Reichsadler
Der Reichsadler ist ein deutsches Hoheitszeichen und Wappentier, das schon seit dem Mittelalter im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in den deutschen Landen Europas vorbildhafte Tradition als Symbol von Reichsmacht und Reichsherrlichkeit hat.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Germanien
Der deutsche Reichsadler ist das älteste heute noch bestehende europäische Hoheitszeichen. Hinzu kommt, daß bereits die Goten den Adler als Symbol verwendeten, womit man die germanische Tradition sogar noch vor den Franken ansiedeln kann – in der Germanischen Religion sitzt oben im nordischen Weltenbaum ein Adler. Baum und Adler gehören zum mythologischen Erbe aus indogermanischer Zeit.
Teutsche Nation
Die fränkischen Kaiser übernahmen mit der römischen Kaiserwürde den Adler als Gemeine Figur bzw. Wappentier. Schon der Aachener Palast Karls des Großen wurde mit dem Herrschaftszeichen des Reichsadlers verziert, Friedrich Barbarossa machte ihn zum Reichswappen. War der Adler im Königswappen einköpfig, trug der Adler des römisch-deutschen Kaisers zwei Köpfe.
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Heinrich VI. mit Reichskleinodien und Wappen mit Reichsadler, abgebildet in der Großen Heidelberger Liederhandschrift um 1300
Reichsbanner des römisch-deutschen Herrschers (des deutschen Königs, ggf. auch des Kaisers) bzw. Reichssturmfahne vom 12. Jahrhundert bis 1433
(Doppelköpfiger) Reichsadler 1433 (Banner des Königs mit dem einköpfigen Adler blieb vorerst erhalten, ab 1488 dann „des Richs Houptbaner“) bis zur Niederlegung der Reichskrone 1806
Deutsches Reich
1871 wurde für das Deutsche Kaiserreich der auf den Preußenadler zurückgehende nach rechts blickende, einköpfige Adler zum Staatswappen erklärt.
Veränderungen
Bis 1933 änderte der Adler sein Aussehen in einigen Punkten, bei der endgültigen Version des nationalsozialistischen Hoheitssymbols wurden die Flügel des Reichsadlers gestreckt, womit man sich dem römischen Feldadler der Antike wieder annähern wollte, zugleich wollte man mit der deutlich prunkloseren Version Modernität aufzeigen.
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Laucha an der Unstrut, Gefallenendenkmal zum Gedenken an die deutschen Helden des Ersten Weltkrieges (1914-1918)
Nationalsozialismus
Der Reichsadler wurde von Kurt Schmid-Ehmen entworfen und unterscheidet sich vom Parteiadler der NSDAP grundsätzlich. Darüber hinaus schaut er nach rechts, während der Parteiadler nach links sieht. Am 7. März 1936 wurde die genaue Gestaltung des Hoheitszeichens des Reiches durch Verordnung bekannt gemacht:
- „Das Hoheitszeichen des Reichs zeigt das Hakenkreuz, von einem Eichenkranz umgeben, auf dem Eichenkranz einen Adler mit geöffneten Flügeln. Der Kopf des Adlers ist nach rechts gewendet ...“
Der Reichsadler ist einschließlich Hakenkreuz das bis heute gültige Hoheitszeichen des Deutschen Reiches. Während die NSDAP von den alliierten Besatzern verboten und „aufgelöst“ wurde, besteht das Deutsche Reich bis heute fort (→ Rechtslage des Deutschen Reiches nach 1945) und ist somit auch in der Darstellung mit seinem gültigen Hoheitszeichen zulässig. Dieses darf indes nicht als Wappen angesprochen werden – was tatsächlich auch nie geschah –, da es amtlich immer freischwebend, also ohne den für ein Wappen zwingend erforderlichen Schild darzustellen war.
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Reichsadler 1935–1945, mit dem Hakenkreuz im Eichenlaubkranz
Wappen Preußens 1933–35: Adler mit Schwert und Blitzbündel, mit Spruchband „Gott mit uns“
Kurt Schmid-Ehmen bei der Arbeit in Nürnberg (Luitpoldarena, Reichsparteitagsgelände)
Reichsadler auf der Lokomotive E 19 12 der Deutschen Reichsbahn
Eine Dame auf der Gedenkfeier anläßlich der Massaker von Bleiburg mit Reichsadler und dem historischen Wappen Kroatiens
Bundesrepublik Deutschland
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Bundesrepublik Deutschland den Reichsadler der Weimarer Republik wieder als Wappen. Auf große Stilisierung des Adlers wurde jedoch – im Gegensatz zum österreichischen Bundesadler – verzichtet.
Siehe auch
Literatur
- Benedict Jacob Römer-Büchner: Der deutsche Adler – Nach Siegeln geschichtlich erläutert, Frankfurt a.M. 1858 (PDF-Datei)