Bismarck, Otto Fürst von (1897)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Otto II. Fürst von Bismarck

Otto Christian Archibald Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1904 Otto II. Fürst von Bismarck (Lebensrune.png 25. September 1897 in Schönhausen; Todesrune.png 24. Dezember 1975 in Friedrichsruh), war ein deutscher Jurist und Politiker der DNVP, der NSDAP sowie später der CDU) und Diplomat von 1927 bis 1945.

Leben

Fürst von Bismarck, 1934
Konstantin Freiherr von Neurath mit der Fürstin Bismarck – Ann-Mari, geb. Tengbom (1907–1999) – bei einem Empfang in London 1931
Fürst von Bismarck in der Nachkriegszeit mit seiner Gemahlin und drei der sechs Kinder
Christina „Tina“ und Aristoteles Onassis, Scheich Abdula Ali Reza und Ann-Marie Fürstin von Bismarck (Perlenkette) beim Stapellauf des von Saudis finanzierten Tankers „Al Malik Saud Al-Awal“ in Hamburg am 3. Juni 1954
Fürst von Bismarck, u. a. Mitglied im Verband deutscher Soldaten, im Jahre 1975

Wirken

„Der Enkel des gleichnamigen Reichskanzlers war Delegierter der Deutschnationalen Volkspartei im Reichstag, wurde von Gustav Stresemann ins Auswärtige Amt geholt und ging hernach als Legationsrat nach Stockholm, später nach London, wo er – seit 1933 Mitglied der NSDAP – zum Botschaftsrat befördert wurde. 1940–43 lebte er als Gesandter in Rom, wurde nach seiner Rückkehr in den Wartestand versetzt und zog sich auf den Familienbesitz Friedrichsruh zurück. 1953 wurde er wieder politisch aktiv und war während der folgenden drei Perioden für die CSU Mitglied des Bundestags sowie zusätzlich bis 1960 Delegierter im Europarat.“[1]

Werdegang

Im Ersten Weltkrieg meldete sich Otto Graf von Bismarck-Schönhausen freiwillig zum Deutschen Heer und wurde 1917 an der Ostfront eingesetzt. Er studierte später Rechtswissenschaften und machte 1921 das Referendarexamen. 1924 bis 1927 saß er als damals jüngster Abgeordneter für die Deutschnationale Volkspartei im Reichstag.

Diplomat

1927 trat er als Gesandtschaftsrat in den Dienst des Auswärtigen Amtes ein, kurz darauf wurde er Gesandtschaftsrat an der Botschaft in Stockholm. Dort lernte er seine spätere Gemahlin Ann-Mari Tengbom, Tochter des Hofarchitekten Ivar Tengbom, kennen.

1929 wurde Fürst von Bismarck unter anderem auf Betreiben von Gustav Stresemann an die Deutsche Botschaft in London entsandt, wo er später die Dienststellung eines Botschaftsrats und damit auch Stellvertreters des Botschafters Leopold von Hoesch einnahm. Am 1. Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP, 1934 trat er dem Reichsbund Deutsche Jägerschaft bei. Nach dem Tod des Botschafters von Hoesch11 wurde Joachim von Ribbentrop im Herbst 1936 zu dessen Nachfolger in London ernannt. Fünf Tage bevor er am 25. Oktober 1936 in London eintraf, wurde Botschaftsrat von Bismarck abgezogen. Er übernahm das wichtige Amt des Dirigenten der Politischen Abteilung in Berlin und wurde damit enger Mitarbeiter des Staatssekretärs Ernst von Weizsäcker. Am 3. April 1940 erhielt er seine Berufung als Gesandtschaftsrat I. Klasse an die Botschaft in Rom, wo er zur Verfügung des deutschen Botschafters Dr. jur. Hans Georg von Mackensen diente. Michele Lanza, Zweiter Sekretär an der italienischen Botschaft in Berlin, schrieb schon am 29. Februar 1940:

„Die Deutschen beginnen gegenüber Italien eine unerwartete Offensive: die der Mondänität. Sie versuchen, das Personal ihrer Botschaft in Rom zu erneuern, indem sie das Gegenwärtige durch das Brillanteste an präsentablen und wohlhabenden Paaren auswechseln, das sie auf dem Markt finden können.“

Neben von Bismarck wurde auch Carl Franz Clemm von Hohenberg (1897–1994; Bankier, Industrie-Geschäftsführer, Leutnant der Wehrmacht, später Generalkonsul; sein Zwillingsbruder Werner Conrad Clemm von Hohenberg war Importkaufmann, Leutnant der Abwehr und seit 1942 verurteilter Diamantenschmuggler) mit seiner ebenfalls gutaussehenden Gattin als Wirtschaftsattaché an die Botschaft versetzt. Auch die von Clemms führten einen Salon, der gern von der Clique des Grafen Ciano besucht wurde. Von Bismarck selbst sagte hierzu in der Nachkriegszeit:

„Meine Entsendung nach Rom hatte zunächst in erster Linie eine wesentlich repräsentative Bedeutung. Als Folge der sogenannten Achsenpolitik erschien im Auswärtigen Amt die Verstärkung der Deutschen Botschaft in Rom durch Entsendung eines zusätzlichen Gesandten zweckmäßig.“

Die von Bismarcks ließen sich im eleganten Viertel Parioli in der Via Nicola Porpora No. 1, einer herrschaftlichen mehrstöckigen Villa am Rande der Villa Borghese, nieder. Auf dem Flügel stand ein Foto von Hermann Göring. Die Villa lag nur wenige hundert Meter von der Privatwohnung Cianos in der Via Angelo Secchi entfernt. Als Dienstwagen stand ihm ein luxuriöser Horch Sedan Cabriolet zur Verfügung. Er wurde Mitglied des Jagdklubs von Rom und nahm an Jagden im staatlichen Forst Castelfusano bei Ostia teil. Das Paar nahm aktiv am gesellschaftlichen Leben in Rom teil. Sie gehörten zu den Deutschen, die auch in der höchsten italienischen Gesellschaft willkommen waren. Dr. phil. Eugen Dollmann schrieb 1963 in seinem Buch „Dolmetscher der Diktatoren“:

„Die Fürstin liebte das gesellschaftliche Leben. Ihre Partys waren beherrscht vom Klang ihres glockenhellen Lachens, ihren blauen Augen und ihrem blonden Haar. Viele Römer, jung und alt, warteten auf ihren Auftritt, wenn sie in einer Art schwedischem Matrosenanzug ans Meer fuhr.”

Als am 2. August 1943 der Botschafter Dr. von Mackensen abgelöst wurde, mußte auch der Geschäftsträger, Gesandter I. Klasse Fürst von Bismarck gehen:

„Angesichts der von der politischen Führung zur Schau getragenen Siegeszuversicht, scheuten die führenden Diplomaten davor zurück, die wahre, sich ständig verschlechternde politische, militärische und wirtschaftliche Lage Italiens zu schildern. Sie berichten in einer Weise, von der sie annahmen, dass man dies von ihnen hören wollte. Den äußerst geringen eigenen Handlungsspielraum nutzen sie nicht. Parallel und teilweise sogar im Gegensatz zu ihnen operierte in Italien noch ein Netzwerk von Personen und Organisationen, die ohne Informationsaustausch direkt nach Berlin berichteten. So konnte man sich in der Machtzentrale kein wirkliches Bild von der kritischen Lage südlich der Alpen machen. Der Augenblick der Wahrheit kam mit dem Sturz Mussolinis im Sommer 1943. Mackensen, Bismarck und infolgedessen auch Außenminister Joachim von Ribbentrop wurden völlig überrascht. Die beiden Diplomaten mussten als Sündenböcke herhalten und gehen.“[2]

NSDAP

Seit 1930 hatte ein massiver Strom des deutschen Adels in die NSDAP eingesetzt. Auch Otto und sein Bruder Gottfried sympathisierten schon vor dem 30. Januar 1933 mit der Politik der NSDAP und freuten sich aufrichtig über das Ende der Weimarer Republik. Voller Wertschätzung lud Adolf Hitler Otto und Gottfried von Bismarck am 11. Januar 1932 zum Mittagessen ein. Einen Tag später waren Otto, seine Frau Ann-Mari und Gottfried bei Hermann Göring zum Frühstück. Josef Goebbels notierte am 1. Februar 1933 in sein Tagebuch:

„Überall Einigkeit. Nachher noch Fürst und Fürstin Bismarck. Sie sind ganz begeistert.“

Familie

Abstammung

Ottos Vater war der Diplomat, Leutnant a. D. und Kriegsveteran Nikolaus Heinrich Ferdinand Herbert von Bismarck-Schönhausen, ab 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, ab 1898 Fürst von Bismarck (1849–1904), seine Mutter war Marguerite Malvine, geb. Gräfin von Hoyos (1871–1945), die Tochter von Georg Anton Maria Graf von Hoyos (1842–1904) und der Alice, geb. Whitehead (1851–1936), die Tochter des Ingenieurs und Erfinder Robert Whitehead.

Geschwister

Seine Geschwister waren die Gräfinnen und Grafen von Bismarck-Schönhausen:

  • Hannah Leopoldine Alice (1893–1971)
  • Maria Gödela (1896–1981)
  • Gottfried Alexander Georg Herbert (1901–1949)
  • Albrecht Edzard „Eddie“ Heinrich Karl (1903–1970)

Fürst und Chef des Hauses

Als sein Vater 1904 mit nur 54 Jahren an einem Leberleiden verstarb, wurde der sechsjährige Otto als ältester Sohn zum neuen Fürsten und Chef des Hauses derer von Bismarck-Schönhausen.

Ehe

Otto Fürst von Bismarck heiratete am 18. April 1928 im Berliner Dom seine Verlobte Ann-Mari Tengbom, die Tochter von Ivar Tengbom und der Hjördis Fredrika Nordin-Tengbom. Zu den zahlreichen Ehrengästen gehörte Reichspräsident Paul von Hindenburg mit seinem Sohn Oskar.

Kinder

Aus der Ehe sind sechs Kinder entsprossen:

  • Mari Ann Christina Mena Alice (1929–1981)
  • Herbord Ivar Ferdinand (Lebensrune.png 22. November 1930)
  • Carl Alexander Guido Otto Leopold (1935–1992)
  • Maximilian Viktor Jakob Nikolaus (Lebensrune.png 12. Januar 1947)
  • Gunilla Margaretha Rosemarie Katharina Antoinette Yvonne (Lebensrune.png 23. November 1949)
  • Eduard Leopold Otto Philip Wilhelm (Lebensrune.png 29. August 1951)

Bildergalerie

Fußnoten