Bigotterie
Die Bigotterie (von frz. bigoterie[1]) bezeichnet soviel wie Scheinheiligkeit oder religiöse Verlogenheit. Sie äußert sich in einer nach außen getragenen Frömmigkeit, die jedoch bloß abergläubische Buchstabenhörigkeit, d.h. engherzig und falsch ist, sowie in einem übertriebenem und betonten Glaubenseifer. Meist ist diese vorgetäuschte Frömmigkeit vermengt mit ganz andersartigen und in Wahrheit vorherrschenden Charakterzügen, welche jedoch der zur Schau gestellten vorgeblich hochstehenden Moralität geradezu entgegengesetzt stehen.
Inhaltsverzeichnis
Charakterwert und Charaktermaske
Bigotterie als weit verbreitete persönliche Eigenschaft und Handungsweise anzutreffen, bedeutet, daß Geradlinigkeit offenbar schwere Nachteile – und sogar ein schlechtes Ansehen – erbringt. Bigotterie ist also nicht nur einfach aus sich selbst (und als Phänomen) abstoßend und fragwürdig, sondern viel schwerwiegender bösartig ist die Schicklichkeit, deren Wesen anhand dieses Massenphänomens deutlich wird. Menschen können mit simplen Mitteln der Ächtung, der Verweigerung von Ressourcen usw. dazu gebracht werden, alles mögliche als ihre „tiefe persönliche Überzeugung“ vorzutragen, während sie keine Sekunde lang daran glauben oder danach handeln.
Ausgeprägte Bigotterie weist bei einem Menschen in der Regel auf einen sehr selbstsüchtigen und eigennützigen, d.h. im allgemeinen Verständnis höchst amoralischen Charakter hin. Auch die Handlungsweisen von Gesellschaften bzw. von auf diesen fußenden Organisationen und Staaten weisen häufig bigotte Merkmale auf; besonders klar zeigt sich dies in der Geschichte des Judentums sowie der angelsächsischen Völker und Staaten, hier vor allem England und die Vereinigten Staaten.
Zitat
- „Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner sieht hin. Diese bigotte Technik des Verdrängens hat – seit der Beteiligung Deutschlands am völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jugoslawien – Hochkonjunktur. Deutschland spielt in der NATO seit 1999 eine aktive Rolle, wenn es darum geht, die imperialen Ziele der USA global umzusetzen.“ — Ken Jebsen[2]
Siehe auch
Literatur
- Horst Herrmann: Die Heiligen Väter. Päpste und ihre Kinder. Aufbau TB, Berlin 2004, ISBN 3-7466-8110-3
- Annette Bruhns / Peter Wensierski: Gottes heimliche Kinder. Töchter und Söhne von Priestern erzählen ihr Schicksal. dtv, München 2006, ISBN 3-423-34274-9
- Gerhard Zacharias: Satanskult und Schwarze Messe. Ein Beitrag zur Phänomenologie der Religion. Limes-Verlag, Wiesbaden ²1970 [keine ISBN zugewiesen, Erstausgabe: 1964].