Badinter, Robert

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Robert Badinter am 3. Februar 2007 auf einer Demonstration gegen die Todesstrafe in Paris.

Robert Badinter (* 30. März 1928 in Paris) ist ein jüdischer Juraprofessor, Anwalt, Autor und Politiker (parti socialiste).

Werdegang

Robert Badinter wurde am 30. März 1928 in Paris geboren. Sein Vater war ein jüdischer Pelzhändler.[1] Badinter besuchte u. a. das Lycée Ampère und das Lycée Carnot in Paris und studierte danach an der Pariser Sorbonne und an der Neu Yorker Columbia University Philologie und Rechtswissenschaften. Nach Master-Grad und Promotion absolvierte er an der juristischen Fakultät der Pariser Universität den „concours d'agrégation“ zwecks Erlangung einer Professur („agrégé de droit“).[2]

Wirken

1951 erhielt Robert Badinter die Zulassung als Rechtsanwalt am Pariser Appellationsgericht. Bald einer der gesuchten Verteidiger des Landes, übte er diese Tätigkeit insgesamt 30 Jahre lang aus. Daneben lehrte er mehrmals als außerordentlicher Professor an verschiedenen juristischen Fakultäten, so 1966 in Dijon, 1969 in Besançon und Amiens sowie von 1974 bis 1981 an der Sorbonne (Universität Paris-I).[2]

Seit geraumer Zeit spielt Robert Badinter in Frankreich, in den letzten Jahren auch international als Jurist und Politiker, eine herausragende Rolle. Er schloß sich 1971 den Sozialisten an, wurde Vertrauter Mitterrands und fungierte von 1981 bis 1986 als französischer Justizminister. Er setzte sich für die sogenannte Liberalisierung des Strafrechts ein und hatte maßgeblichen Anteil an der Abschaffung der Todesstrafe. Aufgrund der von ihm initiierten Maßnahmen kam rund ein Viertel der französischen Strafgefangenen frei. Von 1986 bis 1995 wirkte Badinter als Chef des französischen Verfassungsrates, der ähnliche Befugnisse wie das bundesdeutsche Bundesverfassungsgericht hat. 1991 wurde er zusätzlich in die EG-Schiedskommission berufen. 1995 avancierte er zum Vorsitzenden des Vergleichs- und Schiedsgerichtshofes der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).[1]

Badinter verfaßte zudem eine Geschichte der „Judenemanzipation“ in Frankreich und ein „Homosexuellen-Drama“ um Oscar Wilde („C.3.3.“).[1]

Mitgliedschaften

Robert Badinter ist ein prominenter Freimaurer und Mitglied des B'nai B'rith.

Familie

Nach seiner Ehe mit der Schauspielerin Anne Vernon ist Robert Badinter seit 1966 mit der jüdischen Linksliteratin Elisabeth Bleustein-Blanchet verheiratet.[1] Die Philosophieprofessorin an der Pariser École Polytechnique wurde vor allem durch ihre auch in Deutschland veröffentlichten Bücher über Mutterliebe und die Androgynie von Frau und Mann bekannt. Aus der Ehe gingen drei Kinder (Judith, Simon, Benjamin) hervor.

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2002