Bismarckturm (Freiburg)

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Bismarckturm in Freiburg
Bismarckturm in Freiburg.jpg
Daten
Zustand: Verwahrlost
Land: Deutsches Reich
Gau: Baden-Württemberg
Stadt: Freiburg
Standort: Schlossberg
Höhe: 12,6 m
Kosten: 16.500 RM
Grundsteinlegung: 22. Juli 1899
Einweihung: 28. Juli 1900
Baumeister : Oskar Geiges

Der Bismarckturm der Stadt Freiburg in Baden-Württemberg ist ein zu Ehren des 1890 entlassenen ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck errichtetes Bismarck-Denkmal.

Bauplanung

Zu Beginn des Sommersemesters 1899 wurde innerhalb der Studentenschaft der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg eine Kommission zur Errichtung einer Bismarcksäule unter Vorsitz des Prorektors gebildet. Mitglieder dieser Kommission waren Studenten und Lehrer der Universität. Durch die sofortige Bereitstellung einer hohen Summe durch die Studentenschaft und den akademischen Lehrkörper konnten die Vorbereitungen für den Bau zeitnah aufgenommen werden. Der Bismarckturm sollte auf dem St.-Peter-Felsen, einem Teil der ehemaligen Bergfeste des Schlossberges, errichtet werden. Die Stadtverwaltung hatte den Bauplatz kostenlos zur Verfügung gestellt. Bereits am Samstag, den 22. Juli 1899 um 08:00 Uhr wurde der Grundstein gelegt. Prof. Dr. Dove eröffnete den Festakt mit einer Rede in der Aula der Universität. Danach zog die Freiburger Studentenschaft inkl. der katholischen Korporationen zum Schlossberg. Bei der Legung des Grundsteines waren auch Vertreter der örtlichen Behörden anwesend. Nach Verlesen der Urkunde durch cand. med. Otto Lange wurde die Urkunde in eine metallene Kapsel gelegt und in den Grundstein eingemauert. Der Tag wurde abends mit einem Festkommers abgeschlossen. Erst nach der Grundsteinlegung wurde im Herbst 1899 in Freiburg/Breisgau ein Wettbewerb zur Erlangung von geeigneten Entwürfen ausgeschrieben. Der Architekt Oskar Geiges aus Freiburg/Breisgau gewann im Frühjahr 1900 mit seinem Entwurf „Ein Flammenzeichen sei's am Oberrhein!“ den Wettbewerb für eine Bismarck-Feuersäule. Gleichzeitig wurde ihm die Ausführung der Arbeiten übertragen. Die Gesamtkosten für den Turmbau betrugen 16.500 Mark einschließlich Materiallieferungen und Gerüstaufbau.

Bauarbeiten

Als Baumaterial wurden rotbunte Sandsteinquader verwendet. Die Sandsteinquader wurden in den Steinbrüchen von Tennenbach gebrochen. Die Bruchsteine für die Hintermauerung der Fassaden stammen vom Schönberg. Die rotbunten Sandsteinplatten wurden aus Pfalzburg in Lothringen bestellt. Die Bauarbeiten starteten im Frühjahr 1900 mit der Herstellung des Säulenfundaments, nachdem man den örtlichen Gneisfelsen abgespitzt hatte. Bereits im Juli 1900 konnten die Arbeiten beendet werden.

Turmbeschreibung

Zur Zeit der Einweihung

Die 12,60 m hohe Feuersäule ohne Aussichtsfunktion hat einen quadratischen Grundriss und ist durch breite Eckenlisenen und kräftige Gesimse gegliedert. Die quadratische Podeststufe aus Granit hat eine Kantenlänge von 5,87 m und eine Höhe von 0,88 m (Tiefe: 0,58 m). Darauf ruht der 0,87 m hohe Sockel mit einer Kantenlänge von 4,71 m, auf dem sich der schwellende Turmschaft (Kantenlänge unten: 4,35 m) erhebt. Der schwellende Turmschaft ist durch kräftige Eckpfeiler und derbes Bossengemäuer geprägt. In etwa 9 m Höhe verläuft ein Gesims, welches den Turmschaft optisch in zwei Teile gliedert. Über dem Aufbaugesims endet die Säule in einem staffelartigen, den Säulenaufbau krönenden Brüstungsaufbau, hinter dem die acht Feuerbehälter (Korbständer) befestigt sind. Der obere quadratische Aufbau hat ein Seitenmaß von 3,60 m. In den acht runden, eisernen und freistehenden Feuerkörben wurden Pechkränze, die mit Petroleum getränkt wurden, gelegt. Über eine eiserne Steigleiter im Innern (Innenbreite: 2,60 m) ist die Zwischenplattform der Säule in etwa 9 m Höhe erreichbar. Von dort aus führt eine eiserne Steigleiter zur eigentlichen Plattform auf dem Turmkopf. Die Ausstiegsöffnung ist mit einer eisernen Klappe verschlossen. Auf 9 m Höhe ist durch Einbau eines Zwischenbodens ein Raum geschaffen worden, in dem die Korbständer und der Brennstoff unterhalb der Plattform gelagert werden konnten. An der Westseite (zur Stadt hin) ist eine 1,60 m x 2,30 m große, den Reichsadler als Hoheitssymbol des Kaiserreiches tragende Steinplatte (Gewicht: 2.000 kg) angebracht, die von Steinmetz A. Viesel angefertigt wurde. Unterhalb des Turmkopfes ist das Bismarck'sche Familienwappen (in Stein gehauen) angebracht. Auf allen anderen Seiten sind jeweils 2 x 2 parallele Lichtschlitze zur Erhellung und Lüftung im Bereich des Säulenschaftes eingelassen. Über dem Eingang befindet sich eine Inschrifttafel aus Sandstein mit der Inschrift:

ERRICHTET/
VON DER/
STUDENTENSCHAFT/
DER/
ALBERT-LUDWIGS-UNIVERSITÄT/
FREIBURG I.B. 1900

Unter dem Eingangsgiebel ist die Inschrift

Entworfen und erbaut /
von Architekt Oskar Geiges /
in Freiburg i Bg. 1900.

zu lesen. Rechts und links davon sind die Wappen der Universität und der Stadt Freiburg/Breisgau angebracht. Der Eingang (0,97 m x 1,90 m große Metalltür) ist über drei Steinstufen erreichbar.

Turmgeschichte

Die feierliche Einweihung der Bismarcksäule erfolgte am 28. Juli 1900 um 18:00 Uhr. Neben elf studentischen Korporationen nahmen Vertreter der Universität und der Stadt Freiburg/Breisgau teil. Architekt Oskar Geiges überreichte mit begleitenden Worten den goldenen Turmschlüssel an den Vertreter der Studentenschaft, cand. med. Pflieger (Albingia), der die Säule anschließend dem Prorektor der Universität, Hofrat Dr. Kraske, übergab, der das Bauwerk in das Eigentum der Universität übernahm. Die erste Probebefeuerung erfolgte Ende 1900, dabei wurden 500 Pechkränze mit Holzzusatz entzündet. Am Fr., 21. Juni 1901 wurden zur Sommersonnenwende 800 Pechkränze mit Holzzusatz in den Feuerkörben entzündet. Dabei bildete sich viel Rauch. An der Sommersonnenwendfeier nahm die gesamte Studentenschaft (außer den katholischen Verbindungen) teil. Prof. Kluge eröffnete den feierlichen Akt, abends fand ein Kommers in der Stadthalle statt. Anfang Juli 1902 wurde die Bismarcksäule erneut entflammt, diesmal besorgte die Feuerwehr 600 Pechkränze und stellte an den Feuerkörben Birkenscheite auf. Die Brenndauer betrug 25 Minuten bei starkem Funkenflug und starker Rauchbildung. Am 21. Juni 1904 fanden eine Chargiertenauffahrt zum Andenken Bismarcks und eine Huldigung an der Feuersäule statt. Am 21. Juni 1907 veranstaltete die freie Studentenschaft einen Fackelzug zur Bismarcksäule, an den sich ein Festkommers unter freiem Himmel anschloss. Das Bauwerk ist heute in einem verwahrlosten Zustand. Der Zugang zum Bismarckturm (Frontseite) über eine marode Brücke ist seit mehreren Jahren gesperrt. Der Turm ist dicht von Bäumen umstanden. In den Jahren 2013 und 2014 war die Tür aufgebrochen und nicht gegen unbefugten Zutritt gesichert.

Literatur

  • Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 304
  • Sieglinde Seele; Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von OSTERODE / Ostpreußen
  • Helmut Büchler: „Ein vergessenes Denkmal - Der Bismarckturm auf dem Schlossberg“ in Freiburger Almanach, 41. Jahrbuch 1990, Verlag Poppen & Ortmann, Freiburg i. Br., S. 23-28
  • Valentin von Bismarck: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 22 „Bismarck-Feuersäule zu Freiburg i. Breisgau“, 1900 - 1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)
  • Max Ehrhardt: Bismarck im Denkmal des In- und Auslandes, Thüringische Verlags-Anstalt Eisenach-Leipzig, 1903: 2. Teil, Nr. 28 „Die Bismarck-Säule in Freiburg i. Breisgau“
  • Zentralblatt der Bauverwaltung, XX. Jahrgang 1900, Nr. 99, S. 601-602
  • Maße: Jörg Bielefeld, Remscheid (Mai 2014, ohne Gewähr)

Verweise