderung des Geschehenen angelegen sein ließ. Davon zeugen seine „Allgemeine nordische Geschichte“, „Weltgeschichte im Auszuge und Zusammenhange“ und „Vorbereitung zur Weltgeschichte für Kinder“. Auch entfaltete er als politischer Autor durch seinen „Briefwechsel“ und die „Staatsanzeigen“ eine langjährige freimüthige, unerschrockene und einflußreiche Wirksamkeit. Ebenso gelehrt wie er, war seine Tochter „Doktorin Dorothea“, verehelicht mit Senator Rodde in Lübeck; man kann von dem Vater nicht sprechen, ohne ihrer zu gedenken.


Werke (Auswahl)

  • Handbuch der Geschichte des Kaisertums Russland (1802) (PDF-Datei)
  • Oskold und dir: Eine russische Geschichte kritisch beschrieben. (1773) (PDF-Datei)
  • Neuverändertes Russland oder, Leben Catharinae der Zweyten (PDF-Datei)
  • Allgemeines Statsrecht und Statsverfassungslere (1793) (PDF-Datei)
  • Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen (1795) (PDF-Datei)
  • Kurze Geschichte des neuen Reichs der Britten am Ganges seit dem J. 1756 (1780) (PDF-Datei)
  • Russische Annalen in ihrer Slavonischen Grund-Sprache verglichen, übersetzt und erklärt (Band 1, Band 3, Band 5)
  • August Ludwig Schlözers Versuch einer allgemeinen Geschichte der Handlung und Seefahrt (1761) (PDF-Datei)
  • Vertrauliche Briefe aus Kanada und Neu England vom j. 1777 und 1778 (PDF-Datei)
  • Sibirische Briefe (PDF-Datei)

Literatur

  • Johann Philipp Gustav Ewers: „Kritische Vorarbeiten zur Geschichte der Russen, 1. und 2. Buch“, zu Schlözers Irrtümern und Übersetzungsfehlern, Dorpat 1814 (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer“ von Ludwig Bechstein, Karl Theodor Gaedertz, Hugo Bürkner, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!