Academi
Academi (zuvor Xe, vollständig: Xe Services LLC, zuvor bekannt als Blackwater Worldwide sowie Blackwater USA) ist die größte sogenannte VS-amerikanische private Sicherheits- und Militärfirma, vulgo Söldner-Unternehmen.
Inhaltsverzeichnis
Firmengeschichte
Blackwater wurde 1997 von Erik Prince, einem ehemaligen Angehörigen der US-Marine-Eliteeinheit Navy SEALs, und Al Clark gegründet. Erik Prince ist der Bruder von Elisabeth deVos, die seit 2017 als VS-amerikanische Bildungsministerin Mitglied der Regierung von Donald Trump ist. Die Familie besitzt insofern eine erhebliche Regierungsnähe.
Laut Eigendarstellung ist Blackwater Worldwide militärischer Dienstleister für Regierungsbehörden, Justiz und Bürger. Das Unternehmen bietet ferner Training sowie die Durchführung von strategischen und punktuellen Operationen an.
Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten der damalige US-Präsident George W. Bush und sein Vize Dick Cheney in großem Stil private Sicherheitsdienste eingesetzt.[1] Aus der Firma Blackwater wurde nahezu über Nacht ein Imperium, das aus Steuergeldern mehr als eine Milliarde US-Dollar erhielt.[2]
Das Unternehmen wurde im Oktober 2007 von Blackwater USA in Blackwater Worldwide umbenannt. Im Zuge dessen nahm die Firma auch Veränderungen an ihrem Firmenemblem vor. Dieses enthält nun nicht mehr den gekrümmten Schriftzug „Blackwater“. Amerikanische Politiker schätzen Blackwater, weil diese Firma außerhalb der parlamentarischen Kontrolle agieren kann und getötete Söldner von der amerikanischen Öffentlichkeit nicht als sogenannte Kriegsgefallene präsentiert werden müssen. Sie tauchen praktischerweise in keiner Todesliste auf, da es sich bei ihnen um sogenannte „Nicht-Kombattanten“ handelt.
Im Februar 2009 wurde das Unternehmen in Xe Services umbenannt, nachdem die Irakische Regierung der Firma im Januar die Lizenz zum Schutz von Diplomaten nicht verlängert hatte.[3]
Personal- und Ausrüstungsstärke
Über die Größe von Blackwater ist wenig bekannt. Ca. 40.000 Mitarbeiter beschäftigt oder kontraktiert die Sicherheitsfirma, von denen eine unbekannte Anzahl als Söldner im Kampfeinsatz in Kriegsgebieten tätig ist.
Nach Angaben von Jeremy Scahill, der sich auf Regierungsunterlagen beruft, hat Blackwater seit Juni 2004 allein mit dem US-amerikanischen Außenministerium 750 Millionen US-Dollar Umsatz gemacht. Einen Hinweis auf die enorme Finanzkraft mag sein, daß Blackwater den republikanischen Kandidaten reichlich Wahlkampfspenden hat zukommen. Nach eigenen Angaben hat die Firma die größte, private Schießtrainingsanlage der USA, welche eine Fläche von 24 qkm umfasst. Das Blackwater Lodge & Training Center, die für die meisten Auslandseinsätze und die Ausbildung zuständige Tochter, heißt seit Februar 2009, U.S. Training Center Inc..
Kritik
Die US-Sicherheitsfirma Blackwater steht seit längerem in der Kritik: Ihre Mitarbeiter sollen im Irak mehrere Zivilisten ermordet und Verdächtige gefoltert haben.[4][5] Im Oktober 2014 wurden vier Mitarbeiter, die im tätig gewesen waren und mindestens 14 Menschen getötet hatten, wegen Mordes schuldig gesprochen. Drei weitere Angeklagte wurden wegen Totschlags im Affekt schuldig befunden.[6]
CIA
Der US-Geheimdienst CIA arbeitet mit Blackwater zusammen. Blackwater kassiert Millionen von US-Dollar dafür, dass sie die unbemannten ferngesteuerten Predator-Drohnen des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA mit Raketen und Bomben bestückte. Seit 2007 sei die sogenannte „Sicherheitsfirma“ Blackwater an den CIA-Operationen gegen führende Al-Kaida- und Taliban-Mitglieder in Pakistan beteiligt – und bereits seit 2003 in Afghanistan.[7] Die Söldnerfirma sei voll involviert und habe die vom Auslandsgeheimdienst CIA gesteuerten Flug-Drohnen mit Hellfire-Raketen und lasergeführten Bomben munitioniert, um potentielle Top-Terroristen zu töten.[8] Die CIA engagierte Blackwater für Erschiessungen.[9] (siehe: Gezielte Tötung)
Mitarbeiter im Irak an Brücke aufgehängt
Ende März 2004 wurden Angestellte des Unternehmens, die im Irak die Lieferung von Hilfsgütern als Sicherheitskräfte begleiteten, angegriffen und getötet. Ihre verkohlten Überreste wurden von einer aufgebrachten Menge durch die Straßen geschleift, verstümmelt und an einer Brücke aufgehängt. Laut Spiegel könnte dieses Ereignis wohl ein gerichtliches Nachspiel haben. Angehörige der Verstorbenen verklagten Blackwater, da diese aus angeblicher Gewinnsucht und Unprofessionalität das Leben der Mitarbeiter aufs Spiel gesetzt haben.
Kopfschüsse nach Hubschrauberabschüssen im Irak
Im April 2005 starben sechs weitere Mitarbeiter im Irak, als der Hubschrauber, mit dem sie transportiert wurden, abgeschossen wurde. Dabei wurde einer der Überlebenden, der den Absturz verletzt überlebt hatte, vor laufender Kamera von Aufständischen erschossen und das Video im Weltnetz verbreitet. Ebenso wurden im Januar 2007 fünf Blackwater-Mitarbeiter in einem umkämpften sunnitischen Gebiet von Bagdad in einem Hubschrauber abgeschossen. Dabei wurden Medienberichten zufolge vier der fünf Personen durch Kopfschüsse am Boden erschossen.
Zivilisten im Irak erschossen
Angestellte von Blackwater hatten am 16. September 2007, 17 Zivilisten im Irak erschossen. Blackwater hatte erklärt, seine Angestellten hätten das Feuer nur erwidert, als sie angegriffen worden seien. Dagegen hatten nach irakischen Ermittlungen die Sicherheitsleute willkürlich gehandelt. Die USA beschäftigen private Sicherheitsfirmen im Irak zum Schutz von Diplomaten, Arbeitern und Regierungsmitarbeitern. Das US-Außenministerium (Pentagon) hält am Vertrag mit der privaten Sicherheitsfirma Blackwater fest. [10][11]
Waffenschmuggel
Zwischen Hundefutter wurden in Lieferungen für den Irak, wo Blackwater die US-Botschaft beschützt, M4-Sturmgewehre und Schalldämpfer gefunden.[12] Schalldämpfer werden zum normalen Objekt- und Personenschutz in keiner Weise benötigt, sondern werden nur zur lautlosen Ausführung von geplanten Morden gebraucht.
„Hurrikan“ Katrina
Blackwater USA kam im August 2005 auch während der Aufräumarbeiten nach dem Wirbelsturm „Katrina“ zum Einsatz. Dabei übernahm man Logistik- und Sicherungsaufgaben und setzte eigene Hubschrauber bei Hilfstransporten ein.
Kampfeinsatz in Somalia
Im Januar 2007 waren Blackwater-Angehörige im Süden Somalias, am Krieg gegen die Union Islamischer Gerichte beteiligt.
Verstöße gegen Ausfuhrgesetze
Die US-Sicherheitsfirma Xe Services (Blackwater) musste 2010 wegen hunderten Verstößen gegen Ausfuhrgesetze nach offizieller Darstellung 42 Millionen Dollar Strafe zahlen. Insgesamt ging es um 288 Verstöße zwischen 2003 und 2009. Die meisten ereigneten sich nach Angaben des Ministeriums, während die Firma im Auftrag der Regierung Personenschutz für im Ausland eingesetzte Amerikaner leistete.[13]
Ukraine
Im Mai 2014 gab es Medienberichte, daß Academi mit 400 Söldnern für die illegitime ukrainische Regierung aktiv sei.[14]
Filmbeiträge
Blackwater – Die private Armee – 32:32 h
<googlevideo>6080098663771424274</googlevideo>
Das US-amerikanische Unternehmen Blackwater ist eine rein private Söldnerarmee für sogenannte Kriegseinsätze oder sonstige militärischen Geheimaktionen rund um den Globus. Als börsennotiertes Unternehmen wird es an der New Yorker Börse gehandelt.
Blackwater, America's Private Army (englisch)
Literatur
- Jeremy Scahill: Blackwater. The rise of the world's most powerful mercenary army. Nation Books, New York 2007, ISBN 978-1-56025-979-4 (deutsche Ausgabe: Blackwater – Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt. Kunstmann, München 2008, ISBN 978-3-88897-512-7)
- P. W. Singer: Can’t Win with ‘Em, Can’t Go To War without ‘Em: Private Military Contractors and Counterinsurgency (PDF, 304KB), Brookings Institution, Policy paper number 4, September 2007 (engl.)
Verweise
- US-Militärunternehmen Blackwater zieht Söldner nach hohen Verlusten und Niederlagen aus Jemen ab, RTDeutsch, 12. Februar 2016
- Das Geschäft mit dem Krieg: Blackwater, der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt, Deutschlandfunk, 21. Januar 2008
- Die globale Konjunktur der Söldnertruppen: Die US-Firma Blackwater kauft Söldner und Hilfskräfte weltweit, heise.de, 3. April 2004
- Die mächtigste militärische Dienstleistungsfirma der Welt: „Irgendwann hatten wir sie alle ausgelöscht (...) das ist ja wie Tontaubenschießen.“, DasErste.de, 27. Januar 2008
- USA – Halliburtons glänzende Geschäfte im Irak: Rechtslastigkeit der Murdoch-Medien in den USA, 2007