Bündische Jugend

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Zeltlager der Bündischen Jugend (1933)

Bündische Jugend nennt man die Jugendbewegung in ihrer zweiten Phase nach dem Ersten Weltkrieg. Auf den Ideen der Wandervögel und Pfadfinder aufbauend, entstanden in Deutschland die Bünde der Bündischen Jugend (kurz „die Bündischen“ genannt).

Erläuterung

Zeltlager der Großdeutschen Jugend im Grunewald, Berlin 1933

Geschichte

Sowohl Pfadfinder als auch Wandervögel kehrten aus dem Ersten Weltkrieg desillusioniert zurück, darüber hinaus war ein Großteil der bisherigen Führer gefallen. Dadurch veränderten sich die Bünde und die Bündelandschaft. Sie wollten die Gesellschaft von Grund auf verändern. Politische Aktivitäten begannen an Bedeutung zu gewinnen.

In dieser Zeit war das Menschenbild der bündischen Jugend das des Mannes als Ritter, der sich freiwillig der Disziplin und Selbstdisziplin unterwirft, der im Dienst seines Bundes und dessen Zielen steht. Wichtig für die Herausbildung der Bündischen Jugend war das Bestreben, zukünftig Gruppen zu bilden, die nicht wie früher im Wandervogel nur aus Jugendlichen bestehen sollten, sondern den Charakter eines Lebensbundes hatten. Vielen Bünden erschien die erstrebte Bundesgemeinschaft nur in reinen Männer- oder Frauenbünden erreichbar, weshalb koedukative Bünde stark an Bedeutung verloren.

Ab 1924 propagierten manche Bünde, z. B. die Schlesische Jungmannschaft (SJ) und die Artamanen, das Arbeitslager als erzieherisches Mittel, in der die Volksgemeinschaft vorgelebt werden sollte. Nach F. Raab wollten sie die Entwicklung des Volkwerdens vorbereiten; so sollten sie vom Gedanken des Volkstums her Staat und Gesellschaft neu ordnen und so das organische Zusammenwirken aller Teile über alle Klassen, Parteien und Konfessionen hinweg gewährleisten. 1927 bildete sich als ein zentraler Bund die Deutsche Freischar aus verschiedenen Bünden der Pfadfinder- und Wandervogelbewegung.

Gegen 1930 kam die Jungenschaftsbewegung auf, die das Lebensbundprinzip ablehnte und an seine Stelle die Idee der Selbsterringung der Jüngeren setzte. Die Jungenschaften übten eine große Faszination auf die Gruppen der Bündischen Jugend aus. Die meisten Bünde wurden in einer zentralen Frage ihres Selbstverständnisses in Frage gestellt. Auch wenn manche Stilelemente wie Kohte und Jungenschaftsjacke nach und nach von den meisten Bünden übernommen wurden, konnten sich die bisherigen Bünde weitgehend behaupten. 1933 schlossen sich viele Bünde im Großdeutschen Bund zusammen. Das Bundeslager Pfingsten 1933 bei Munster wurde dann aber bereits verboten und aufgelöst. Wenige Wochen später wurde auch der Großdeutsche Bund verboten [1].

Hitler-Jugend

Ab 1933 übernahm die Hitler-Jugend, die sich zunächst an den Formen der Arbeiterjugendbewegung orientiert hatte, zum Teil die pfadfinderischen und bündischen Traditionen.

Grundüberzeugungen

Die Entwicklung der Jugendbewegung vom Wandervogel hin zur Bündischen Jugend brachte einen Wandel der Grundüberzeugungen mit sich: Während der Wandervogel zentral die Erneuerung des Einzelnen betonte und andere Erneuerungen hiervon ableitete, so strebte die Bündische Jugend dementsprechend gleich die Erneuerung der Gesellschaft an. Die Bündische Jugend war nicht mehr wie der Wandervogel ein Selbstzweck, der aus sich selbst heraus als revolutionär anzusehen war. Statt dessen vollzog der Einzelne durch die Aufnahme in den Bund eine umfassende „Dienstverpflichtung“, die ihn bis ins privateste beanspruchte. Man huldigte Ordensideen und nahm sich Ritterorden zum Vorbild. Der Einzelne war nicht seinem Gruppenführer, sondern alle waren der gemeinsamen Sache verpflichtet.

Die Ausrichtung hin zum Bündischen führte zum Teil dazu, daß man den Bund als Jungen- und Männerbund „par excellence“ (Laqueur) verstand, was zu einem deutlichen Rückgang koedukativer und zu einer Absonderung weiblicher Gruppen führte. Es herrschte ein elitärer Anspruch vor. Man strebte eine Auslese an: Bei weitem nicht jeder Aspirant wurde in einen Bund aufgenommen. Oft wurden Jungen ausgeguckt, die in den jeweiligen Bund passen könnten, und nur diese wurden gefragt, ob sie sich nicht eine Gruppe des Bundes einmal ansehen wollten. Der Gedanke des Bundes lebte somit auch vom Gegensatz zur Masse. Äußerlich war das Entstehen einer einheitlichen Kluft als Ausdruck der engen Gemeinschaft des Bundes oder Ordens von Bedeutung.

Die Bündische Jugend legte Wert auf symbolische Handlungen und romantische, feierlich-mythische Formen. Dies hing eng zusammen mit der Auseinandersetzung mit bündischem Gedankengut, zum Teil vermittelt durch die Beschäftigung mit dem Dichter Stefan George: Der Bund an sich hatte fast einen mythisch-religiösen Charakter. Wie auch in anderen Bünden der Weltgeschichte gehörte der Gedanke eines Lebensbundes zum grundlegenden Gedankengut der Bündischen Jugend. Dies stand im deutlichen Gegensatz zu den Grundüberzeugungen des Wandervogels der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg.

Verweise

Fußnoten

  1. Lit.: von Hellfeld, S. 90 ff.