Baťa, Jan

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Jan Antonín Bat'a (* 7. März 1898 in Ungarisch-Hradisch; † 23. August 1965 in Paracaia bei São Paulo, Brasilien) war ein jüdischer Schuhfabrikant.

Werdegang

Tomáš Baťa,
Jan Antonín Baťa,
Thomas John Bata

Jan Antonin Baťa, der Stiefbruder Tomáš Baťas, des Gründers der Bat'a-Werke, wurde am 7. März 1898 in Ungarisch-Hradisch (Mähren) geboren. Jan Baťa war noch ein Kind, als sein wesentlich älterer Stiefbruder mit dem Aufbau des Industrieimperiums begann, das sich aus einem kleinen Schuhverkaufsstand auf dem Heiligen Berg bei Ölmütz entwickelte, wo vor allem Filzschuhe verkauft wurden. Um die Jahrhundertwende überredete Tomáš Baťa andere Zliner Schuster, sich unter seiner Leitung zu einem Fabrikationsbetrieb zusammenzuschließen, in dem jeder Mitarbeiter auf bestimmte Handgriffe spezialisiert war. Er erzeugte so mehr und vor allem billigere Filzstiefel und Hausschuhe, mit denen er zunächst die örtliche Konkurrenz aus dem Feld schlug. Später kamen Lederschuhe hinzu. Im ersten Weltkrieg deckte der tüchtige Thomas Bat'a einen Teil des schier unbegrenzten österreichischen Heeresbedarfs und legte damit den Grundstock zu dem späteren Industriegiganten, der Bata-AG im ostmährischen Zlin. Seine Schuhe verdankten ihre große Popularität, vor allem in den 1930er Jahren allerdings weniger der Güte als der Preiswärdigkeit.[1]

Auch der junge Jan Baťa erlernte das Schuhmacherhandwerk, war ein Jahr lang in Amerika als Fabrikleiter tätig und arbeitete dann in verschiedenen Schuhfabriken Deutschlands. In den Betrieben seines Bruders leitete er lange Zeit die Einkaufs- und Rohlederabteilung, auch bereiste er geschäftlich Nordamerika und Argentinien und war von 1928 — bis zum Tode seines Stiefbruders (Juli 1932) — Mitglied der Direktion der Bata-Werke. Zu Beginn des Jahres 1932 wurde ihm auch die Prokura für die Finanzangelegenheiten des Auslandsgeschäftes, dann für die ganzen Geschäfte der Bata-Werke übertragen. Nach dem tragischen Tode Thomas Baťas am 12. Juli 1932 als Opfer eines nicht aufgeklärten Flugzeugunfalls, übernahm Jan Baťa als Präsident des Verwaltungerates der Bata-AG, Zlin, die Leitung des Unternehmens.[2]

Im März 1939 ging er nach Bukarest. Um den Konzern betriebsfähig zu halten, wurden ihm von deutscher Seite erhebliche Zugeständnisse gemacht, so daß er vorübergehend nach Zlin zurückkehrte. Während des Krieges arbeiteten dann die Werke für deutschen Bedarf.[2]

Jan Baťa selbst war bersits im Sommer 1939 nach den Vereinigten Staaten von Amerika gegangen und baute 1940 in Belcamp im Staate Maryland eine riesige Schuhfabrik nach modernsten Grundsätzen auf. Infolge der auf äußerste rationalisierten Methoden wurde Baťa zu einer schweren Konkurrenz auf dem amerikanischen Markt. Mit allen Mitteln ging man dann gegen den unliebsamen Eindringling vor und zwang ihn, wegen „antisozialen Verhaltens“ das Land zu verlassen.[2]

Er verlegte daraufhin sein Haupttätigkeitsfeld nach Brasilien. Hier hatte er schon seit 1940 Ländereien in einer Ausdehnung von 400.000 ha erworben, auf denen er seither Siedlungen, Sägewerke, Ziegeleien und Tischlereien errichtet und Baumwolle, Kaffee, Reis, Kartoffeln, Mais angebaut hat. Etwa 100.000 Menschen hatten sich dort angesiedelt. In Batatuba entstand eine neue bedeutende Schuhfabrik. Die alten Werke in der Tschechoslowakei wurden nach 1945 sozialisert und Jan Baťa am 2. Mai 1947 durch einen Prager Gerichtshof in Abwesenheit wegen Zusammenarbeit mit den Deutschen zu 15 Jahren Kerker und Vermögensbeschlagnahme verurteilt. Zlin selbst wurde in Gottwaldow umbenannt.[2]

Um die verbliebenen Werte und Werke in Holland, Amerika und der Schweiz führte Jan Baťa in den Nachkriegsjahren verschiedene Prozesse gegen die Witwe des Gründers der Werke und dessen Sohn, Tomas Baťa jun., der heute als Fabrikant in Kanada lebt. Während ein Neu Yorker Gericht Thomas Baťa jun. zum rechtmäßigen Erben erklärte, wies ein niederländischer Gerichtshof ihm mit seinen Ansprüchen ab, da der die Erbschaftssteuer umgehende Verkauf der Werke an Jan Baťa für 50 Millionen Kronen rechtlich unanfechtbar sei.[2]

1957 wurde Jan Baťa im Hinblick auf seine kolonisatorische Leistung in Brasilien als Kandidat für den Friedensnobelpreis genannt. Am 23. August 1965 starb Jan Baťa im Alter von 67 Jahren in Paracaia bei São Paulo in Brasilien.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 40/1965
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Munzinger-Archiv GmbH, 1965